canisrex schrieb:perttivalkonen schrieb:
Es gab keine "Archäologie", nicht mal eine "elitäre".
Eigentlich hast du von
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:
deren archäologische Möglichkeiten
gesprochen
Erstens war das nur pars pro toto für "einem mittelalterlichen Fälscher zur Verfügung stehende Recherchemittel",
zweitens war das nur ne Benennung dessen, was Du mit Deinem
canisrex schrieb:durchaus Zugriff auf entsprechendes Wissen
ausgedrückt hast, stammt also mitnichten von mir, sondern von Dir, und
drittens behält mein
perttivalkonen schrieb:Es gab keine "Archäologie", nicht mal eine "elitäre".
seine argumentative Bedeutung. Dein
canisrex schrieb:Ein (versierter) mittelalterlicher Fälscher hätte durchaus Zugriff auf entsprechendes Wissen haben können.
bleibt haltlos und ist vom Tisch.
canisrex schrieb:es handelt sich wohl sogar um eine Behauptung im Konjunktiv.
Eben ne Spekulation. Nur eben dann doch nicht so konjuntivisch
gemeint; schließlich wolltest Du damit ne Aussage von mir entkräften.
canisrex schrieb:meistens wurde den zu Bekreuzigenden die Beine gebrochen
Das kam vor, aber nicht "meistens". Vielmehr war dies sogar eine "Straferleichterung". Um die Kreuzigungsqualen zu verlängern, wurde gelegentlich ein Stützbrett unter den Füßen angebracht. Denn wenn so ein Gekreuzigter an den ausgebreiteten Armen hängt, wird der Brustkorb gepreßt, und so können Ermattete schneller ersticken. Mit Brett war es möglich, sich abzustützen und besser zu atmen. Brach man solchen Delinquenten später die Beine, so starben sie binnen weniger Stunden, hingen nicht noch tagelang in Agonie.
canisrex schrieb:was genau geschah im Jahre 432
Aus dem Jahr 432 stammt die älteste erhaltene Kreuzigungsdarstellung Jesu, ich hatte ja ein Bild dazu eingestellt. Das war also noch keine 100 Jahre nach Abschaffung der Kreuzigungsstrafe im Römischen Reich. Dennoch war zu dieser Zeit bereits nicht mehr bekannt, daß im Falle einer Nagelung (gab alternativ auch die Bindung) der Nagel durch die Handwurzeln gerieben wurde, um ein Ausreißen zu vermeiden. Wie man an der bildlichen Darstellung sehen kann - die Nägel gehen durch den Handteller. So dachte man es sich im Jahr 432: Wenn die Bibel von Nagelung / Nägelmalen der Hände spricht, dann wirds auch durch die Hände (Handteller) gegangen sein.
canisrex schrieb:Will Gott uns einen Beweis für das Wirken Jesu geben oder nicht?
Beweis? Ich kann da keinen Beweis erkennen. Wenn, dann beweist das Tuch, daß da ein Gekreuzigter drin war. Wurden viele gekreuzigt, so what. Man könnt mit den "Dornenkronenmalen" sogar auf ne arg hohe Wahrscheinlichkeit pro Jesu Leichentuch kommen. Aber was außer "Jesus wurde gekreuzigt" würde das Tuch denn "beweisen"? Auferstehung? Gottsohnschaft? Blindenheilungen, Brotvermehrung, Wandel auf dem See Genezaret?
canisrex schrieb:Ist es eine Offenbarung für die Menschheit oder nur ein Nebenprodukt der Auferstehung, für Gott oder Jesus völlig unwichtig?
Weder noch. Wohl aber ist es eine Verdeutlichung. Quasi die Essenz dessen, was z.B. eine Ikone darstellt. Theologisch dienen Ikonen "der Vergegenwärtigung (Repräsentanz) christlicher Wahrheiten"
Wikipedia: Ikone#Theologie der IkonenGemäß dem Alttestamentlichen Bilderverbot wurde auch im frühen Christentum auf bildliche Darstellungen des Göttlichen gemeinhin verzichtet. Doch theologisch setzte sich die Erkenntnis durch, daß der Unsichtbare Gott Sich in und mit Seinem Sohn selbst sichtbar gemacht, selbst ein Abbild Seiner selbst geschaffen hat. Schon recht früh kam die Vorstellung von der Existenz eines Acheiropoietons auf, einer bildlichen Darstellung des Antlitzes Christi auf einem Tuch, welches "ohne Hände gemacht" wurde (Ohnhandgemacht auf griechisch acheiropoieton). Dieses "Mandylion" findet sich ab da regelmäßig in bildlicher Wiedergabe, etwa indem zwei Engel das Tuch zwischen sich spannen und dem Betrachter präsentieren. Das war letztlich die "Geburtsstunde" christlicher Ikonenmalerei. Man stellte bildlich dar, was Gott selbst dem Menschen als bildliche Vergegenwärtigung des Unsichtbaren Göttlichen gab.
Das war keine Offenbarung, denn es offenbarte nichts, was zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt gewesen wäre. Es verdeutlicht nur, was man schon kannte. Vergegenwärtigt es, veranschaulicht es. In diesem Sinne sind Ikonen Objekte der Meditation, der Einprägung, der Anknüpfung. Aber kein direkter Weg zum Göttlichen, allenfalls eine "Gehhilfe auf dem Weg".
Das Grabtuch von Turin nun gilt vielen als genau solch ein Acheiropoieton. Quasi als der Archetyp von "Ikone". Und witzigerweise: wenn man das Tuch drei mal in seiner Länge faltet (also acht Lagen) und das Gesicht vorne auf der obersten Lage beläßt, dann ist das Antlitz genauso mittig positioniert wie auf den alten Mandylion-Darstellungen. Und vom darunterbefindlichen Körperabdruck sieht man genauso kaum was wie auf den antiken Darstellungen. Selbst das Format des so erhaltenen Pakets stimmt mit den Mandylion-Darstellungen überein. Hier mal ne Darstellung, wie laut der Legende der König Abgar vom Apostel Thaddäus das "Schweißtuch" mit dem Antlitz Christi überreicht bekommt; die Darstellung ist aus dem 10.Jh.
Und das mal der ungefähre Tuchausschnitt (auf dem man auch sieht, daß der Körperabdruck unterhalb des Bartes kaum auffällt):
Original anzeigen (0,1 MB)Dort sieht man noch zwei Längsfalten, mit denen dieses "Paket" nochmals schmaler gemacht und so fast quadratisch präsentiert werden konnte. Auch solche Darstellungen des antiken Acheiropoietons gibt es, wie z.B. diese Darstellung aus dem 12.Jh. zeigt:
Original anzeigen (0,6 MB)canisrex schrieb:(Der Agnostiker in mir ruft noch irgendwas mit ... nicht reif... - keine Ahnung, ist schon zu weit weg)
Also da ist mir die story mit dem versierten Fälscher mit Wissen deutlich näher
Der Agnostiker würde eher "zu wenig Info" sagen, Du reagierst eher mit Bauchgefühl und Vorentscheid, ganz deutlich nicht aufgrund irgendeiner Faktenlage (siehe den "versierten Fälscher mit Wissen", so ganz ohne jeglichen Anhalt).
canisrex schrieb:deutlich näher, als die "2000 Jahre altes Tuch, das mit Gottes Sohn Kontakt hatte"-Geschichte.
Weil: sie hat deutlich weniger Zusatzannahmen, die es braucht, um wenigstens ein Mindestmaß an Plausibilität zu bieten.
Das Tuch muß nur Kontakt mit einem gekreuzigten Jesus (wenn nicht mit halt irgendnem Gekreuzigten) gehabt haben, von Gottes Sohn steckt da nix drin. Mit Occam, den Du da bemühst, kriegst Du die Fälschung mitnichten "plausibler".
Heide_witzka schrieb:Du magst es dir selbst als Wissen verkaufen, für mich sind es weiterhin Vermutungen.
Mit dem Unterschied, daß ich meine Sachen fundiere, Du Dein "is Vermutung" einfach nur hinwirfst. Entkräfte meine Darlegung, ansonsten ist Dein "is bloß Vermutung" vom Tisch.
Mal sehen, ob da mal was von Dir kommt. Ehrlich gesagt rechne ich nicht damit. Wir kennen uns ja schon ne Weile.
Heide_witzka schrieb:Ob nun die Art der Kreuzigung Jesu im 13. JH niemandem (dem etwaigen Künstler nicht) bekannt war, bleibt Spekulation
Und zwar weil? Du behauptest ständig nur, Du argumentierst nicht. Meinst Du, das fällt niemandem auf?
Heide_witzka schrieb:Ob nun 100, 10 oder 1 römisches Pfund Myrrhe etc. zum Einsatz kamen, ist doch völlig wurscht, es gibt sich widersprechende Schilderungen. Bleibt Fakt.
Nur daß Du bei diesem "es gibt widersprüchliche Angaben" stehen bleibst, statt Dich auf eine Prüfung derselben einzulassen. Ist ja nicht so, als gäbe es keinen Wissenschaftszweig, der sich mit solchen Sachen befassen und einen Methodenkatalog zur Auswertung bereitstellen würde (Editionswissenschaften, Literar- und Überlieferungskritik; gehörte nebenbei zu meinem Studium).
Was ich dazu dargelegt habe, da gehst Du Null ein.
Heide_witzka schrieb:Ob sich das nun Johannes aus den Fingern gesaugt hat oder es zu einem Schreib- oder Übertragungsfehler kam, wissen wir nicht.
Würdest Du Dich, wie Du hier mehrfach tust, an Fakten halten, müßtest Du sagen: "das mit den 100 Pfund steht da, irgendne ausgedachte Veränderungs-Vorgeschichte is Spekulatius, der
nix austrägt". Aber sich ne Hintertür offenhalten is ja trés chic.
Heide_witzka schrieb:Nö, ist Quatsch. War einfach meine Vermutung.
Da es in dem eigentlichen Diskussionsstrang gar nicht um sowas ging, ist es schlicht ein Whataboutism.
Heide_witzka schrieb:Deine "Stutenbissigkeit" entbehrt nicht eines gewissen komischen Momentes und ich schätze dich so ein, dass es dich auch freut, mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert zu haben.
Whow. Von ner Stutenbissigkeit bin ich noch arg entfernt, ich lauf mich noch nicht mal warm. Für Entkräftungen und Darlegungen wie den hiesigen muß ich mich doch nicht anstrengen. Oder gar aufregen.
Aber laß mal, bei Deinem hiesigen Auftreten muß ich auch wiederholt lächeln. Man kennt sich über die Jahre... (Oder auch nicht, schließlich hältst Du das Bisserl schon für Stutenbissigkeit.)