Der vergessene Frühling - Jemen am Abgrund

Dass die Jemen-Friedensgespräche in Genf den Konflikt im Land beenden würden, durfte niemand hoffen. Aber nicht einmal ein Waffenstillstand ist zu Stande gekommen: Die UNO musste die Gespräche ohne Ergebnis abbrechen – und niemand kann sagen, ob und wie es weitergeht.

Bei einer Attacke der Terrormiliz Islamischer Staat IS sind in Jemens Hauptstadt Sanaa mindestens 28 Menschen getötet worden.

Das Autobomben-Attentat soll dem Wohnhaus von Anführern der Huthi-Rebellen gegolten haben. In dem Gebäude seien viele Menschen zu einer Trauerfeier versammelt gewesen, so Sicherheitskreise. Zu den Anschlagsopfern sollen auch acht Frauen zählen. Der Tatort im Stadtzentrum wurde abgeriegelt.

Der IS verkündete im Internet, sein Anschlag habe sich gegen ein «schiitisches Nest» gerichtet.

Russia has announced its readiness to provide Saudi Arabia with Iskander tactical missile systems, a Russian official says.

"If we, let’s say, begin the talks today they will certainly take some time," Tass news agency quoted Igor Sevastyanov, a deputy director general of Russia’s state weaponry trading corporation Rosoboronexport, as saying on Friday.

"I think if Saudi Arabia wants buying [sic] this equipment, Russia will supply it," he added.

Der Angriff auf die Hafenstadt Mocha im Südjemen ist das schwerste Bombardement seit dem Beginn der Luftschläge Ende März. Bei ungefähr zehn Bombardements des saudischen Bündnisses sind nach Angaben medizinischer Helfer und Rettungskräfte am Samstag über 140 Menschen ums Leben gekommen. 200 Menschen wurden verletzt.

Nebst einem Elektrizitätswerk seien auch Wohngegenden getroffen worden. Deshalb befänden sich unter den Opfern vor allem Zivilisten, sagten die Helfer. Wegen des kritischen Zustandes vieler Verletzter werde mit einer steigenden Zahl von Todesopfern gerechnet.

Einige Beobachter werten eine des von Saudi-Arabien angeführten Militärbündnisses einseitig angekündigte humanitäre Feuerpause als Versuch, von dem verheerenden Ausmass des Angriffs abzulenken.

Die Koalition will am Sonntag ab Mitternacht die Bombardierung des Jemens für fünf Tage einstellen, um humanitäre Hilfe in dem zerrütteten Land zuzulassen. Jemens geflüchteter Präsident soll um die Waffenruhe gebeten haben.

Die schiitischen Huthi-Rebellen lehnen die Waffenruhe allerdings ab, wie der schiitische Rebellenchef Abdel Malek al-Huthi am Sonntag über den Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte. Die Waffenruhe sei vom «saudi-arabischen Aggressor» verlangt worden, der eine Pause nur wolle, um noch mehr Kämpfer in der südlichen Stadt Aden mobilisieren zu können.

Glünggi schrieb am 18.06.2015:Hätte man Saudi Arabien überhaupt stoppen können?

Saudi-Arabien bombardiert versehentlich Verbündete

Die saudische Koalition bricht die eigene Waffenruhe, fliegt wieder einen Luftangriff – und trifft verbündete Milizen. 15 Menschen sterben, 40 werden verletzt.

14.7.15
Die Gesamtzahl ziviler Opfer sei damit seit Ende März auf mindestens 1670 gestiegen, sagte UN-Sprecher Rupert Colville.

Bei den saudischen Bombardements auf dicht besiedeltes Gebiet sind in den vergangenen Wochen immer wieder Zivilisten getötet worden. Angesichts der hohen Opferzahl in Mokha beurteilen Beobachter eine vom saudischen Bündnis am Samstag einseitig angekündigte humanitäre Feuerpause als Versuch, um von dem Ausmaß des Angriffs abzulenken.
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Der saudiarabische König Salman ist unterdessen am Samstag mit einer Gefolgschaft aus hunderten Personen in seinem Anwesen in Vallauris an der Côte d'Azur zum Urlaub eingetroffen. Dort wurde für ihn ein Strandabschnitt vor seiner Villa abgesperrt – was Anrainer erzürnte.

Glünggi schrieb:Aber ist ja nicht nur Saudiarabien.. sind 10 Staaten daran beteiligt.. darf man nicht vergessen.

Die Hälfte der Bevölkerung im Jemen ist vom Hunger bedroht. Wie die Hilfsorganisation Oxfam am Dienstag in Berlin mitteilte, haben 13 Millionen Menschen nicht genug zu essen. Damit litten im Land so viele Menschen wie noch nie zuvor unter lebensbedrohlichem Hunger. (…)

Laut Oxfam ist die Lage in der nördlichen Provinz Saada besonders ernst. UN-Angaben zufolge hungern dort 80 Prozent der Einwohner; für die Hälfte von ihnen sei die Lage äußerst kritisch. Die Nahrungsmittelknappheit treibe die Preise mit Steigerungen von bis zu 274 Prozent in unerschwingliche Höhen. Viele Einwohner hätten seit Monaten kein Einkommen mehr.

JoschiX schrieb:Und die sind sogar "halbwegs" legitimiert, sie versuchen ja bloss die UN Resolutionen umzusetzen.

JoschiX schrieb:"halbwegs"

lilit schrieb:Dein Tread-titel müsste unterdessen lauten, "der vergessene Krieg im Jemen-Jemen im Abgrund." :(

Vergessener Krieg: Saudi-Arabien bombt den Jemen ins Elend

Saudi-Arabien führt Krieg im Jemen, seit vier Monaten schon - angeblich, um das Land zu stabilisieren. Doch die Militäroperation erreicht das Gegenteil: Tausende Zivilisten wurden getötet, 13 Millionen Menschen hungern.
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Zusammengefasst: Saudi-Arabiens Krieg gegen die Huthi-Rebellen im Jemen hat schlimme Folgen: 4.000 Menschen wurden in den vergangenen vier Monaten getötet, jeder zweite Jemenit leidet Hunger. Das ärmste Land des Nahen Ostens wird dadurch weiter destabilisiert, eine politische Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht.

Die USA haben mehr als 35'000 Tonnen Weizen in den krisengeschüttelten Jemen geliefert. Dort wird das Getreide durch das Welternährungsprogramm der Uno verteilt.

Laut der US-Behörde für Internationale Entwicklung reicht der Weizen aus, um mehr als eine Million Menschen zwei Monate lang zu versorgen.

Nach gut vier Monaten im Exil in Saudi-Arabien ist Jemens Regierungschef Chaled Bahah wieder in sein Heimatland zurückgekehrt. Nach Angaben lokaler Journalisten traf er an Bord einer saudischen Militärmaschine auf dem Flughafen der südjemenitischen Hafenstadt Aden ein.

Zur Unterstützung der jemenitischen Regierungstruppen im Kampf gegen die schiitischen Huthi-Rebellen hat Saudi-Arabien dutzende Panzer und Truppentransporter ins Nachbarland geschickt.

Zudem hätten in der Nacht zu Donnerstag hunderte jemenitische Soldaten, die in Saudi-Arabien ausgebildet worden seien, die Grenze in Richtung Jemen überquert, sagte ein jemenitischer Militärvertreter. Die Verstärkung sei für die Regierungstruppen und die mit ihnen verbündeten Milizen des sogenannten Volksaufstandes bestimmt.

Parmount schrieb:Immerhin greifen mindestens 10 Staaten wieder einmal ohne Kriegserklärung ein Land an