Anschlag auf die Redaktion des "Charlie Hebdo" in Paris

@Lepus
@interrobang
@Arminius9
@aseria23
@Doors

http://www.heise.de/tp/artikel/43/43943/1.html

@lukistar
Ach er hat selber eine gemacht. Ich dachte er hätte eine umgedreht. Nicht schön aber verständlich bei sovielen Potenzielen Terroristen:

210 Sozialstunden ableisten muss eine 18-Jährige aus Bordeaux, die in einer Polizeikontrolle geraten war und gegenüber den Beamten die Anschläge begrüßt hatte. Zehn Monate Haft erhielt ein 21-jähriger Mann, der gegenüber einem Schaffner in der Straßenbahn sagte: "Die Kouachi-Brüder sind nur der Anfang. Ich hätte bei ihnen sein sollen, um noch mehr Menschen zu töten." Die Äußerung: "Wir sind die Kouachi-Schwestern und werden nach unseren Kalaschnikows greifen", wurde hingegen einem 14-jährigen Mädchen in der Straßenbahn zum Verhängnis.

@interrobang

Was du aufführst sind Festnahmen nach dummen beängstigenden Äußerungen. Den Fall den ich meine hat die Karikatur als Grund für die Festnahme.

@lukistar
Jo is mir klar. Find ich nicht richtig das er verhaftet wurde aber wie gesagt ist es verständlich das Frankreich nach den anschlägen bei soetwas sensibel ist.

Ich find die Karrikatur an sich ja auch gut gemacht. Der der sie machte war wohl ein Mensch mit wenig moralischen werten aber dennoch ist die Karikatur Technisch gut. Er könnte da sicher bei Charly nen Job bekommen.

Ich habe kein Verständnis dafür. Charlie Hebdo provozierte obwohl ihm klar war das viele Muslime sensibel auf seine hetzerischen Karikaturen reagieren.
Nichts anderes tat der 16 jährige mit seiner Karikatur, er provozierte...
Ich finde die Karikatur des Jungen auch geschmacklos, allerdings zeigt der Fall die ungleiche Behandlung.

@lukistar
ja die ungleiche behandlung... der junge lebt noch.

@lukistar
ich hatte kurz gedacht, die karikatur sei von charlie hebdo selbst. ich finde es in sofern okay, dass es einem vor augen hält, wie sich manche muslime vermutlich fühlen, wenn sie karikaturen ihres propheten sehen. was man anderen zumutete, sollte man selbst ertragen können. insofern finde ich, dass beide karikaturen durchgehen sollten. man kann die karikatur mit charb auch als form der trauer wahrnehmen, es ist nicht zwingend verhöhnend zu deuten (unabhängig davon wie es der 16jährige autor gemeint hat).

Opfer zu verhöhnen ist keine satire und wird auch niemals satire sein.

@lukistar

Das stimmt nicht.
Wo hat charlie hebdo denn opfer vehöhnt?
Dass das Bild anstiftung zum terrorismus sein soll ist natürlich unsinn, aber dass es das gleiche wäre wie das was in dem magazin rumkam stimmt nicht.

shionoro schrieb:Opfer zu verhöhnen ist keine satire und wird auch niemals satire sein.

Na klar ist das auch Satire.

Kunstgattung (Literatur, Karikatur, Film), die durch Übertreibung, Ironie und [beißenden] Spott an Personen, Ereignissen Kritik übt, sie der Lächerlichkeit preisgibt, Zustände anprangert, mit scharfem Witz geißelt

-Duden

Ob sie immer mit den Gesetzen zu vereinbaren ist, ist eine andere Frage.

@Draiiipunkt0

Satire richtet sich grundsätzlich gegen stärkere, nicht gegen schwächere.

Das ist auch der unterschied zwischen witzen und hetzen.

shionoro schrieb:Satire richtet sich grundsätzlich gegen stärkere, nicht gegen schwächere.

Wo steht das geschrieben?

@Draiiipunkt0

in deiner duden definition.

Wo werden dann zustände bei dem bild oben angeprangert und kritik geübt?

Es wird sich darüber lustig gemacht dass ein mensch ermordet wurde. unterschied

@shionoro

Die Kommas sind nicht als "und", sondern als "oder" zu verstehen.

Also: die durch Spott an Personen sie der Lächerlichkeit preisgibt

-> Definition erfüllt

@Draiiipunkt0

Also ist es satire wenn ich einem Mädchen in der Schule von hinten ihren Zopf abschneide und sie dann heulend rausläuft?
Schließlich wurde sie damit gedemütigt und lächerlich gemacht.

Oder ist das möglicherweise doch eher mobbing?

shionoro schrieb:Also ist es satire wenn ich einem Mädchen in der Schule von hinten ihren Zopf abschneide und sie dann heulend rausläuft?

Wenn du das zu Papier bringst oder sonstwie künstlerisch verarbeitest ist es Satire.
Ändert natürlich nichts daran, dass du dich wegen Körperverletzung etc. strafbar machst.

Wie gesagt kann Satire auch mit unseren Gesetzen unvereinbar sein und dann schützt dich auch die "Kunstfreiheit" nicht.

@shionoro
Satire ist erst mal eine Kunstform. Inhaltlich eine, die "auf Missstände in überzeichneter Form" hinweist.
Bei dem plumpen Akt des Schülerstreichs kann man nicht gerade von Satire sprechen. Inhaltlich und von der Ausdrucksform her nicht.

@shionoro

Schon an der Wortherkunft erkennt man, dass Satire quasi alles sein kann:

lateinisch satira, älter: satura, eigentlich = mit verschiedenen Früchten gefüllte Schale

Und auch interessant (aus dem Wiki-Artikel):

Nach Schiller stellt die Satire die mangelbehaftete Wirklichkeit einem Ideal gegenüber

Ich will damit niemanden verletzen oder solche abscheulichen Bilder relativieren.
Der "Künstler" muss zur Verantwortung gezogen werden.
Jedoch könnte man argumentieren, dass ein getöteter Mensch die mangelbehaftete Wirklichkeit darstellt, die dem Ideal eines lebendigen Menschen gegenübergestellt wird. So mancher gestörte Mensch wird darüber lachen können.
Kunst ist nunmal oft ziemlich krank. Um zu diesem Schluss zu kommen, braucht man sich nur ein paar Picasso-Bilder oder ähnliches anzusehen.

@Draiiipunkt0

Draiiipunkt0 schrieb:Wenn du das zu Papier bringst oder sonstwie künstlerisch verarbeitest ist es Satire.
Ändert natürlich nichts daran, dass du dich wegen Körperverletzung etc. strafbar machst.

Wie gesagt kann Satire auch mit unseren Gesetzen unvereinbar sein und dann schützt dich auch die "Kunstfreiheit" nicht.

Nein ist es nicht. Wenn ich das filme auf meinem handy oder aufschreibe wird es dadurch nicht zur satire.

Die Definitionen im Duden sind nur um eine ungefähre vorstellung von etwas zu haben. Sie sind nicht bindend, sondern beschreibend um die wichtigsten aspekte von etwas zu erklären.

Wirkliche erschöpfende definitionen von sachen wie witzen, spielen und ähnlichen sind vermutlich überhaupt nich tmöglich, mit der fragestellung danach beschäftigt man sich seit jahrhunderten.

Satire ist grundsätzlich jedoch ein mittel um einen schwächeren zu befähigen (oder gefählt schwächeren) gegen eine ungerechtigkeit oder einen missstand vorzugehen.

Wenn man der stärkere ist und sich über schwächere lustig macht ist das keine satire, sondern mobbing.

Es ist beispielsweise in der Tat Satire, wenn ich denke, das sich von der jüdischen weltverschwörung hinter's licht geführt werde und dann antisemitische karrikaturen mache, weil ich da wirklich denke, dass ich in der schwächeren position bin und aufrütteln will.

Wenn ich aber einfach nen bild mache wo ich mich darüber lustig mache dass jemand gestorben ist, dann ist das keine satire.

Es ist keineswegs doppelmoralisch das eine zu verurteilen und das andere nicht.

Ich wüsst enicht, wann charlie hebdo jemals opferverhöhnung betrieben hat.
Ich weiß wohl, wann es ihnen fälschlicherweise unterstellt wurde (ertrunkener junge).

Wenn wir jedenfalls annehmen, dass zur satire reicht, sich über jemanden lustig zu machen, dann wäre jegliches mobbing, leichenschändung und was weiß ich was ebenfalls alles satire. Ist es aber nicht.

@Draiiipunkt0

Die Definition von Kunst ist ebenfalls ziemlich schwierig.
Wie gesund oder krank etwas ist ist heir ja aber zweitrangig.

Ein wichtiger Punkt der Satire sind wie gesagt, dass reale oder wenigstens imaginäre missstände thematisiert werden.
Es wird also kritik geübt an etwas oder jemandem.
Das ist hier aber nicht der Fall.

Man könnte dieses bild wenn man wollte durchaus als satire verstehen, wenn der zeichner damit darauf hinauswollte, dass meinungsfreiheit heute leider nicht mehr davor schützt, für seine meinung getötet zu werdne.
Das war hier wie es scheint ja aber ebenfalls nicht der Fall.

Es bleibt in dem Text also nur eine verhöhnung und wenn man sehr böswillig ist eine Drohung.

Der Unterschied ist für mich ähnlich gelagert wie der zwischen witzen und beleidigungen, die man danach mit 'war nur ein witz' beendet.