@Jimmybondy Der gute Büsing täte gut daran, in der unverhandelbaren Gültigkeit und Umsetzung unserer Grundrechte den Begriff der Lebenswirklichkeit hierzulande zu begründen, als mit "...tief verwurzelter religiöser Tradition bei Muslimen und Juden". Ob sich mit Urteilen religiöse Tradition brechen lässt oder nicht, kann so wenig ein Gesichtspunkt sein, wie die Frage, ob Strafrecht Sinn macht, wenn sich damit Straftaten dennoch nicht gänzlich unterbinden lassen.
Jimmybondy schrieb:nur ist es auch 2012 so das Religionen nach wie vor eine sehr gängige Sache auf diesem Planeten sind. Es verhält sich genau genommen sogar so das die Nichtreligiösen klar in der Minderheit sind. Was mir persönlich nicht unbedingt gefällt, aber DAS ist die Realität.
Insbesondere im westlichen Europa und vornehmlich in Deutschland würde ich schonmal unbedingt zwischen religiös und religionszugehörig unterscheiden. Und letztlich kann das in einem säkularen Staat kein Argument sein, die Gesetzgebung an religiösen Traditionen auszurichten.
Jimmybondy schrieb:Mit dem selben Recht wie man hier etwa quasi alle Juden als religiöse Fanatiker abstempelt, könnte man umgekehrt alle Gegner der Beschneidung ebenso antireligiöse Fanatiker nennen.
Mit dem Unterschied, dass es den meisten Gegnern aber gerade nicht um Antireligion geht, sondern schlichtweg um den Umstand, dass solch eine Körperverletzung vom Staat nicht abgesegnet werden darf und kann.
Jimmybondy schrieb:Dieses Getue das man Kinder weiterhin vor Beschneidungen zu schützen beabsichtige und dieses schon immer verboten gewesen seien ist etwas suspekt wo doch im Gegenteil die Beschneidung und nicht etwa deren Verbot gängige Praxis auch hierzulande war.
Ich habe das an anderer Stelle schon mal erwähnt: es war auch mal das Schlagen von Kindern durch Lehrer und Eltern gängige Praxis, an der sich hierzulande niemand gestört hat. Das hat sich geändert und ist dennoch nicht suspekt.
Jimmybondy schrieb:Das betreffende nach Hause fahren sollen ignoriert dazu etwa auch den Umstand, das die Juden bereits seit 1700 Jahren in Mitteleuropa ansässig sind und damit auch HIER zu Hause sind.
Niemand wird des Landes verwiesen oder woanders hingeschickt. Aber es liegt nahe, dass jemand, dem seine Religion wichtiger ist, als die hier vorherschende Rechtsordnung, hier wohl am falschen Platz ist. Wenn mir ein sommerliches Klima wichtig ist, bin ich in Deutschland auch am falschen Platz und wenn mir das jemand aufgrund meiner Klagen rät, dann gibt es daran moralisch nichts zu verurteilen. Gibt genügend, denen ein angenehmeres Klima wichtiger ist, als hier zu leben und die wandern dann eben aus.