Okay:
Zunächst mal musst du verstehen, dass das Geld, was du in der Tasche hast, keinen eigenen Wert hat. Es ist nur ein Tauschmittel. Mit diesem Tauschmittel kannst du dir Waren und Dienstleistungen kaufen. Du könntest dir einen Fernseher kaufen, eine Hose, etwas zu essen oder einen Handwerker bezahlen, dass er dir deinen Herd anschließt oder deinen Wasserhahn repariert usw.
Der Handwerker wiederum könnte sich mit dem Geld, was er von dir bekommt, auch Waren und Dienstleistungen kaufen usw. Du verstehst sicherlich, was ich meine.
Nun ist es aber so, dass die Waren ja aus etwas bestehen. Es wachsen ja keine Fernseher auf den Bäumen und kein Brot in der Erde. Diese Waren bestehen aus Rohstoffen, beim Fernseher aus Plastik, aus Kupfer, aus Glas usw. Beim Brot aus Weizen, aus Wasser usw. Du verstehst sicherlich, was ich meine.
Jetzt gibt es aber ein Problem: Auf der Welt gibt es nicht unendlich viele Rohstoffe, sodass alle genau das bekommen können, was sie wollen.
Also braucht man ein Verteilungssystem. Eine Art System, was bestimmt, wer wie viel bekommt. Nun kann man sagen, alle Menschen sind gleich und sollten daher auch das gleiche bekommen. Das ist richtig. Aber auch hier gibt es ein Problem. Denn wir leben als Gemeinschaft zusammen und es ist oft so, dass die Arbeit einiger für die Gemeinschaft wertvoller ist, als die Arbeit einer anderen Gruppe.
Du wirst doch zustimmen, dass die Arbeit eines Arztes für die Gemeinschaft wichtiger ist, als die Arbeit eines Müllmanns, oder? Damit wir uns richtig verstehen: Auch die Arbeit des Müllmanns ist wichtig. Aber wenn es hart auf hart kommt, kann auch ich den Müll einsammeln. Ich kann aber keine Herzoperation durchführen.
Da die Menschen nun mal materialistisch sind und schon immer so waren, stellt sich im Kommunismus dann eine Frage: Wieso soll der Arzt 7 Jahre lang studieren, wenn er am Ende doch nur so viel bekommt, wie der Müllmann? Das lähmt die Motivation.
Und der Arzt ist in der Lage, aufgrund dessen, dass er bestimmte Fähigkeiten hat, die nur wenige haben, einfach mehr zu fordern. Wie schnell findet man einen neuen Menschen, der Müll einsammeln kann? Und wie schnell findet man einen neuen Arzt?
"Jeder soll das bekommen, was ihm zusteht" ist eine nette Forderung. Aber nicht umsetzbar.
Wie will man dafür sorgen, dass die Motivation aufrecht erhalten bleibt? Wenn hinterher alle dasselbe bekommen, warum soll ich mich dann anstrengen? Und wie will man überhaupt feststellen, wer was bekommen soll? Dazu müsste man eine riesige Behörde schaffen, mit Millionen von Mitarbeitern, die das kontrollieren sollen. Jeden Einzelfall betrachten und selbst dann wird es noch Streitfälle geben.
Was macht man mit den Menschen, die nicht arbeiten wollen? Soll man sie verhungern lassen? Soll man sie zur Arbeit zwingen? Und was heißt überhaupt "Arbeit" ? Bin ich im Kommunismus dann gezwungen, jede Arbeit anzunehmen, auch wenn sie gar nicht meiner Qualifikation entspricht?
Kurz: Es geht nicht. Der Kommunismus funktioniert nur in der Theorie, da die Menschen nun mal materialistisch denken und schon immer so gedacht haben. Auch deshalb zielt ja der Kommunismus darauf ab, den Menschen zu "erziehen". Und wir wissen ja, wo das immer endet. Außerdem lähmt er die Motivation und ist nicht praktikabel, wegen der riesigen Bürokratie.
Eine Bürokratie, die selbst wieder Fehler hervorbringen würde. Oder glaubst du, innerhalb dieser "Wir entscheiden, wer war bekommt"-Behörde, wird es keinen Machtmissbrauch oder Korruption geben?
Der Mensch ist, wie er ist. Und genau deshalb funktioniert die Marktwirtschaft, weil sie auf des Menschen Gier aufbaut. Das einzige, was man machen kann, ist die Marktwirtschaft sozial abzufedern.
@momel