Bei Fefe ist ein ziemlich interessanter Leserbrief zum Thema "wieso wählen Leute AfD" bzw. auch generell rechte Parteien, eingegangen.
Das wird ja immer gerne mit "sozialen Verlieren" erklärt, aber diese Antwort ist unbefriedigend, weil vor allem Arme dann eher linke Parteien wählen müssten, oder zumindest keine rechten, Kapitalismus freundlichen Parteien. Zumal auch nicht alle Wähler dieser Leute arm sind, also ist es so oder so keine brauchbare Erklärung.
https://blog.fefe.de/?ts=a930830aIn der Politikwissenschaft wird seit einiger Zeit immer mehr darüber geforscht, ob sowas denn [rationales Wählen aufgrund des Einkommens etc.] überhaupt noch mit der Empirie auf die man bei Nachwahlbefragungen und anderen Umfragen so stößt, vereinbar ist. Der Tenor ist: eher nicht.
[...][So war] der persönliche Standpunkt zur Todesstrafe [in England] der beste predictor für den Brexit vote. Wenn man was über Einkommen und sozialen Status des Wählers wusste, lag man nur 54% der Zeit richtig: also nur marginal besser als raten! Selbst wenn man dazu noch Alter und Bildungsniveau kannte, lag man nur 60% der Zeit richtig!
Es gibt über Amerika, Frankreich und andere Länder mit Rechtspopulismus noch viel mehr solcher Studien. Die meisten Befunde zeigen in eine Richtung: Kultur/Identität ist die neue Trennlinie, nicht Klasse.
Nolte: "Historisch gesehen liegen die Gründe für die zunehmende Unzufriedenheit mit der Demokratie selten in den bestehenden Institutionen. Das war auch in der Weimarer Republik so. Anders als man lange glaubte war die demokratische Reichsverfassung keine Fehlkonstruktion, aber das Land steckte in einer kulturellen Krise. Das sehen wir heute wieder. Es gibt eine tief sitzende Unzufriedenheit mit der Richtung, in die sich die Gesellschaft bewegt: mit der liberalen Öffnung, sei es für Flüchtlinge oder für die Homo-Ehe, auch mit der Globalisierung. Und diese Unzufriedenheit wird auf das politische System projiziert."
Demnach sind die Wähler Neurechter einfach eher rassistisch motiviert, "keine Abgehängten". Siehe dazu auch die verlinkten Artikel da.
An sich ist das ja nichts Neues und es deckt sich auch so ziemlich mit dem was ich bisher alles beobachtet habe bezüglich der Wähler, also nicht nur auf Deutschland bezogen, sondern allgemein auch wenn man sich auf internationalen Boards mal umschaut. Auch dass eines der sichersten Erkennungsmerkmale von Brexitbefürwortern laut Statistiken der bejahende Standpunkt zur Todesstrafe ist, passt dazu.
Dieser Protestfirlefanz ist auch meistens eine Ausrede, denn es gibt auch immer genug mittige oder linke Protestparteien, über die die etablierten Parteien auch gerne und oft herziehen, aber die Votes gehen immer nur an die Rechten bis Rechtsextremen.
Nö, aber Leute die diese Partei (Die Linke) wählen, kommen eh aus ganz merkwürdigen Bereichen des linken Spektrums. Das da nationale Positionen gut ankommen, ist für mich nicht verwunderlich.
Wird da auch angesprochen, obwohls eigentlich klar ist dass die Linke dort und die Gründe für die Wahl von Linken bei ex-DDRlern andere sein müssten als bei Westdeutschen.