peekaboo schrieb:War es eigentlich die AfD die für mehr Eigenverantwortung ist? Ich glaube das stand so in ihrem Parteiprogramm, wenn ich nicht irre.
Ja, das ist ja das absurde. Die AFD steht durchweg dafür, den Leuten, die nachvollziehbare Gründe haben, der Arbeit nicht hinterherzuziehen, noch ordentlich eins reinzudrücken und ihre Lage zu zementieren.
Willkürliches Beispiel:
Nehmen wir mal (Achtung, Klischeealarm) Mandy aus Niederzona. Mandy hat einen mittlere Reife und eine abgeschlossene Berufsausbildung als Bürokauffrau und arbeitet für einen vergleichsweise niedrigen Lohn in der nahegelegenen Kreisstadt Oberzona in einem mittelständischen Betrieb. Mandy ist alleinerziehend, während sie arbeiten geht, wird der kleine Ronny (4 Jahre) von der verrenteten Großmutter, die ebenfalls in Niederzona wohnt, betreut (das soziale Unterstützungsnetzwerk, von dem ich vorhin gesprochen habe).
Wollte Mandy sich beruflich verbessern, müsste sie in eine größere Stadt ziehen, oder gleich in den Westen. Sie könnte beispielsweise das Abitur nachholen (das ginge in Oberzona auch noch), in einem größeren Betrieb mit zumindest theoretischen Aufstiegschancen arbeiten, evtl. sogar an der FH o.Ä. einen Studienabschluss machen, vielleicht auch im Abendstudium.
Würde Mandy aber aus Niederzona weggehen, so rechnet sie sich aus, würde die notwendig werdenden Kinderbetreuung bereits ihren ganzen Lohnzuwachs auffressen, die höhere Miete und Lebenshaltungskosten würden dafür sorgen, dass es ihr faktisch sogar schlechter geht als jetzt, zumindest bis sie einen Studienabschluss oder die Beförderung hat. was jeweils einige Jahre dauern würde, und im Falle des Studiums vielleicht sogar Geld kosten würde, wenn sie keine staatliche Förderung dafür bekäme.
Also bleibt Mandy in Niederzona, und weit hinter ihrem Potential zurück.
Warum Mandy dann aber die AFD wählt, die die Förderung für Alleinerziehende noch weiter zusammenstreichen will, die Ausbildungsförderung verringern usw., erschließt sich dem Betrachter nicht.