AfD
15.10.2018 um 09:39lawine schrieb:Quelle??
Denn diese Berichte aus den Jahren ab 1945 liefen stets Gefahr, im Nachhinein Empfindungen und Gedanken Stauffenbergs zeitlich vorzudatieren. So entstehe der Eindruck, er sei schon immer ein Gegner von Hitler und seiner Politik gewesen. Das aber war keineswegs der Fall, ganz im Gegenteil.https://www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/nationalsozialismus/attentat-am-20-juli-1944-historiker-raeumt-mit-stauffenberg-kult-auf_id_9272160.html
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Bis zum Sommer 1942 war Stauffenberg ein Anhänger Hitlers
Karlauf dagegen ist der Ansicht, ein viel genauerer Blick auf Stauffenbergs Entwicklung und seinen persönlichen Hintergrund sei nötig, als das in den einschlägigen Biographien passiert sei. Und dann kommt man zu Erkenntnissen, die das Bild des Attentäters als moralisches Vorbild für die heutige Zeit stark zum Wanken bringen. So habe Stauffenberg die parlamentarische Demokratie, auf der Deutschland heute fußt, verachtet. Und es sei keineswegs so, dass Stauffenberg schon immer ein Gegner Hitlers gewesen sei.
Ganz im Gegenteil: Bis in den Sommer 1942 habe er dessen Ziel, Deutschland zur führenden Macht in Europa zu machen, voll und ganz unterstützt. „Bis dahin deckte sich Hitlers Politik in seinen Augen weitestgehend mit den Vorstellungen und Erwartungen, die er selbst an den durch diese Politik herbeigeführten Aufstieg Deutschlands zur europäischen Vormacht geknüpft hatte“.
Geändert habe Stauffenberg seine Auffassungen ab dieser Zeit nicht, weil er Hitlers Krieg grundsätzlich ablehnte. Er habe aber ab dem Sommer 1942 und verstärkt ab dem Frühjahr 1943 erkannt, dass der Krieg sein Ziel nicht mehr erreichen könne, sondern Deutschland in den Untergang führen werde.
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Im Übrigen findet Karlauf auch die These, zu der sich im Laufe der Jahre immer mehr Historiker verstiegen, nach der Stauffenberg und seine Mitstreiter das Scheitern des Attentats und des Putschversuches bewusst in Kauf genommen hätten, weil ihnen ohnedies das Zeichen als solches viel wichtiger gewesen sei „aberwitzig“. Sie vernachlässige die politischen Motive der Verschwörer und übersehe, dass diese nicht aus Gesinnung gehandelt hätten, sondern aus Verantwortung. Will sagen: Sie wollten erfolgreich sein, denn sie wollten Hitler beseitigen und die Macht in Deutschland übernehmen, als sie sahen, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen sei. Karlauf: „Nur wer den Tyrannen überlebt, kann über den Tyrannen triumphieren“.
Es sei auch keineswegs die Absicht gewesen, durch das Attentat die Ehre Deutschlands zu retten, wie viele Zeitgenossen später behaupteten. Es sei ihnen um die Verantwortung für das Land gegangen. Daher habe Stauffenberg auch keineswegs geglaubt, er breche seinen Eid als Offizier gegenüber Hitler. Denn er war der Ansicht, dass ein solcher Eid auf Gegenseitigkeit beruhe und dass Hitler ihn zuerst gebrochen habe.
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Am Ende könnte die Erkenntnis stehen, dass Stauffenberg nicht zu dem Symbol der Freiheit und des Widerstandes taugt, zu dem er seit Mitte der fünfziger Jahre aus politisch motivierten Gründen gemacht wurde.
Ein Beleg, dass Stauffenberg 1939 die Rassenpolitik der Nationalsozialisten grundsätzlich bejahte. Es gebe keine Hinweise, dass der radikale Antisemitismus der Nazis ein zentrales Motiv für Stauffenbergs Widerstand gegen Hitler war, meint der Historiker Peter Steinbach, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin:https://www.deutschlandfunkkultur.de/hitler-attentat-am-20-juli-1944-so-antisemitisch-war-der.1079.de.html?dram:article_id=360880
„Klaus von Stauffenberg, der als Militär eine Karriere in der Konsolidierungsphase des nationalsozialistischen Regimes mit dem Aufbau der Wehrmacht machte, der Zeitgenosse war, von dem wir schmerzlich vermissen Proteste angesichts der Rassenpolitik der Nationalsozialisten, also etwa eine Reaktion auf die Nürnberger Rassengesetze von 1935 oder eine Reaktion auf die Pogrome im November 1938 oder etwa auch auf die sofort mit Kriegsbeginn einsetzende Verfolgung und Unterdrückung der Juden.“
Gegen Ende der Weimarer Republik stand von Stauffenberg ebenso wie sein Bruder Berthold politisch den Kreisen um die Konservative Revolution nahe. Wie diese hatten sie für den aufkommenden Nationalsozialismus hauptsächlich Verachtung übrig, dennoch gab es im politischen Denken zahlreiche Berührungspunkte:Wikipedia: Claus Schenk Graf von Stauffenberg
„Der Gedanke des Führertums […] verbunden mit dem einer Volksgemeinschaft, der Grundsatz, Gemeinnutz geht vor Eigennutz‘ und der Kampf gegen die Korruption, der Kampf gegen den Geist der Großstädte, der Rassengedanke und der Wille zu einer neuen deutschbestimmten Rechtsordnung erscheinen uns gesund und zukunftsträchtig.“
– Claus Schenk Graf von Stauffenberg[5]
Bei der Reichspräsidentenwahl im April 1932 sprach sich von Stauffenberg daher gegen den konservativ-monarchistischen Amtsinhaber Paul von Hindenburg und für Adolf Hitler aus, dessen Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 er ausdrücklich begrüßte.
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Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges, den der Berufssoldat von Stauffenberg als „Erlösung“ empfand, wurde er in der 1. leichten Division (später 6. Panzer-Division) im Polenfeldzug 1939 eingesetzt. Von hier schrieb er an seine Frau Nina:
"Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk, welches sich nur unter der Knute wohlfühlt. Die Tausenden von Gefangenen werden unserer Landwirtschaft recht gut tun. In Deutschland sind sie sicher gut zu gebrauchen, arbeitsam, willig und genügsam.“
– Claus Schenk Graf von Stauffenberg
Der Historiker Heinrich August Winkler führt das Briefzitat als Beleg dafür an, dass von Stauffenberg zu dieser Zeit die Rassenpolitik der Nationalsozialisten grundsätzlich bejahte, wenn er sie auch für überspitzt hielt.[7] Auch der israelische Historiker Saul Friedländer nimmt an, dass sich von Stauffenbergs Haltung gegenüber dem Judentum nur graduell, aber nicht prinzipiell vom Antisemitismus der Nationalsozialisten unterschieden habe.[8] Der Stauffenberg-Biograf Peter Hoffmann lehnt den Begriff „Antisemit“ für von Stauffenberg dagegen ab und will den Feldpostbrief im Zusammenhang interpretiert haben.[9]
Gemeinsam war diesen Strömungen, dass ihre Ideologien entschieden antiliberale, antidemokratische und antiegalitäre Züge trugen. Ihr Rechtskonservatismusunterschied sich vom traditionellen Konservatismusbegriff der Deutschen Zentrumspartei oder der Deutschnationalen Volkspartei grundlegend und manifestierte sich nicht in einer politischen Partei. Die Konservative Revolution wird in der Geschichtswissenschaft als Wegbereiter für den Nationalsozialismus behandelt. Heute greifen Vertreter der Neuen Rechten auf Ideologiemuster der Konservativen Revolution zurück.Wikipedia: Konservative Revolution
Following the outbreak of war in 1939, Stauffenberg and his regiment took part in the attack on Poland. He supported the occupation of Poland and its handling by the Nazi regime and the use of Poles as slave workers to achieve German prosperity[13] as well as German colonization and exploitation of Poland. The deeply rooted belief common in the German aristocracy was that the Eastern territories, populated predominantly by Poles and partly absorbed by Prussia in partitions of Poland, but taken from the German Empire after World War I, should be colonized as the Teutonic Knights had done in the Middle Ages. Stauffenberg said, "It is essential that we begin a systemic colonization in Poland. But I have no fear that this will not occur".[14]Wikipedia: Claus von Stauffenberg
While his uncle, Nikolaus Graf von Üxküll-Gyllenband, had approached him before to join the resistance movement against the Hitler regime, it was only after the Polish campaign that Stauffenberg began to consider it. Peter Yorck von Wartenburg and Ulrich Schwerin von Schwanenfeld urged him to become the adjutant of Walther von Brauchitsch, then Supreme Commander of the Army, in order to participate in a coup against Hitler. Stauffenberg declined at the time, reasoning that all German soldiers had pledged allegiance not to the institution of the presidency of the German Reich, but to the person of Adolf Hitler, due to the Führereid introduced in 1934.[20]