@fabricius fabricius schrieb:dass unsere Renten und Pensionen nicht an die Banken gegeben werden
fabricius schrieb:Wenn dann niemand mehr was hat, kann der Weltsozialismus errichtet werden,
Widersprüchliche Argumentation. Wobei, in gewisser Weise nicht, dann ist sie aber schamlos.
Zunächst, wenn du nicht möchtest, dass unsere Gelder an Banken, Versicherern und Investoren gehen, dann sollte der Deliberalismus deine Wahl sein. Es sind die Liberalen, die es überhaupt erst zu solchen Zuständen kommen ließen, die zuließen, dass Institutionen "too big to fail" werden konnten. Dem gegenüber steht die bedingungslose Gleichmacherei der Linken. Je Linker, desto bedingungsloser.
Demzufolge ist es geradezu ein Witz marktorientiert rechts zu sein und gleichzeitig die Vermögensanhäufungen einzelner (weniger) anzuprangern. Es sind die Marktrechten, die diese Zustände herbeiführten, forcierten und verschlimmerten. Schlimmer noch, in des Marktrechten Ideologie gibt es kein geeignetes Mittel um diesen Exzessen Einhalt zu gebieten. Dazu braucht man dann plötzlich linke Denkmuster, wie Regulierung, Risiko- und Verlustverteilung (als Versozialisierung der Schulden bekannt), rufen nach staatlicher Kontrolle und Eingriffen, Protektionismus uswusf.
Demnach ist der zweite Satz gar nicht so widersprüchlich.
Wenn der Liberale am Ende seines Lateins ist, das ist der Fall wenn wenige viel haben und viele nichts mehr haben, wird der Ruf nach linker Denke laut. Dann sollen Marktlinke aufräumen, verteilen was noch übriges ist (in der Regel sind das Schulden), und für Gleichheit und sozialen Frieden sorgen. Wenn dann die "vollkommene" Gleichheit herrscht, oder zumindest die Allgemeinheit wieder etwas liquide ist, kommen die Liberalen wieder aus ihren Löchern gekrabbelt und sorgen für Neuverteilung im Sinne von Anhäufung.
Opportunismus ist des Sozialdarwinisten liebstes Kind.
Überlege doch bitte einmal, was die Mittel der AfD sind, sie machen doch kein Geheimnis daraus.
Die lassen Banken und Versicherung gnadenlos kaputtgehen. Damit gehen auch Renten und Pensionen den Bach hinunter. In deren Denke ist das Problem des Staates. Soll der Staat seine Renten doch unter dem Kopfkissen bunkern, dann wäre auch nichts weg. Dass das Dank der Marktradikalen gar nicht geht, weil Bunker-Geld zusehends abnimmt, ist dem Marktliberalen egal, er kümmert sich ja nur um seine Angelegenheiten und hofft darauf bis zum Renteneintritt die Nase vergoldet zu haben.
Die AfD ließe auch zu gerne Staaten in den Bankrott gehen. Sie sprechen von einem Neuanfang. Sie sprechen nicht davon, dass auch in diesem Fall Renten und Pension einfach weg ist. Nicht nur die dortigen, zum Teil auch hiesige, nämlich dann wenn man entsprechende Staatsanleihen hält, was per Gesetz vorgeschrieben ist, da Staatsanleihen laut den Marktexperten ja "sichere Häfen" sein sollen.
Die AfD möchte auch den Energiemarkt liberalisieren. Gemeint ist: aus dem Subventionurwald herausholen. Einerseits richtig, denn da blickt ja längst niemand mehr durch. Andererseits: wer bitteschön soll denn die unsubventionierte Marktpreise bezahlen können? Die Unternehmen sicher nicht, denen müsste geholfen werden. Bliebe nur noch der Private - oder wieder die öffentliche Hand. Auch wenn diese Forderung vordergründig vernünftig erscheint, ist sie letztlich reiner Unfug.
Gibt es Antworten seitens der AfD auf all diese Problemstellungen? Nun, gibt es nicht. Sie "wissen" nur immer was in ihren Augen falsch läuft, ihre Lösungen halten einer genaueren Betrachtung aber nicht stand, da sie grundsätzlich nie zu Ende gedacht bzw erzählt werden. (natürlich wissen Leute wie Lucke und Starbatty um die direkten Folgen, die müssen da nicht lange nachdenken, das ist deren Geschäft. Fragt sich nur warum sie es vorziehen "uns damit zu verschonen")
Am meisten stört mich diese grenzenlose Dreistigkeit mit der die Marktliberalen immer den anderen die Schuld in die Schuhe schieben wollen. Am zweitmeisten stört mich, dass diese Saat auf dankbare Gehirne trifft. Am drittmeisten stört mich, dass diese Gehirne nicht verstehen wollen, dass die Chance des einzelnen, zu den Gewinnern zu zählen, minimal sind. Die meisten werden zu Verlierern und rufen dann lautstark nach ihrem Staat.
Das ist wie mit den Lottospielern und Rauchern. Während der Lottospieler um die Unwahrscheinlichkeit des Hauptgewinn weiß, aber dennoch darauf hofft, weil es ja immerhin sein könnte, so sagt der Raucher zu den Risiken: "Einer von Tausend? Warum sollte es ausgerechnet mich treffen? Wird schon irgendwie gut gehen."
Eine Realsatire, die man sich gar nicht besser ausdenken könnte.