US Botschafter in Libyen getötet
19.09.2012 um 08:46
Der Infantilismus der Demonstranten, die untereinander mit Handys kommunizieren, ansonsten aber in der steinigen Welt des 7. Jahrhunderts leben, färbt auf deren Versteher ab. Hieß es nach der Fatwa gegen Salman Rushdie, die "Satanischen Verse" seien kein literarisches Meisterwerk, sondern vor allem dazu bestimmt, die Gefühle der Moslems zu verletzen, hat man die Mohammed-Karikaturen, die in der dänischen Zeitung "Jyllands Posten" erschienen sind, als "primitiv" und "künstlerisch wertlos" abgetan, so ist es "diesmal ein dumm-dreister Film, in dem der Prophet Mohammed und der Islam auf ideologisch üble und dazu noch handwerklich billige Weise verächtlich gemacht werden" – als ob die Qualität des Film das wäre, was die Moslems zur Rage treibt. Nimmt jemand an, die Söhne Allahs würden begeistert Beifall klatschen, wenn es nicht "ein dumm-dreister" und "handwerklich billiger" Film wäre, sondern ein Meisterwerk von Pasolini oder Tarantino?
Man könne, so sagen es die Völkerpsychologen und Islam-Experten, den Moslems so etwas nicht zumuten, die wären noch nicht so weit, Häme und Spott gegenüber ihrer Religion auszuhalten, ohne aus der Haut zu fahren. Man müsse ihnen noch etwas Zeit lassen. Wer so argumentiert, ist nicht nur ein Kulturrelativist, er ist ein subtiler Rassist. Er müsste konsequenterweise den Moslems auch raten, längere Strecken mit dem Kamel statt mit dem Flugzeug zurückzulegen und ihnen den Zugang zum Internet verbieten. Denn: Die sind noch nicht so weit.
Wer aber eine Reise im Internet bucht und dann nach München oder Zürich fliegt, um sich dort in einer Klinik behandeln zu lassen, dem kann auch zugemutet werden, dass er nicht ausrastet, wenn seine Religion ins Lächerliche gezogen wird.
Der Film "Paradies: Glaube", eine Co-Produktion von WDR und arte mit Unterstützung etlicher Filmfonds, wurde bei den diesjährigen Filmfestspielen von Venedig mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. In dem Film geht es um eine "missionarische Krankenschwester" namens Anna Maria, "die ihre Liebe zu Jesus bis ins Extrem treibt". Soll heißen: Anna Maria masturbiert mit einem Kruzifix.
Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie die Reaktionen in der moslemischen Welt ausgefallen wären, wenn Anna Maria nicht ein Kruzifix sondern einen den Moslems heiligen Gegenstand benutzt hätte. Keine Jury der Welt hätte es gewagt, einen solchen Film auch nur ins Programm zu nehmen. Und man braucht noch weniger Fantasie, um sich die Reaktionen von Claus Kleber und der Kommentatoren beim "Stern", bei der "SZ" und der "FR" vorzustellen: "Dumm-dreist, primitiv, eine Provokation".
http://m.welt.de/article.do?id=kultur%2Farticle109261025%2FWie-unerzogene-Kinder-aus-dem-7-Jahrhundert&cid=&pg=1
Vielleicht überlegt ihr Euch mal ,warum hier ständig im Westen mit zweierlei Mass gemessen werden soll und für Radikalausleger des Islam ewig Sonserregeln zu schaffen sind ,damit sie sich ja nicht beleidigt fühlen. Die Moslems ,die ich gesprochen habe (Türken ,Irak ,Libanon) ,machen sich nichts aus dem Film. Allerdings laufen deren Frauen auch nicht vollverschleiert herum.
Wer eine strenge Auslegung des Islam fordert soll die leben ,klar. Er kann aber nicht darauf bauen ,dass darauf immer in unserer Gesellschaft,in der Religion nicht diese Rolle spielt ,Rücksicht genommen wird.
Deswegen brauchen wir hier keine Sonderbehandlung. Im Gegenteil ,der Extremismus ,der sich da Bahn bricht ,wird das als Erfolg verbuchen und andere Gründe finden ,unsere Freiheit weiter zu beschneiden in seinem Sinne. Hier geht es nicht darum ,das der Klügere nachgibt. Hier geht es darum ,vor Fundamentalisten nicht unter dem Deckmantel der Toleranz einzuknicken.