AfD
23.05.2016 um 21:52Kc schrieb:Aus meiner Sicht waren sowohl die Bereitschaft zu Gesprächen als auch der Abbruch von Frau Petry und Co. von Anfang an gestaged.In der Tat, und nach den Erfahrungen mit der AfD in den letzten Jahren ist das auch keine Überraschung.
Nun kann die AfD das propagandistisch ausschlachten:,,Seht mal, wir wollten uns ja mit den Moslems unterhalten, aber die sind so undemokratisch, sie wollten uns zwingen, unser Programm zu ändern, haben uns beleidigt...Was für Extremisten!"
Alles fake, alles Taktik.
Letztlich beweist die AfD damit aber auch, dass sie im Kern eine durch und durch pseudo-demokratische, wenn nicht gar anti-demokratische Gruppierung ist.
Natürlich nimmt sie an Wahlen teil, um in Parlamente zu gelangen, und natürlich werden auch Wahlen abgehalten, um Posten zu besetzen. Das alleine macht aber keine demokratische Partei aus, sondern ist bestenfalls ein demokratisches Feigenblatt - die neuere Geschichte kennt diverse Beispiele von Gruppierungen, die sich in Parlamente haben wählen lassen, um sie nach der Machtübernahme zu schwächen oder ganz ad absurdum zu führen.
Ihre Gegnerschaft zur Demokratie zeigen die AfD und ihre Vertreter aber an anderer Stelle unmissverständlich: Der Kern der Demokratie, wie wir sie kennen, ist der Kompromiss. Sofern nicht eine Fraktion über die absolute Mehrheit verfügt, muss sie Kompromisse schließen, um Mehrheiten zu finden und so ihre Positionen wenigstens teilweise durchzusetzen. Ein Kompromiss, bei dem man von der eigenen Maximalforderung abrückt und anderen entgegenkommt, ist aber weder für AfDeppen noch für Pegidioten überhaupt denkbar - schließlich sind sie davon überzeugt, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein, und jedes Abrücken davon käme einem Verrat gleich.
Dabei werden auch an sich unumstößliche Fakten gepflegt ignoriert. Nur so ist zu erklären, dass eine Ansammlung von Menschen, die selbst in Hochzeiten und auch nach wohlwollenden Zählungen nie mehr als 25.000 Menschen umfasste, sich selbst zum Volk erklärte und für sich in Anspruch nahm, für 80 Millionen Menschen zu sprechen. Und auch wenn man aus rassistischen Gründen einen Teil der 80 Millionen aus dem Volk herausrechnet, wird das Verhältnis nicht merklich besser.
Die Ablehnung der parlamentarischen Arbeit als Ausdruck der hiesigen Demokratie zeigt sich auch an anderen Stellen, etwa in der wiederholt dokumentierten Verweigerung konstruktiver parlamentarischer Arbeit oder in der Bewunderung für autoritäre Regimes oder Gruppierung, ob Putin oder Front National.
Somit ist auch klar, dass es keine sachorientierte Debatte mit der AfD und ihren Vertretern geben kann: Wer sich im Besitz der absoluten Wahrheit wähnt, will darüber nicht diskutieren, sondern predigen.