Gibt es Karma wirklich?
Erste Annäherung:
"Was der Mensch sät, das wird er ernten", eine einfache Bauernregel für den Laien, die den angehenden Landmann dahingehend unterrichten will, dass jedes ausgesetzte Samenkorn nur artgemäße Früchte hervorbringen kann.
Niemand wird diesen Zusammenhang ernsthaft in Zweifel ziehen wollen.
Zweite Annäherung:
Die Bauernregel ist ein Gleichnis, dass zum Ausdruck bringen soll, dass alle Gedanken und Taten eines Menschen zu einem späteren Zeitpunkt wieder als Erfahrung und Begebenheit in sein Leben zurückkehren werden - oder, anders ausgedrückt, dass Gedanken und Taten stets Wirkungen und Früchte zur Folge haben - wer z. B. den Samen einer bösen Tat ausäat, wirst Schmerz und Leiden ernten
Wer die Macht oder Wirkung seiner Gedanken in seinem Körper spüren möchte, kann sich jetzt einmal vorstellen in eine Zitrone zu beißen. Der vermehrte Speichelfluss wird ausgelöst, um die (gedachte) Zitronensäure zu verdünnen ...
Dritte Annährerung:
Wenn tatsächlich zutrifft, dass der Mensch, was er in Zukunft sein, unternehmen oder haben möchte, durch sein Denken, Fühlen und Handeln bewirken kann, ist das die wohl bedeutsamste Wahrheit, die einem Menschen "zuteil" werden kann. Zumindest um zufrieden und zielstrebig durchs Leben gehen zu können.
Die Weisen und Mystiker bezeichnen das Gesetz von Ursache und Wirkung als
Karma, und dieses Gesetz gilt in der Schöpfung als das Erhabendste. Ob im
Kybalion, dem berühmten hermetischen Buch oder den
Veden, in nahezu allen religösen Schriften und Schulen spielt Karma eine ("kriegsentscheidende") Rolle. Ebenso in der
Bibel -
"Irret euch nicht! Gott lässt seiner nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten." (Gal. 6.7) Das wirkliche Wissen über Karma wurde früher nur in Eingeweihten- und Mysterienschulen behandelt oder mündlich weitergegeben. Warum? Dieses Wissen ist Macht! Aber kein zu bewahrendes Geheimnis. Wer nicht reif dafür ist, kann eh damit nichts anfangen.
Es gibt drei Arten des Karmas.
Eine Art des Karmas drückt sich im gegenwärtigen Körper aus. Der physische Körper existiert, er kann nicht gegen einen besseren eingetauscht werden. Wir können den Körper und auch unsere Herkunftsfamilie nicht wechseln. Dieses Karma wird nur verbraucht, indem es erfahren wird.
Eine zweite Art des Karmas scheint durch im Charakter eines jeden Menschen, in seinen Veranlagungen, in seinen Absichten und Begabungen, Fähigkeiten, Neigungen und Wünschen als psychophysische Eigenschaften. Dieses Karma ist noch nicht wie der Körper in die objektive Existenz getreten und kann von daher noch verwirklicht werden. Auch gezielt geändert werden, hier ist das positive (und negative) Denken anzusiedeln.
Die gute Nachricht: Psychophysische Eigenschaften können bereit
WILLEntlich gebremst oder sogar getilgt oder aufgelöst werden, wenn die vorbestimmenden Ursachen erkannt werden, was im Prozess der (seelischen) Reifung und (mentalen) Erkenntnis möglich ist.
Die dritte Art des Karmas ist das Karma, welches jetzt durch das aktuelle Denken und Handeln für die Zukunft gemacht wird. Dies kann mit Aufmerksamkeit so eingesetzt werden, um die Zukunft günstig zu beeinflussen. Oder negativ. Wenn man das Gesetz nicht kennt oder es kennt und nicht (be)achtet!
ERWACHEN, dieser so oft fehlinterpretierte Begriff, bedeutet die geistigen Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, bereitwillig aus der Versklavung des Erbguts, der Umgebung und Konditionierung auszubrechen und das Gesetz von Ursache und Wirkung in Übereinstimmung mit dem Höheren SELBST im Leben
anzuwenden.
Wem dies gelingt, der erhält ein kleines Stück "Herrschaft" über sein eigenes Schicksal. Der Mensch kann nun "wollen zu wollen", wie es so schön heißt, statt nur zu wollen, weil ihn eine Gefühlsbewegung, irgendwas in seiner Umwelt oder eine Neigung in ihm den Wunsch hervorruft, so zu handeln.
Die- oder derjenige wird von der Spielfigur zum Spieler im Brettspiel des Lebens!
Wer mit Fleiß und Feuereifer zu so einer "Spielerin" oder einem "Spieler"im Spiel des Lebens heranreift, kann zum Vorbild werden für andere "Spielfiguren".
Ken Wilber bezeichnet den Weg, die Erkenntnis und Erfahrung, dass der Mensch wesensmäßig mehr ist und kann als seine weltliche, personale Realität ihm suggeriert, als transpersonale Entwicklung.
Die vorbeschriebenen Spielerqualitäten wurde früher als Magie bezeichnet und diejenige, die sie besaß, als Hexe oder Magier.
Wen´s interessiert, dem empfehle ich Bücher über transpersonale Psychologie zu lesen oder - als Hommage an zwei alte Meister - die Klassiker der Magie von H. E. Douval oder Franz Bardon. Ist Geschmacksache. Ich finde diese neuzeitliche Dissertation gut:
http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-5689/klische_diss.pdfNiemand sollte glauben, dass ein karmischer "Player" über irgendeinen Hexen-Simsalabim verfügt, etwa übers Wasser laufen kann oder Blitz und Donner und Feuer entfachen kann ... So ein Unsinn, was da manchmal geschrieben steht. Auch in der Bibel. Überall werden falsche Vorstellungen geweckt. Der Lahme, den Jesus geheilt haben soll, hatte gewiss kein abgeschlagenes Rückgrat, eher eine Konversionsstörung.
"Player" wissen - anders als die Spielfiguren - wie sie ihre Wünsche verwirklichen können, immer eingedenk dessen, dass diese Wünsche im Einklang mit dem Höchsten Wohl stehen. Lotteriegewinne o. ä. sind ausgenommen. Wie schade, nicht wahr?
:)Das aktive Spiel im Spiel macht ne zeitlang Laune, einen Höllenspaß. Doch dann ...
The next (and last) Level: Die Zeit des "Spielens" ist vorbei.
Das Gesetz von Ursache und Wirkung verschwindet mit dem Paradigmenwechsel ins nichtlineare SEIN ... wenn das Bewusstsein aufhört sich mit Formen (auch Gedankenformen) zu identifizieren.
Unsere Existenz ist nicht tatsächlich wirklich "physisch".
;)Meine paradoxe Antwort auf die Frage dieses Threads lautet daher: Karma existiert als Illusion ... in WIRKLICHKEIT nicht.