Dann machen wir uns mal frei - und suchen fünf Euro
Eine Durchsuchungsaktion eines übereifrigen Polizisten führt zu einiger Aufregung. Aber wieso eigentlich?
Immer geht bei den Polizisten etwas schief, wenn sie den jungen Leuten von heute beibringen wollen, wie toll der Beruf ist. In den USA wird der dienstbeflissene Officer von einem nervigen und renitenten Jungen bei der Bitte, den Polizeiwagen zu waschen, angepampt, wehrt sich mit dem versehentlich noch angeschalteten Elektroschocker und statt des hier schon seine Einstellung zur gemeinnützigen Arbeit zeigenden Jungen bekommt der Polizist Probleme. Und in Deutschland sollten Schüler einen Einblick in die Arbeit der Polizei bekommen und mussten stattdessen Einblicke in BHs und Unterhosen geben, ohne dass diese Traumatisierung (der Polizisten) überhaupt zur Sprache kommt.
Dabei ist doch die Handlungsweise der Polizisten völlig nachvollziehbar. Strategien gegen Ausgrenzung, Gewalt und Mobbing wollten sie den Jugendlichen beibringen und stattdessen mussten sie sich mit einem Diebstahl befassen, der immerhin den hohen Betrag von 5 Euro umfasste. Hinzu kommt, dass die Polizei bei solchen geringen Beträgen stets auch nicht nur erst in langwieriger Arbeit festgestellt werden muss, ob das Geld tatsächlich gestohlen wurde, sondern auch die Beweisführung hinsichtlich etwaiger Funde gestaltet sich schwierig. Sofern der findige Diebstahlanzeiger nicht systematisch all die Seriennummern seiner Geldscheine aufschreibt oder sie anderweitig markiert, bleibt ja bei jedem aufgefundenen Geldschein die Frage offen: Hm, ist das jetzt der gesuchte Geldschein oder nicht? Um diese zeitlichen Probleme zu lösen, zeigte sich der Polizist kreativ, umging die leidige Frage "Verlust, Diebstahl oder schlichtweg vergessenes Geld" und gab den vermeintlichen Dieben noch generös die Möglichkeit, das Diebesgut anonym wieder zurückzugeben. Aber wurde das von den Jugendlichen genutzt? Eben nicht.
Also tat der Polizist, was ein Polizist tun muss, er forderte Verstärkung an und ließ sämtliche der anwesenden 29 Schüler in zwei getrennten Räumen von männlichen oder weiblichen Polizisten untersuchen. Neben den Jacken und Hosen, die die Schüler trugen, wurde auch schon einmal in die Unterhose gespäht oder in den BH. Laut Informationen der Süddeutschen Zeitung weigerte sich ein 14-Jähriger, seine Unterhose auszuziehen. Der Polizist nahm sich sogar noch die Zeit, ihm bei dieser Gelegenheit einmal die Folgen seines Handels aufzuzeigen. Denn wer nichts zu verbergen hat...
http://www.heise.de/tp/blogs/5/153292