@FF Es gibt im Judentum und im Islam seit alters her die Tradition, sich intensiv mit den Schriften zu beschäftigen und sich den Fragen zu widmen, wie die Schriften zu verstehen sind.
Das bietet auch den Raum, nicht die Schriften oder den Glauben an sich an moderne oder kulturell andere Hintergründe, als den ursprünglichen, anzupassen, aber das Verständnis anzupassen.
Man erschließt sich neue Perspektiven, die besser passen an den Ort oder in die Zeit.
Aber dabei gibt es Kernpunkte der Religion, die unangetastet bleiben müssen, will man die Religion nicht völlig verwässern und beliebig machen.
Religion und Glaube sollten kein Selbstbedienungsladen sein, wo sich jeder mal eben nach Belieben raussucht, was er gut findet.
Es gibt in jeder größeren Religion unveränderliche Kernelemente.
Das Christentum kann nicht funktionieren, wenn jemand meint, es gäbe keinen Gott. Dann ist das, was man lehrt, kein Christentum mehr.
Judentum ohne Thora ist kein Judentum mehr und Islam ohne Koran, Allah und Mohammed kein Islam.
Und um so einen unveränderlichen Kern handelt es sich meiner Ansicht nach auch bei der religiös begründeten Beschneidung der Jungen im Islam und im Judentum.
Trotz der Tatsache, dass es normalerweise keine allgemeingültige Autorität in diesen Religionen gibt, sind sich doch in diesem Punkt nahezu alle Juden bzw. Muslime einig, soweit ich weiss.
Das sollte man auch respektieren.
Ich denke, man kann in Deutschland keineswegs mehr davon sprechen, dass hier Religiöse alles kontrollieren und vorschreiben wollen würden. Deutschland ist ein säkularer Staat und das ist gut so.
Aber auch ein säkularer Staat muss in einem bestimmten Maß Religionen achten.
Diese grundlegende Achtung vermisse ich ehrlich gesagt mittlerweile stark in der Gesellschaft.
Wie gesagt, teils muss man ja schon den Eindruck haben, gerade bei Webdiskussionen, man müsse sich für irgendwelche Verbrechen rechtfertigen, mit denen man niemals was zu tun hatte und schämen, ein religiöser Menschen zu sein
:D