Hallo,
passato schrieb:Ich weiss nun wirklich nicht was daran laecherlich sein soll. Im Gegenteil. Die Voelker Portugals und Spaniens stehen in einem aehnlichen Verwandschaftsgrad wie die von Katalonien und Spanien, insofern finde ich es ist ein exzellentes Beispiel um ein Grundrecht der Voelker auf Selbstbestimmung zu proklamieren, aehnlich der Charta der Menschenrechte. Ich spreche hier nicht von einem realpolitischen Standpunkt aus sondern von einem anzustrebenden Ideal. Das Tibet z.B. nie wieder frei wird ist mir natuerlich klar, aber deswegen muss ich es doch nicht gut finden, oder?
@passato Mit meiner Aussage, dass dein Vergleich mit Portugal allmählich etwas lächerlich wird, bezog ich mich, auf die Tatsache, dass diese Diskussion mittlerweile schon soweit gekommen ist, die Unabhängigkeit Portugals anzuprangern. Ansonsten ist der Vergleich von Katalonien und Portugal natürlich OK, aber aufgrund der geschichtlichen Tatsachen etwas irrelevant.
Auf der anderen Seite ist es natürlich schön und wünschenswert, ein Grundrecht der Selbstbestimmung der Völker zu proklamieren. Wie du aber richtig bemerkt hast, handelt es sich um hier ein Ideal und ich wage sogar zu behaupten, dass es sich aktuell sogar um ein utopisches Ideal handelt, das aufgrund diverser Interessen zwischen den einzelnen Menschen auf der Welt noch in ferner Zukunft liegt (und dabei beziehe ich mich natürlich nicht notwendigerweise auf Katalonien). Da es in dieser Diskussion aber nicht unbedingt um solche Ideale geht, sondern ganz klar um Katalonien (siehe den Titel der Diskussion), solltest du meine Kommentare aus realpolitischer Sicht beurteilen. Ein philosophisches Gerede über Freiheit und Selbstbestimmung, hilft meiner Meinung nach nicht, dass Problem mit Katalonien zu lösen.
passato schrieb:Immerhin hat sowohl das Referendum als auch die Wahlt eine Mehrheit fuer Sezession ergeben, ein Fakt das man ja nicht so einfach nebenbei mit einer Handbewegung vom Tisch wischen kann, oder?
Das Ergebnis des Pseudo-Referendums kann man natürlich nicht vom Tisch fegen, aber es ist aufgrund diverser Bedingungen vor und während seiner Ausführung nicht unbedingt aussagekräftig, was du hoffentlich nicht bezweifeln solltest. Das Ergebnis der letzten Wahl ist - wie du schon richtig bemerkt hast - auch nicht zu ignorieren, bei der sich bei einer Wahlbeteiligung von 79,1% gerade einmal 47,5% der Bürger für eine unilaterale Unabhängigkeitserklärung entschieden haben (siehe z.B. wieder
Wikipedia: Parlamentswahl in Katalonien 2017).
An diesem Ergebnis (und an dem fast identischen Ergebnis der Wahl vom September 2015) ist nicht zu erkennen, dass die katalanische Regierung von ihren Wählern aufgefordert wurde, Katalonien notwendigerweise in die einseitige Unabhängigkeit zu manövrieren und dabei noch etliche Millionen von öffentlichen Geldern in Unabhängigkeitspropaganda zu stecken.
Es geht bei diesem Problem eben nicht nur um ein Recht auf Selbstbestimmung und Freiheit, sondern aktuell auch um Verfassungsbruch und anderer Delikte des Herrn Puigdemonts und seiner Regierung.
@passato Kannst du übrigens schon seriös dokumentieren, inwiefern den Katalanen die aktuelle spanische Verfassung von 1978 von spanischen Faschisten aufgezwungen wurde und warum ausgerechnet einige Abgeordnete der AP (sozusagen der Nachfolgepartei Francos) gegen diese Verfassung gestimmt haben? Das bist du uns nämlich noch schuldig. Ansonsten können wir ja wohl endgültig festhalten, dass die Katalanen auch nach deiner Definition frei sind und ihre aktuelle Situation in Spanien in Eigenverantwortung entschieden haben.
Liebe Grüße,
Futureman