wichtelprinz schrieb:Nein ein Beispiel dafür wenns von Innen heisst "es geht nicht mehr" und von Aussen akzeltiert wird. Frag Dich mal warum.
Du wenn jemand was von ,,mir" will, dann hab ich auch ein gewisses Recht, den Wunsch zu bewerten.
In dem Fall wollen die Katalanen einen von Spanien unabhängigen Staat. Den bekommen sie aber mitten in Europa nur dann hin, wenn sie sich entsprechend mit den zukünftigen Nachbarn arrangieren könnten und deren Unterstützung hätten.
Europa insgesamt und die einzelnen Mitgliedsstaaten wie Deutschland müssen jetzt abwägen:
Ist es für die Katalanen jetzt wirklich so schlimm, Teil des spanischen Staates zu sein? Oder ist das lediglich so eine ,,hätten wir gerne"-Angelegenheit, basierend auf nationalistischen Gefühlen? Und was hätte die Unabhängigkeit für Folgen für Spanien und für die EU?
Zu erwartende Folgen für Spanien:
- geschwächte Wirtschaft, trotzdem müssten weiter Sozialhilfen gezahlt, Kredite bedient, Beiträge an internat. Institutionen geleistet werden...
- andere Regionen könnten sich abspalten, der Fortbestand des spanischen Staates wäre gefährdet
- Verlust von Staatsgebiet und Entwicklungsmöglichkeiten
Zu erwartende Folgen für die EU, falls sie die Abspaltung Kataloniens unterstützt:
- Spanien, ein wichtiges Mitglied des Bundes, wird vor den Kopf gestoßen
- Spanien wird geschwächt und destabilisiert
- andere Mitgliedsländer könnten fürchten, von der EU ebenfalls hängen gelassen zu werden, wenn es in ihnen Unabhängigkeitsbestrebungen gibt, weshalb man die EU-Unterstützung weiter einschränkt
- weitere echte oder angebliche Ethnien, Völker und Regionen könnten ebenfalls nach Unabhängigkeit streben, weitere Länder könnten zerfallen
Die Unterstützung einer katalonischen Unabhängigkeit kann eine gefährliche Kettenreaktion auslösen, die den Fortbestand der EU gefährdet.
Also halten sich sinnvollerweise EU und auch Deutschland zurück und sagen:,,Das ist eine Angelegenheit Spaniens. Wir stehen hinter Spanien, ein neues Land Katalonien wäre erstmal nicht in der EU."
wichtelprinz schrieb:Hast Du Dir Realos Link mal zu Gemüte geführt?
Ich find diese Aussage dazu passend.
Ich kannte den Artikel bereits.
Aber ich stimme Jakob Augstein nicht zu. Ich sehe keine derart finstere Unterdrückung Kataloniens durch Spanien, die eine Unabhängigkeit rechtfertigen würde.
Die Anspielung von Augstein auf die NS-Zeit oder die DDR-Zeit, was genau er jetzt meint, weiß ich nicht, interpretiere es aber so, finde ich unsinnig sowie unangebracht. Für mich ist die Situation der Katalanen nicht vergleichbar mit den DDR-Bürgern oder mit den vom NS-Regime Unterdrückten.
wichtelprinz schrieb:Jup, keine Ahnung warum das in Spanien nicht möglich sein sollte. Wahrscheinlich weil fie Demokratie keine Antworten geben soll auf was nicht den Plänen entspricht.
Weil es die spanische Regierung nicht WOLLTE!
Und sie hat auch alles Recht dazu! Da muss man doch mal den Unterschied begreifen - London MUSSTE nicht die Schotten über Unabhängigkeit von GB abstimmen lassen, hat es aber getan. Madrid MUSSTE nicht Katalonien über eine Unabhängigkeit abstimmen lassen und hat es NICHT getan. Beides war eine völlig korrekte und legitime Entscheidung.
Die Katalanen und ihre internationalen Supporter können sich jetzt nicht hinstellen und sagen, das sei unfair gewesen, die Schotten durften, die Katalanen nicht. Zwei ganz unterschiedliche, souveräne Regierungen und Staaten haben die Entscheidungen getroffen. Spanien muss nicht so reagieren, wie Großbritannien.
Noch ein paar Worte zur Einhaltung der Gesetze:
wenn man nach Lust und Laune Gesetze, vor allem grundlegende Gesetze umschmeißt, dann verlieren sie jeden die Gesellschaft und den Umgang stabilisierenden Wert. Man könnte sie sich gleich schenken.
Gesetze dürfen nur mit sehr guten Gründen ausgesetzt, umgangen oder abgeschafft werden.
Diese sehr guten Gründe liegen aus meiner sicht hier nicht vor.