Kain + Abel - immer noch aktuell?
14.01.2005 um 16:35Link: www.uboeschenstein.ch (extern) (Archiv-Version vom 30.01.2005)
@coelus
<"HOMO HOMINI LUPUS
U. Boeschenstein
6.5 Kain erschlägt Abel
Gewalt beginnt bei den Hirten und Bauern!
Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist Dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiss nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein? Genesis 4, 8-9
Bild: Die Ermordung Abels:
aus: Bild aus der Bilderbibel (Stil 1900)
Und wann soll dieser Brudermord stattgefunden haben?
Die ersten organisierten Überfälle von räuberischen Hirten-Nomaden auf ihre friedlichen Bauern-Nachbarn werden auf 4000 v. Chr. datiert. In der Geschichte der Prähistoriker haben allerdings die Abels die Kains umgebracht. Denn Abel war ja ein Hirte. Es waren die Hirten, die gewalttätig wurden.
Und warum sollen Bauern friedlicher sein?
Es waren Bäuerinnen! Man nennt jene Phase des frühen Anbaus von Nahrungspflanzen “Hortikultur”- Gartenbau. Es waren die Frauen, die
das Brot machten. “Machen” hiess ursprünglich kneten. Die Frühgeschichtler sind sich einig darüber: Die Erfindung der Landwirtschaft verdanken wir den Frauen. Den Krieg haben aber die Frauen nicht erfunden.
<"Die Prestigekämpfe der Männer sind die eigentliche Wurzel aller Gewalt unter den Menschen.">
<"In diesen Prestigekämpfen der Männer liegt die eigentliche Wurzel aller Gewalt unter den Menschen: Es wird möglich, andere Menschen für seine Zwecke auszunützen. Es gibt Menschen, die mehr vermögen als andere. Das Wort “Macht” ist vom Verb “mögen” abgeleitet. Vermögen bedeutet Macht über andere. ">
Es gibt Menschen, die mehr vermögen als andere. Vermögen bedeutet Macht über andere. ">
<"Vatergesellschaften sind durch die Konkurrenz um Vorteile geprägt. Väter können Macht ansammeln und weitergeben. Es lohnt sich in patriarchalischen Gesellschaften, Vorteile zu erobern, und es lohnt sich zu wachsen. Mehr ist besser als wenig.">
<"Wo die Frauen an der Verteilung von “Vorteilen” noch beteiligt waren, sorgten sie für Ausgleich; sie waren auf Kooperation bedacht. Vatergesellschaften bauen ihre Macht auf der Konkurrenz; dort heiligt der Zweck die Mittel. Gewalt hat dort ein hohes Ansehen.
Gewalt hat in patriarchalen Gesellschaften hohes Ansehen.">
<"Die Gewalt der Grossen - das ist die Geschichte der letzten viertausend Jahre.">
<"Konkurrenz zwischen den Männern sei ein angeborenes Merkmal der Menschen, behaupten die Grossen. Konkurrenz und Machtkampf der Männer hat aber erst im Verlauf der letzten zweitausend Jahre die Geschichte bestimmt.
In den selben zweitausend Jahren hat die “Friedensreligion” des Christentums erfolglos versucht, das Zusammenleben der Menschen anders zu gestalten; gegen die Krieger-Herrschaft haben sich die Friedensapostel nicht durchsetzen können. Die Welt, in der Jesus seinen Jüngern predigte, war durch Hierarchien geprägt. In ihr lebten Fürsten und Sklaven, Herren und Knechte. In dieser Welt gibt es Gewalt, öffentliche und private. Wo Menschen Macht üben, schaffen sie Leiden, wo Zwang herrscht, entstehen kranke Beziehungen.
Machtmittel sind in all diesen Konkurrenzgesellschaften Unterdrückung und das Verbreiten von Angst. Die Krieger und ihre Priester machen den Untertanen die Hölle heiss. Sie verbreiten Angst. Sie üben Macht durch Angst. Die “Herren” haben sich ein Weltbild geschaffen, das Konkurrenz und Wettbewerb, Leistung und Erfolg als wichtigste Vorbilder für die nachwachsende Generation festschreibt. Gewalt entsteht - so sagt das Weltbild der Krieger -, wenn Individuen mit schlechten Erbanlagen die Verhaltensregeln der Herren, die Tugenden der Anpassung brechen und sich der Kontrolle der guten Herren entziehen. Gewalt hat es schon immer gegeben, sagen uns die “Herren”, es wird sie auch immer geben, sie ist den Menschen angeboren.
Das ist falsch. Die “Primitiven”, die “Wilden”, die Aborigines und die Buschmänner leben in kleinen Gruppen, die zur Zusammenarbeit erziehen und Leistung und Wettbewerb möglichst nicht allzu wichtig werden lassen. In solchen Gruppen ist “GEWALT” kein Überlebensproblem. Es braucht auch keine Kontrolle von oben, um die Menschen daran zu hindern, sich gegenseitig zu zerfleischen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Erfahrung der Alten genügen, um Streit, Wettbewerb und Machtkampf zu verhindern.
In unseren modernen Gesellschaften hat Gewalt ein sehr hohes Ansehen. Wir feiern die Helden, die sich kämpferisch durchsetzen, wir belohnen die Sieger und bewundern die Gewinner. Wir begeilen uns an Gladiatorenkämpfen, die wir Sport nennen, wir entspannen uns beim spannenden Krimi, wir wollen wissen, was in der Welt vorgeht, und konsumieren ein Übermass an Bildern der Gewalt.
Und wir wundern uns, dass unsere Welt durch ein massives Wachsen der Gewaltformen aus den Fugen gerät. ">
Nun, die krankmachenden Aspekt sind erwähnt. Der Weg zur Gesundung führt über einen Abbau (Negation) dieser oben angeführten Ursachen
Zusammengehörigkeitsgefühl, das "dem Bruder ein Hüter sein" IST die Antwort. So war es einst zu Beginn der menschlichen Entwicklung und so wird es wieder sein müssen, bei Strafe unseres Untergangs!
DAS erkannte auch der Mann aus Galiläa. Sein "Was ihr den geringsten meiner Brüder antut, das habt ihr MIR getan" drückt genau dies aus...
Das kybernetische Äquivalent von Logik ist Oszillation.
Ganz unten auf dem Grunde des Lebendigseins treffen wir auf die Metapher. (Gregory Bateson)
@coelus
<"HOMO HOMINI LUPUS
U. Boeschenstein
6.5 Kain erschlägt Abel
Gewalt beginnt bei den Hirten und Bauern!
Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist Dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiss nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein? Genesis 4, 8-9
Bild: Die Ermordung Abels:
aus: Bild aus der Bilderbibel (Stil 1900)
Und wann soll dieser Brudermord stattgefunden haben?
Die ersten organisierten Überfälle von räuberischen Hirten-Nomaden auf ihre friedlichen Bauern-Nachbarn werden auf 4000 v. Chr. datiert. In der Geschichte der Prähistoriker haben allerdings die Abels die Kains umgebracht. Denn Abel war ja ein Hirte. Es waren die Hirten, die gewalttätig wurden.
Und warum sollen Bauern friedlicher sein?
Es waren Bäuerinnen! Man nennt jene Phase des frühen Anbaus von Nahrungspflanzen “Hortikultur”- Gartenbau. Es waren die Frauen, die
das Brot machten. “Machen” hiess ursprünglich kneten. Die Frühgeschichtler sind sich einig darüber: Die Erfindung der Landwirtschaft verdanken wir den Frauen. Den Krieg haben aber die Frauen nicht erfunden.
<"Die Prestigekämpfe der Männer sind die eigentliche Wurzel aller Gewalt unter den Menschen.">
<"In diesen Prestigekämpfen der Männer liegt die eigentliche Wurzel aller Gewalt unter den Menschen: Es wird möglich, andere Menschen für seine Zwecke auszunützen. Es gibt Menschen, die mehr vermögen als andere. Das Wort “Macht” ist vom Verb “mögen” abgeleitet. Vermögen bedeutet Macht über andere. ">
Es gibt Menschen, die mehr vermögen als andere. Vermögen bedeutet Macht über andere. ">
<"Vatergesellschaften sind durch die Konkurrenz um Vorteile geprägt. Väter können Macht ansammeln und weitergeben. Es lohnt sich in patriarchalischen Gesellschaften, Vorteile zu erobern, und es lohnt sich zu wachsen. Mehr ist besser als wenig.">
<"Wo die Frauen an der Verteilung von “Vorteilen” noch beteiligt waren, sorgten sie für Ausgleich; sie waren auf Kooperation bedacht. Vatergesellschaften bauen ihre Macht auf der Konkurrenz; dort heiligt der Zweck die Mittel. Gewalt hat dort ein hohes Ansehen.
Gewalt hat in patriarchalen Gesellschaften hohes Ansehen.">
<"Die Gewalt der Grossen - das ist die Geschichte der letzten viertausend Jahre.">
<"Konkurrenz zwischen den Männern sei ein angeborenes Merkmal der Menschen, behaupten die Grossen. Konkurrenz und Machtkampf der Männer hat aber erst im Verlauf der letzten zweitausend Jahre die Geschichte bestimmt.
In den selben zweitausend Jahren hat die “Friedensreligion” des Christentums erfolglos versucht, das Zusammenleben der Menschen anders zu gestalten; gegen die Krieger-Herrschaft haben sich die Friedensapostel nicht durchsetzen können. Die Welt, in der Jesus seinen Jüngern predigte, war durch Hierarchien geprägt. In ihr lebten Fürsten und Sklaven, Herren und Knechte. In dieser Welt gibt es Gewalt, öffentliche und private. Wo Menschen Macht üben, schaffen sie Leiden, wo Zwang herrscht, entstehen kranke Beziehungen.
Machtmittel sind in all diesen Konkurrenzgesellschaften Unterdrückung und das Verbreiten von Angst. Die Krieger und ihre Priester machen den Untertanen die Hölle heiss. Sie verbreiten Angst. Sie üben Macht durch Angst. Die “Herren” haben sich ein Weltbild geschaffen, das Konkurrenz und Wettbewerb, Leistung und Erfolg als wichtigste Vorbilder für die nachwachsende Generation festschreibt. Gewalt entsteht - so sagt das Weltbild der Krieger -, wenn Individuen mit schlechten Erbanlagen die Verhaltensregeln der Herren, die Tugenden der Anpassung brechen und sich der Kontrolle der guten Herren entziehen. Gewalt hat es schon immer gegeben, sagen uns die “Herren”, es wird sie auch immer geben, sie ist den Menschen angeboren.
Das ist falsch. Die “Primitiven”, die “Wilden”, die Aborigines und die Buschmänner leben in kleinen Gruppen, die zur Zusammenarbeit erziehen und Leistung und Wettbewerb möglichst nicht allzu wichtig werden lassen. In solchen Gruppen ist “GEWALT” kein Überlebensproblem. Es braucht auch keine Kontrolle von oben, um die Menschen daran zu hindern, sich gegenseitig zu zerfleischen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Erfahrung der Alten genügen, um Streit, Wettbewerb und Machtkampf zu verhindern.
In unseren modernen Gesellschaften hat Gewalt ein sehr hohes Ansehen. Wir feiern die Helden, die sich kämpferisch durchsetzen, wir belohnen die Sieger und bewundern die Gewinner. Wir begeilen uns an Gladiatorenkämpfen, die wir Sport nennen, wir entspannen uns beim spannenden Krimi, wir wollen wissen, was in der Welt vorgeht, und konsumieren ein Übermass an Bildern der Gewalt.
Und wir wundern uns, dass unsere Welt durch ein massives Wachsen der Gewaltformen aus den Fugen gerät. ">
Nun, die krankmachenden Aspekt sind erwähnt. Der Weg zur Gesundung führt über einen Abbau (Negation) dieser oben angeführten Ursachen
Zusammengehörigkeitsgefühl, das "dem Bruder ein Hüter sein" IST die Antwort. So war es einst zu Beginn der menschlichen Entwicklung und so wird es wieder sein müssen, bei Strafe unseres Untergangs!
DAS erkannte auch der Mann aus Galiläa. Sein "Was ihr den geringsten meiner Brüder antut, das habt ihr MIR getan" drückt genau dies aus...
Das kybernetische Äquivalent von Logik ist Oszillation.
Ganz unten auf dem Grunde des Lebendigseins treffen wir auf die Metapher. (Gregory Bateson)