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Das Turiner Grabtuch
23.10.2019 um 00:03withe schrieb:DH Ist das Denzinger-Hünermann?Hast Du den Katechismus nicht griffbereit? Das Abkürzungsverzeichnis auf den letzten beiden Seiten klärt die Kürzel doch auf. Der Denzinger-Hünermann wird zwar landläufig mit DH abgekürzt, aber nicht im Katechismus; dort wird er mit DzH angegeben. DH meint dagegen die Erklärung "Dignitatis humanae", die auf dem zweiten Vatikanischen Konzil erstellt und von Papst Paul VI. inkraftgesetzt wurde.
withe schrieb:Da fällt mir ein: Kann man das jetzt von deinem Konfessionsstandpunkt so total unterschreiben? Wäre ja schon interessant zu wissen.Uns Protestanten geht das lateinische juristische Denken und Kategorisieren ab. In diesem Sinne schätzen wir zwar das Gewissen durchaus sehr hoch und können diese katholische Wertschätzung des Gewissens vor allen weiteren irdischen Instanzen nur unterstützen und hoch anrechnen. Aber bei uns spielt das "sola scriptura" eine wesentliche Rolle, wie Du sicher weißt; insofern ist für uns das Gewissen kein Offenbarungsort und also auch keine göttliche Instanz odgl. OK, bei den Calvinisten gibt es durchaus wieder ein gewisses Verständnis von einem göttlichen Beitrag, im Sinne einer von Gott eingerichteten natürlichen Erkenntnis-Instanz von Gut und Böse. Aber nur im Sinne des Naturrechts, nicht als Ort göttlicher Kommunikation und Intervention. Aber im Luthertum ist das Gewissen letztlich nur das, was der Mensch daraus macht (Stichwort geschultes Gewissen).
withe schrieb:Hünermann traue ich bei seiner eigenen Lehrtätigkeit nämlich nicht ganz über den Weg, halte ihn teilweise für einen Irrlehrer.und
withe schrieb:Der neueste offizielle "Weltkatechismus", unter Kard. Ratzinger herausgegeben, ist mMn nicht falsch, aber etwas wortreich und in wenigen konkreten Moralaussagen auch irrig mMn.Irgendwie habe ich den Eindruck, daß auch bei Dir das offizielle Lehramt nicht besonders weit oben rangiert in Sachen Entscheidungsinstanz für den einzelnen Katholiken.
withe schrieb:Ich habe das Gefühl, dass sich bei Katholiken und Protestanten das Verständnis von Glaubensgrundlage und Lehramt, inclusive Gewissen dann noch hinterher, irgendwie etwas verschiebt: Der Katholik beginnt erst mit der Lehrautorität, also dem amtlichen Lehrkörper, dann dessen Sprüchen, den Dogmen, und am Schluss muss er dann auch noch das private Gewissen anerkennen.Wie gesagt: nope. Bei Katholiken steht das Gewissen vor der Lehrautorität.
withe schrieb:Bei den Protestanten ist es beinahe umgekehrt, vielleicht.Nochmals nope, bei uns gilt sola scriptura. Gewissen fällt da also als Instanz raus. Aber auf der "nichtgöttlichen" Ebene steht das Gewissen über jeglicher menschlichen Instanz (inclusive einer Kirche). Luther am 18. April 1521 in Worms vor Kaiser und Reich:
Mein Gewissen ist in Gottes Wort gefangen. Und ich kann und will auch nichts widerrufen, da gegen das Gewissen zu handeln weder sicher noch einwandfrei istDas "in Gottes Wort gefangen" meint eben das geschulte Gewissen, das vom Wort Gottes, der scriptura, her geschult und einzig diesem verpflichtet ist.
withe schrieb:Was ist, wenn einer religiös motivierte Morde mit seinem "Gewissen" begründen will?1789, erste Regel!