GrandOldParty schrieb:Erst nach dem 11. September und dem Fall Saddams, ist er vom Terror "abgekehrt" und erst dann hat der Westen wieder Beziehungen mit ihm aufgenommen. So viel kurz zur Geschichte
Moment... der Zeitpunkt als die Sache mit Gaddafi gedreht hat, war als sein Atomwaffenprogramm aufflog. Bzw als er einen Verzicht auf Massenvernichtswaffen erklärte im Dezember 2003. im März 04 unterzeichnete er dann den Atomwaffensperrvertrag und das führte dann zur Lockerungen der Sanktionen.
Daraus entwicklete sich, anders als im Iran, sehr schnell eine Zusammenarbeit mit dem Westen.
Die EU-Außenminister berieten über die insbesondere von Frankreich geforderte Aufhebung des Waffenembargos.
Die Normalisierung der Beziehungen mit dem Regime Gaddafis ist zunächst eine Antwort auf die im Dezember vergangenen Jahres vereinbarte Offenlegung des bis dahin geheimen libyschen Programms zum Erwerb nuklearer und chemischer Massenvernichtungsmittel und die Bereitschaft, Entschädigungen für die Opfer von Terroranschlägen auf die Berliner Diskothek "La Belle" (1986) und ein amerikanische Passagierflugzeug (1988) zu zahlen.
Interesse an der Zusammenarbeit mit dem nordafrikanischen Staat besteht auch wegen der großen Zahl von Flüchtlingen und illegalen Einwanderern, die von dort aus mit Schiffen europäische Häfen oder Territorialgewässer erreichen. Darüber hinaus lockt Libyen mit seinen Erdölvorkommen.
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Im Dezember 2003 erklärte Gaddafi den Verzicht Libyens auf Massenvernichtungswaffen und ließ Anfang 2004 zahlreiche Komponenten für chemische Waffen vernichten. Am 10. März 2004 unterzeichnete Libyen außerdem das sogenannte Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag und räumte damit der Internationalen Atomenergie-Organisation umfassende Kontrollmöglichkeiten der Nuklearanlagen des Landes ein, woraufhin Frankreich, Großbritannien und im Mai 2006 auch die Vereinigten Staaten wieder diplomatische Beziehungen mit Libyen aufnahmen und es fortan nicht mehr der Gruppe der sogenannten Schurkenstaaten zuordneten.[27] Stattdessen wurde Libyen in der Folgezeit ein begehrter Partner bei der Bekämpfung illegaler Einwanderung vor allem nach Italien, was auch ein Drängen der europäischen Staaten auf Aufhebung des Waffenembargos gegen Libyen nach sich zog.
Und wieso es dazu kam das Libyen davon abkehrte hat weniger mit Sadam zu tun als vielmehr mit diesem Vorfall:
Im Dezember 2003 aber ist etwas passiert, was in diesem Geschäft noch nie passiert ist: Ein Kunde hat geplaudert, in Panik. Libyen deckte sein Atomwaffenprogramm auf, aus Angst vor den Amerikanern, nachdem im italienischen Taranto im Oktober 2003 das deutsche Frachtschiff "BBC China" mit einer Ladung Atombombenbedarf für den Wüstenstaat an die Kette gelegt worden war
Draußen, auf einem Platz vor der Halle, liegen zwei Berge mit merkwürdigen Rohren, jedes so glänzend, als wäre es mit Stahlfix poliert worden. Und in der Halle, hinter einer Tür mit einem gelben Atomwarnschild, liegt das, was eine südafrikanische Spezialeinheit der Polizei im vergangenen September auf einem Fabrikgelände südlich von Johannesburg beschlagnahmt hat. Der Inhalt von elf Containern, Bestimmungsort: Libyen, Bestimmungszweck: eine Atombombe für Muammar al-Gaddafi.
So weiter:
GrandOldParty schrieb:Wann hat das jemals funktioniert? Wann hat die UN jemals einen Diktator in die Knie gezwungen?
Nie hat das funktioniert, das ist ja auch der Grund wieso ich in diesem Fall dafür war die Füsse still zuhalten. Ja..lieber keine Lösung als die falsche.
GrandOldParty schrieb:Das ist eine Behauptung ohne Basis.
Naja ich finde die ganzen Leichenberge in Libyen bilden schon eine Basis für diese Behauptung.
GrandOldParty schrieb:Im hier und jetzt wurde ein Blutbad verhindert, eine Freiheitsbewegung unterstützt und ein brutaler Diktator gestürzt. Ganz ohne Bodentruppen, ganz ohne Opfer auf westlicher Seite und, im Vergleich zu Afghanistan und Irak, spottbillig!
Wie gesagt: es wurde auf der einen Seite ein Massaker verhindert aber an dessen Stelle trat ein Krieg, der nunmal auch ein Blutbad anrichtete.
Es wurde ein Aufstand gewisser Stämme unterstützt.. die Freiheit steht in den Sternen.
Das muss die neue Regierung erstmal unter Beweis stellen.
Ob das nun wirklich eine win win situation ist wird die Zukunft zeigen.
Ich mein du wirfst mir vor an der Vergangenheit zu hängen und drängst mich darauf die Gegenwart zu fokusieren.
Da muss ich Dich aber auch mal darum bitten in der Gegenwart zu bleiben und nicht irgendwelche Prognosen für die Zukunft abzugeben.
In der Gegenwart haben gaddafiloyale Stämme und schwarzafrikaner keinen guten Stand in Libyen.
Sie werden vertrieben und misshandelt.
Es steht wie gesagt in den Sternen ob die neue Regierung dazu in der Lage ist, das Land zu vereinen.
In meinen Augen seh ich da nur eine Lösung; den Islam. Weil er nunmal das einzige verbindende Element in diesem Stammesland ist.
Die Gaddafistämme kommen mehrheitlich aus dem armen Westen des Landes. Die ölreichtümer befinden sich in erster Linie im Osten, also in den Händen der Rebellenstämme.
Das ist eine nicht ganz so einfache Situation nun da unten.
Auch was die wirtschaftlichen Beziehungen betrifft, müssen wir erstmal abwarten.
Die Rebellen waren von uns abhängig. Das sind sie nun immer weniger... und bald sind wir es die von Libyen als öllieferanten abhängig sind.
Und dann wollen wir mal schauen wie sich die Sache entwickelt, wenn das Land konservativ islamisch wird.