Ist Steuerhinterziehung ein Verbrechen?

Die Hundesteuer sollte eher noch erhöht werden, damit die ekelhaften Hinterlassenschaften von Ihnen auch besser beseitigt werden können

Ben_Nemsi schrieb am 06.10.2012:Als Beispiel: Dein 40 Euro Stundenlohn (lach) Heizungsbauer arbeitet 150 Stunden im Monat, dann würde er 6.000 Euro brutto verdienen. Ich wiederhole in Worten: sechstausend!

Ich hoffe, Du erkennst deinen Denkfehler

Bei angenommenen 160 Stunden im Monat und 15-16 € ist man bei ca 2.500 € Brutto im Monat. Da kostest du den Chef so 3.200 € und hast so 1.700 € raus (aus dem Bauch raus). Das halte ich für realistische Ansätze. 40 ist viel zu hoch und der geforderte Mindestlohn von 7,50 € einfach zuwenig.

Der Großteil vom Mittelstand zahlt auch irgendwas um 12-16 € aber es sieht für den Mittelstand einfach nicht wirklich gut aus. Die Auftragslage ist dürftig und den Privathaushalten wie den Kommunen fehlt das Geld... Dadurch ist Lohnerhöhung nicht drin. Senkungen hab ich persönlich weder persönlich noch bei Mandanten erlebt.

Die Steuer an sich kann für all die Schieflagen wie dem Sozialsystem und dem Bankendesaster nicht viel. Hinterziehung ist und bleibt eine Straftat... das kann man sich schönreden weils grad am Stammtisch gut ankommt, aber jeder weiß doch, dass es nicht geht immer nur die Hand aufzuhalten. Das ist wie ne Haushaltskasse. Jeder aus der WG wirft nen 50er im Monat rein und davon werden die Wochenenden verzecht. Es ist nur viel komplexer und da liegt der Hund begraben.

LG

Mal ein paar Zitate zur Auflockerung :D (ist was wahres dran)

"Steuerhinterziehung ist der strafbare Versuch des Steuerzahlers, das staatliche Versprechen der Steuergerechtigkeit auf privater Basis zu realisieren."
(Helmar Nahr, deutscher Mathematiker und Unternehmer, 1931 - 1990)

"Im Allgemeinen besteht die Kunst des Regierens darin, einem Teil der Bevölkerung so viel Geld wie möglich wegzunehmen, um es dem anderen Teil nachzuwerfen."
(Voltaire, frz. Philosoph, 1694–1778)

"Die Kunst der Besteuerung besteht ganz einfach darin, die Gans so zu rupfen, daß man möglichst viel Federn bei möglichst wenig Geschrei erhält."
(Jean Baptiste Colbert, 1619-83, Finanzminister des Ludwig XIV-ten.)

"Wer die Pflicht hat, Steuern zu zahlen, hat das Recht, Steuern zu sparen! "
(BGH-Urteil von 1965)

"Politik ist die Kunst, stets neue Gründe für neue Steuern zu entdecken."
(Helmar Nahr, deutscher Mathematiker und Unternehmer, 1931 - 1990)

Bus schrieb am 06.10.2012:1.Der Geringverdiener, der wegen der widrigen kapialistischen Produktionsverhältnisse dazu gezwungen ist, einen Zweit- oder Drittjob zu erleiden, der begeht meineserachtens kein Verbrechen,
wenn er "schwarz" in der Kneipe, als Taxifahrer oder auf dem Bau etc. arbeitet.

Ganz meine Meinung!

Wenn ich daran denke dass mir bei meiner Vollzeitbeschäftigung, bei welcher ich 6,35€/h verdiene, noch LSt abgezogen werden, kommt mit das blanke Kotzen. Oder wenn man sich mal die
SZ-Beiträge anschaut boaaarrr ich hab selber kaum was zu fressen aber die Allgemeinheit wird auch durch mich mitfinanziert...warum? Warum sind wir GEZWUNGEN (grade die Wenigverdiener) die Gesellschaft auszuhalten?? Die Rentenversicherung zb verdient ihren Namen überhaupt garnicht. VERSICHERUNG ist für mich was anderes. Die springt im Ernstfall für mich ein. Aber wenn ich dann höre in so und so vielen Jahren sind die Rentenkassen leer dann frage ich mich "na wozu zahle ich denn da ein??" Richtig, um die jetzigen Rentner zu finanzieren. Aber das hat doch nichts mit Versicherung in dem Sinne zu tun, wenn ICH einzahle und schlimmsten Falle nichts oder sehr sehr wenig davon erhalte!! Versteht ihr was ich meine?

Die Krankenversichrung macht durchaus Sinn. Aber ich finde da könnte der %-Satz ruhig bisschen niedriger sein. Denn auch hier zahlen wir genug für andere mit. Ist doch sonst ne Ellenbogengesellschaft hier... also warum muss ich von meinem wenigen Geld, was nach den ganzen Abzügen kaum für mich selber ausreicht, noch so viel abdrücken? Um die Gesellschaft zu finanzieren? Rentner, Arbeitslose usw? Warum? Jeder ist sich selbst am nächsten.

Aber alle Arbeitenden Steuerzahler hier unter uns, ihr wisst ja was ich meine, wenn man Brutto nicht mehr viel Netto bleibt und so....

Klar, nun könnte man sagen, dass ich selber auch mal arbeitslos (beispielsweise) werden könnte und dann froh sein kann, dass die Gesellschaft für mich bezahlt usw.


Trotz alle dem, die zwacken sich einfach zu viel ab und die Gelder (Steuern) werden oft genug zweck entfremdet!

Liebe Grüße

Rüganer schrieb:Jeder ist sich selbst am nächsten.

Das kann man so machen. Nur führt das zu Zuständen wie im Mittelalter. Wer keinen Job hat, verhungert.
Ist das erstrebenswert?

Rüganer schrieb:ich hab selber kaum was zu fressen

Ehrlich? Bei rund 1000 EUR Einkommen?

Rüganer schrieb:Aber alle Arbeitenden Steuerzahler hier unter uns, ihr wisst ja was ich meine, wenn man Brutto nicht mehr viel Netto bleibt und so....

Aber ein Geringverdiener profitiert doch im Verhältnis mehr von den Freibeträgen, oder nicht?

Rüganer schrieb:Aber das hat doch nichts mit Versicherung in dem Sinne zu tun, wenn ICH einzahle und schlimmsten Falle nichts oder sehr sehr wenig davon erhalte!!

Das stimmt. Wenn man es Egoistisch betrachtet (was an sich legitim ist). aber jeder profitiert doch von der Gesellschaft. Von Polizei, Straßen, Internet, Gesundheitswesen. Das ist nicht umsonst.

kleinundgrün schrieb:Zuständen wie im Mittelalter

Ja, das ist mir klar und das sehe ich auch ein. Mein Beitrag war eher so ein Philisophieren von mir ;) Ich weiß ja, dass ich es nicht ändern kann und es müsse ja auch alle einzahlen und werden somit genau so behandelt wie ich...

Ich habe nur 850€ netto. Davon allein 200€ Fahrkosten, Anteilig Miete usw usf. Mir bleibt nicht viel. Nix zu fressen war etwas hart ausgedrückt. Aber ich bräuchte zB unbedingt neue Schuhe weil meine jetzigen kaputt sind und immer wenn es regnet habe ich ein nassen Fuß ^^ ok, das interessiert dich jetzt eher nicht - aber das sind eigentlich Standartsätze von "armen" Leuten. Und nein, ich kaufe keine 100€ Schuhe, 25€ reichen vollkommen aus.

Würde ich Hartzer sein, würde es mir besser oder zumindest nicht schlechter gehen. Dafür brauch ich dann aber nicht mehr jeden Tag die 40 km zur Arbeit fahren, 8 Std. arbeiten, und 40 km wieder zurück, sondern könnt bis Mittag im Bett liegen... Denn die bekommen neben dem Regelsatz ja bekanntlich auch die Miete bezahlt. Das Auto könnt ich abschaffen, brauch ich ja dann nicht mehr...

Ich will hier nicht Hartz 4 verteufeln, und es hier ja auch garnicht um Hartz 4, sondern um Steuerhinterziehung. Aber: Wenn du Miete + Regelsatz usw für einen Hartzer zusammen rechnest, kommste sicher auch auf ca. 850€, die ich auch habe und davon alles alleine zu zahlen habe, eben weil der Staat meinen (wie auch alle anderen) Bruttolohn zu sehr filtert. Und das kann es doch nicht sein, oder??

kleinundgrün schrieb:Aber ein Geringverdiener profitiert doch im Verhältnis mehr von den Freibeträgen, oder nicht?

Sicherlich, kann sein. Aber ich bin kein Geringverdiener.

kleinundgrün schrieb:aber jeder profitiert doch von der Gesellschaft.

Ich sage ja auch nicht, dass ich garnicht bereit bin, Steuern zu zahlen. Und die von dir aufgeführten Bspl. sind ja auch sinnvoll für mich. Aber ich verstehe einfach nicht, warum (ich gehe jetzt einfach mal von mir aus in dem Fall) von so wenig Geld noch so viel abgezwackt wird, dass mir nicht mehr bleibt wie nem Arbeitslosen. DAS verstehe ich einfach nicht.
U das geht ganz ganz vielen Arbeitnehmern so.

Rüganer schrieb:Ich habe nur 850€ netto. Davon allein 200€ Fahrkosten

Ich mag mich jetzt irren, aber betragen die Freibeträge nicht rund 10.000,-/Jahr, dazu die Werbungskosten für die Fahrten Wohnort-Arbeitsstätte. Da müssten doch rund 1000 EUR/Monat steuerfrei sein? Oder liege ich da daneben?

Wie auch immer. Ich finde es jedenfalls aus sozialen Gesichtspunkten vorbildlich von Dir, dennoch arbeiten zugehen. Das verdient meine Anerkennung.

Rüganer schrieb:DAS verstehe ich einfach nicht.

Da hast Du recht. Arbeit sollte sich schon lohnen.

@kleinundgrün

Ich habe leider nicht viel Ahnung von Freibeträgen und sowas.. Aber ich zahle Lst..zwar nur 25€ und nen paar Cent, aber die würde ich auch gerne behalten ;)

Naja vielleicht kommen ja noch mal bessere Zeiten, schreibe ja ganz fleißig Bewerbungen :)

Rüganer schrieb:Ich habe leider nicht viel Ahnung von Freibeträgen und sowas.. Aber ich zahle Lst..zwar nur 25€ und nen paar Cent, aber die würde ich auch gerne behalten

hast Du schon mal eine Lohnsteuererklärung abgegeben? da gibt es recht brauchbare Programme dafür und die Investition von rund 25 EUR rechnet sich in der Regel.

Rüganer schrieb:Naja vielleicht kommen ja noch mal bessere Zeiten, schreibe ja ganz fleißig Bewerbungen

Viel Erfolg.

@kleinundgrün

Achso, noch was: will Steuererklärung machen, bekomme da auch Hilfe von einer, die im Steuerbüro arbeitet. Deswegen habe ich ja auch diesen "Lst-Ermäßigungsantrag" nicht gestellt. Weil mir wurde gesagt man kann nur was wieder bekommen, wenn man auch was gezahlt hat. Klingt ja auch logisch.

Weißt du zufällig wie das abläuft? Also wenn ich monatl. 25€ Lst zahle x 12 Monate sind 300€ im Jahr. Würde ich dann diese 300€ von Finanzamt wieder bekommen? Nur mal so ganz pauschal gefragt...

Rüganer schrieb:Würde ich dann diese 300€ von Finanzamt wieder bekommen?

wenn Du einen Anspruch darauf hast, natürlich. Das wird überwiesen.

ich bin aber kein Steuerberater. Ich weiß aber, dass Du Dir die Werbungskosten für Deine Fahrten Wohn-Arbeitsstätte auch von vornherein "abziehen" lassen kannst. So dass Du nicht in Vorleistung treten musst.

Ist Steuerhinterziehung ein Verbrechen?

hmmm ...

So gesehen verhält sich der Staat wie mafiöse Strukturen. Wenn du nicht zahlst brechen "sie" dir zwar nicht die Finger und du wirst auch nicht mit Zement an den Füßen im See versenkt, jedoch landest du über kurz oder lang im Knast.

Insofern, sind Steuern nur eine andere Form von Schutzgeld, oder?

@kleinundgrün

Ok, das hat mir bisher niemand gesagt. Ich danke dir! Werde mich da mal kundig machen.

ThreadPolizist schrieb:nsofern, sind Steuern nur eine andere Form von Schutzgeld, oder?

ziehe doch einfach auf eine unbewohne Insel. Da musst Du auch keine Steuern zahlen.

@ThreadPolizist

Steuern tragen den Staat. Ohne Steuern keine Krankenhäuser. Ohne Sozialabgaben keine medizinische Versorgung. Ohne Steuergelder keine Schulbücher und keine Lehrer, keine Polizei die deine verfassungsmäßigen Rechte schützt, keine Feuerwehr, die deine brennende Bude löscht.

Ja, eindeutig Schutzgeld.

@kleinundgrün

Doch und zwar den Steuersatz des Landes, dem die Insel gehört :D

ThreadPolizist schrieb:nsofern, sind Steuern nur eine andere Form von Schutzgeld, oder?

;) hast ja recht. Aber vermutlich wird auf eine einsame Insel kein Steuereintreiber kommen.

@Rüganer

Geringverdiener bekommen fast immer die volle Steuer wieder... wer nicht um seine Möglichkeiten weiß sollte sich Hilfe holen und nicht stur meckern. Steuerberater oder Lohnsteuerhilfe sind hier die Anlaufstellen. Deine Bekannte scheint doch Ahnung zu haben wenn sie das beruflich tut.

@ThreadPolizist

Schutzgeld? Wenn du unterm Freibetrag bist und keine zahlst bist du also vogelfrei?

Wieder so ein lächerlicher Mafiavergleich.

LG

Wenn die Abgabenlast ein unerträgliches Maß erreicht und der Staat die Steuern seiner Bürger zu oft falsch verwendet, dann sehe ich Steuerhinterziehung als Kavaliersdelikt an. Außerdem sind es ja nur Einzelfälle und nicht die Mehrheit

@kleinundgrün
@Rüganer

Fahrleistungen

Der AG kann dir die tatsächlichen Fahrtkosten oder eine Pauschale für die Kilometer (30 Cent) zahlen. Für Ihn sind das dann Betriebsausgaben. Dies ist eine "Kann" Bestimmung.

Oder er tut das nicht, dann kannst du diese kosten als Werbungskosten in der Anlage N geltend machen. Dies wird dann von deinem, zu versteuernden, Einkommen abgezogen und senkt so deine Steuerlast.

Schreitet man nach Abzüge aller Abziehbaren Ausgaben (Werbunskosten, Sonderausgaben, Vorsorgebeträge, Spenden etc.) unter den Freibetrag bekommt man alle Steuer wieder. Muss man Steuern zahlen bekommt man die zuviel gezahlten erstattet.

Die Lohnsteuer wird festgesetzt ohne von deinen tatsächlichen Asgaben in diesem Jahr Ahnung zu haben und ist so automatisch höher. Man hat hier die Möglichkeit, anerkannte Dinge wie Kinderfreibeträge, Entfernungspauschalen und doppelte Haushaltsführung in der Lohnsteuerkarte vom FA eintragen zu lassen. Da auf der Grundlage dieser Karte deine Lohnsteuer jeden Monat berechnet wird wirkt sich das dann schon unterjährig aus.

Was auch viele nicht wissen: Lohnsteuer ist eine Vorauszahlung auf Einkommensteuer, mit der Erklärung wird dann abgerechnet und man zahlt was nach oder bekommt es erstattet.

LG