@vincent Entsorgen entstand als Euphemismus der Abfallbewirtschaftung in den 80er-Jahren. Es bedeutete von Anfang an „Abfall beseitigen“. Der „Spiegel“ schreibt es beispielsweise 1988 in einem der frühesten Belege noch in Anführungszeichen, was einerseits daraufhin deutet, dass die geschilderte Praktik illegal, anderseits ein Signal für die Neuheit des Wortes ist: „Weil die giftigen Rückstände der Industriegesellschaft immer schwerer und nur zu hohen Kosten zu ,entsorgen‘ sind, bieten findige Händler immer häufiger deren billige und diskrete Beseitigung in Entwicklungsländern an.“
Das Verb ist vermutlich nach dem Vorbild des deutlich älteren Substantiv Entsorgung gebildet worden. Dieses ist seit den späten 70er-Jahren im Zusammenhang mit Atommüll nachweisbar. Dessen Beseitigung wurde damals allmählich als Hauptproblem der Kernindustrie erkannt. Entsorgen ist dann auch metaphorisch benutzt worden. So sagte die Grünen-Politikerin Claudia Roth 2005: „Aktives Gedenken heißt, die Geschichte nicht zu entsorgen.“
Quelle:Welt.de