@Rozencrantz82 Ich denke nicht, dass Armut politisch "gewollt" ist, sie ist den Entscheidungsträgern in ihrer Kurzsichtigkeit für politische Zusammenhänge einfach nur gleichgültig.
Ein deutscher Politiker ist, wie jeder Mensch, ersteinmal sich selbst der Nächste und während seines politischen "Aufstiegs" vom Ortsverein bis zum Bundestag, lernt er eine entscheidene Lektion, nämlich nur wer extrem rücksichtslos vorgeht, gewinnt den Posten.
Fachwissen, Mitgefühl und Empathie spielen dabei keinerlei Rolle. Nach einer meist jahrelangen "Ochsentour" der Speichelleckerei, Arschkriecherei und der Positionskämpfe innerhalb der Partei kommt er nun "oben" an.
Dort wird er mit einem üppigem Gehalt ausgestattet, was er natürlich nicht wieder verlieren will, zumindest nicht bevor er den lebenslangen Rentenanspruch darauf hat. Ergo fokussiert er seine mentale Kraft nicht auf gute politische Lösungen, schon gar nicht fürs Volk, sondern sein Primärziel ist seine Wiederwahl, bzw. sein weiterer Aufstieg in der Hierarchie. Gleichzeitig wird er, sobald er irgendwas zu entscheiden hat, von Lobbyisten belagert, welche ihn mehr oder weniger offensichtlich zu bestechen versuchen, meist mit dem Versprechen, ihm nach seiner politischen Karriere übergangslos zu einem lukrativen Job in der Privatwirtschaft zu verhelfen. Leute wie z.B. Gerhard Schröder, Roland Koch, oder auch Wolfgang Clement sind doch nicht plötzlich in Aufsichtsräten und/oder anderen Führungsgremien, weil sie urplötzlich Fachwissen in Atomphysik, Energiewirtschaft, oder ähnlichem erworben hatten.
Auf der anderen Seite steht nun das "normale" Volk, was einem Durchschnittspolitiker lediglich alle 4-5 Jahre, je nach Legislaturperiode, "gefährlich" werden kann, weswegen dann bei Wahlen auch immer alles Mögliche und Unmögliche versprochen wird. Danach hat das Volk ersteinmal jahrelang keine wirklichen Handlungsoptionen gegen den gewählten (Volks-)Vertreter, ergo ist ihm das Volk auch bis zur nächsten Wahl relativ egal. Sowas gibt man natürlich nie zu, aber die Handlungen von Politikern sprechen da ja für sich selbst.
Und selbst wenn es mal einen Politiker mit der echten Ambition geben sollte, etwas für das einfache Volk zu tun, so wird er das schlicht nicht können, denn daran wird ihn die Weisungsbefugnis der Kanzlerin/des Kanzlers, der Fraktionszwang, Mobbing seiner Kollegen und/oder das "Versprechen" der Lobbyisten, nach seiner Politkarriere kein Bein mehr auf den Boden zu bekommen, mit Sicherheit hindern.
Fazit: Armut ist, wie ich schon sagte, sicher nicht unbedingt politisch gewollt, sie ist eine logische Konsequenz, eines immanent fehlerhaften Politsystems, welches nämlich weit weniger demokratisch ist, als es vorgibt, dafür aber im Umkehrschluss, weit korrupter ist, als es zugibt.
Wer also wirklich ein System möchte, in dem es dem einfachen Volk besser geht, der muss sich dafür einsetzen, das systemimmanente Fehler beseitigt werden. Es müsste dem Wähler/Bürger jederzeit möglich sein repressiv in politische Handlungen ihrer Vertreter einzugreifen, Lobbyismus müsste strikt verboten werden und Politiker müssten mit ihrem Privatvermögen, ähnlich wie Unternehmer, für ihre Fehlentscheidungen haften.