bgeoweh schrieb:Sowas prägt, für Generationen.
Vor allem war das ein völlig neues Experiment, weil es bisher keinen Präzedenzfall gab, dass sich 2 Staatshälften, die zuvor zu verfeindeten Blöcken mit völlig anderer Indoktrination lebten, wiedervereinigten.
Da man aber um die Probleme wusste und politische Einstellungen bis hin zu Mentalitäten, die unterschiedlich geprägt waren, mindesten 2 Generationen brauchen, um auch mental und "identitär" zusammenzuwachsen, warnten Wissenschaftler am damaligen "runden Tisch", wo die Form der Wiedervereinigung debattiert wurde, ja auch vor der Gefahr einer "freundlichen Übernahme" der DDR durch die BRD unter dessen Vorherrschaft und Zeichen, was die DDR Bürger zu "befreiten Opfern" machen würde. Einige schlugen einen "dritten Weg" vor, also eine sozialistischere Version des Kapitalismus, was allerdings im Zeichen der bereits beginnenden Globalisierung und damit dem gegenteiligen Trend nach mehr Neoliberalismus diametral entgegen stand. Am Ende setzte sich dann wieder die normative Kraft der Machtverhältnisse durch, und da schrumpfte die einstige DDR auf "östliches NRW-Format" zusammen.
Wie wenig die einstige DDR dabei mithalten konnte, zeigt sich exemplarisch sogar im Sport. Während es in den Ligen mehrere einstige DDR-Vereine in Bundesliga, Zweit- und Driitlíga gab, haben wir inzwischen nur noch zwei einstige DDR-Vereine in der Zweitliga, die meisten in der Dritt- und Regionalliga und in der Bundesliga schon lange keinen "Ostclub" mehr.