@Chiliast >>
Von welchen "Ghettos" reden wir denn jetzt? Es gibt doch in Deutschland keine Ghettos mehr. Der Begriff Ghetto wird gerne als identitätsstiftende Maßnahme von sozialschwachen Jugendlichen aus Problemvierteln benutzt, um sich von der anderen Stadtbevölkerung abzugrenzen (und umgekehrt). ABER: "Ghettos" haben nichts mit Parallelgesellschaften zu tun! Eine Parallelgesellschaft hat ausschließlich kulturelle Ursachen. Denn diese drückt sich beispielsweise im Heiratsverhalten oder auch in Paralleljustiz (z.B. islamische Friedensrichter) aus. Selbstverständlich ist nicht jeder hier lebende Bürger mit Migrationshintergrund Teil einer Parallelgesellschaft.
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Da hast du natürlich recht, aber der begriff wird umgangssprachlich so verwendet und daher ist denke ich klar was gemeint ist.
Mit ghetto meine ich sozial schwache viertel mit hohem migrationsanteil.
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Du hast auch eben geschrieben, dass Patriotismus und Nationalismus nicht deine Sache sind. Bei Letzterem stimme ich die bedingungslos zu. Patriotismus halte ich jedoch für höchst unbedenklich. Ganz im Gegenteil. Er fördert den Zusammenhalt einer Gesellschaft. Grundpfeiler des Patriotismus sind in jedem Fall gemeinsame Werte, eine gemeinsame Sprache aber vor allem eine kollektive Identität (Zugehörigkeitsgefühl). Du wirst mir zustimmen müssen, dass der BRD-Party-Patriotismus bei einer Fußball-WM hier lebende Kulturen zusammengeführt hat. Dass ich diesem BRD-WM-Patriotismus dennoch kritisch gegenüberstehe, steht hier nicht zur Debatte. Beispiele von randalierenden, nationalistischen Idioten anlässlich solcher Veranstaltungen brauchst du mir nicht zu nennen. Die sind mir bekannt. Das eine hat aber nichts mit anderen zu tun. <<
Fußball ist immer so ne Sache.
Ich stimme zu, dass die wm 2006 deutschland sympathien brachte und sehr positive effekte hatte.
Allerdings deswegen, weil Deutschland ein sehr guter gastgeber war.
Es lag nicht daran, dass man überall flaggen anmontierte, es lag daran, dass sich alle in Deutschland positiv gefreut haben.
Man kann sicherlich sagen, dass Deutschland auch ein guter gastgeber sein wollte und alle leute sich positiv darstellen wollten, das ist schon wahr, aber das ist eben etwas, was mit dem identitätsgefühl zu tun hat.
Dies ist aber auch weniger auf patriotismus, als auf das bedürfnis ein schönes lebensumfeld zu haben zurückzuführen.
Die leute fanden uns nich gut weil wir stolz auf deutschland sind, die leute fanden uns gut weil wir uns positiv gefreut haben, niemanden angegangen sind und auch nach der niederlage noch ein guter gastgeber waren.
Aber sicher nicht weil wir fahnen geschwenkt haben, wie gesagt.
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Worauf ich aber hinaus will: Auch wenn dir Patriotismus nichts bedeutet, glaube ich dass JEDER Mensch etwas braucht mit dem er sich identifizieren kann. Und in unserer Gesellschaft sollte es jedem Menschen möglich sein, selbst bestimmen zu können mit was er sich identifizieren möchte. Dem einen ist es sein Fußballverein, dem anderen seine Theatergruppe, Dritter identifiziert sich mit seiner Heimatsstadt, ein weiterer mit seinem Schwabenland und schließlich einer mit Deutschland. Selbstverständlich kann ein Mensch auch mehrer Identitäten haben.<<
Natürlich.
Aber dir ist selber klar, das eine übermäßige identifikation mit dem Land schaden anrichten kann.
Ich identifiziere mich auch mit Deutschland, zu einem kleinen Teil, einfach, weil ich hier lebe und hier mein lebensumfeld ist und mich viele in Deutschland apssierende dinge selbst angehen.
Es wird aber gefährlich sobald man ohne grund sagt: deutschland ist so tol,l, besser als woanders, und sich das ganze einfach schön redet, weil man deutscher ist.
So wie auch der amerikanische patriotismus, der anspruch, immer am besten, am stärksten usw. zu sein das land lähmt.
Der ist meist sicherlich nicht rassistisch gemünzt oder hasserfüllt, aber trotzdem verfällt jeder amerikaner in böse reflexe wenn er hört dass in Europa irgendwer was besser macht oder ihnen jemand aus dem ausland sachen erklären oder verbessern will.
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Ich kann mich als Deutscher, Franke und Würzburger fühlen. Und das heisst nicht, dass ich andere Individuen oder Gruppen aufgrund ihrer Identität ablehnen muss. Ganz im Gegenteil. Problematisch wird es erst dann, wenn Personen sich ihrer Identität beraubt oder bedroht fühlen. Bzw. ihre Identität gegenüber anderen behaupten möchten. Und da setzt wie bereits geschrieben auch die Kritik an der multikulturellen Gesellschaft an. <<
Sich als Deutscher zu fühlen ist aber noch kein PAtriotismus.
Ich bin ein mann aber kein Macho, ich bin deutscher aber nicht nationalist oder patriotist, und ich bin student aber kein hipster.
Es geht nicht um das gefühl, sondern um die zelebrierung dessen, und die lehne ich ab.
In einer multikulturellen gesellschaft muss sich niemand 'behaupten' wir leben einfach alle gemeinsam.
Jeder ist individuell und kann das tun und das lassen was er möchte solange er sich an die gesetze hält, und das ohne verurteilt zu werden, egal welche religion, sexualität oder weltanschauung.
Multikulti wird doch erst zu rkonkurrenz wenn leute bestimmend auftreten und irgendwem irgendwas aufzwingen wollen.
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Denn zurecht könnte man argumentieren, dass eine friedliche Koexistenz von Kulturen auf engstem Raum nur dann möglich ist, wenn man einen Teil von seiner Kultur aufgibt. Oder wie du, der seine nationale Identität völlig aufgegeben hat. Und da beginnt der Konflikt.<<
Muss man nicht, Kultur muss keiner aufgeben, kultur is was man lebt.
Kein deutscher muss auf irgendwas verzichten, jeder darf alles amchen was man der deutschen kultur zuordnet, oder kennst du eine einschränkung?
Es geht hier um die zelebrierung einer kultur, die so gar nicht existiert.
wenn eine kultur existiert muss man sie nicht zelebrieren oder aufleben lassen, sie ist ein IST zustand.
Ich identifiziere mich mit dieser nation insoweit, dass ich hier lebe und mich die probleme hier etwas angehen, und hier mein lebensmittelpunkt ist, ich also mich mit der sprache und der kunst die ich hier kennen gelernt hab identifiziere, allerdings nicht als in irgendeiner form besser als andere.
Ich finde deutsche musik toll, ich höre vieles davon, auch deutsche literatur find ich super.
Aber genauso alles mögliche aus dem ausland.
Warum soll ich goethe und schiller bevorzugen vor anderen tollen dichtern?
Warum Wagner vor Tschikowski?
Warum sollte es identitätsstiftend sein wenn irgendeiner historische persönlichkeit die lange tot ist deutscher war?
Wie gesagt, kultur ist ein IST Zustand, entweder sie existiert, oder eben nicht.
Wenn keiner mehr weihnachten feiert gehört weihnachten nich mehr zur deutschen kultur.
Wenn hier jeder ramadan feiert, dann gehört es zu Deutschland dazu.
In Deutschland sind wir so individuell, dass es zwar bestimmte eigenheiten des landes gibt die im vergleich zu anderen ländern auffallen, aber keine einheitskultur sondern viele subkulturen.
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Die IBD scheinen junge Menschen zu sein, die aufgrund der rapide gesellschaftlichen Veränderung Ängste entwickeln wie beispielsweise gegenüber muslimischen Menschen. Die Islamophobie mag sich vor allem auch daher begründen, da Menschen aus islamischen Kulturkreisen oftmals über besonders starke Identitäten verfügen. Nicht selten ist man äußerst kulturbewusst, lebt und pflegt Traditionen. Gepaart mit einem (zurecht oder zu unrecht) propagierten demographischen Untergang des eigenen Kollektivs kann dies nur zu fatalen Reaktionen führen, was im Extremfall in rassistischen Ressentiments münden kann. Daher sollte man für jede legitime Kritik dankbar sein, solange sie sich im demokratischen Rahmen befindet. <<
Legitime Kritk gibt es aber selten, sondern oft als kritik getarnte aufstachelnde halbwahrheiten.
Recht hast du damit, dass sich viele deutsche jugendliche attackiert fühlen von der starken identität von gerade muslimischen migranten, dieses ganze gebilde der IBD und vielen weiteren bewegungen geht eindeutig aus minderwertigkeitskomplexen hervor, aus denen im übrigen auch bei den jugendlichen mit migrationshintergrund die einen auf 'ehre ehre' machen diese 'identität' hervorgeht.
Unsere Gesellschaft verändert sich schon seit vielen jahren sehr rapide, da ist die jetztzeit keines ausnahme.
Was heute normal ist konnte sich vor 40 jahren keiner vorstellen.
Was soll überhaupt eine kritik an multikulti sein?
Multikulti heißt viele verschiedene lebensmodelle leben nebeneinander.
Das hätten wir ohne ausländer genauso in Deutschland.
Ob jetzt noch ein paar moscheen und kopftücher dazukommen macht den braten nicht mehr fett.