stahl schrieb:Die Mutter dieser deutschen Reizthemen ist ja die Atomkraft. Die Deutschen demonstrieren gegen Atomkraft, obwohl es, objektiv gesehen, weit wichtigere Themen geben würde. Nein, aber die Deutschen demonstrieren zu Hunderttausenden gegen die Atomkraft.
Und jetzt haben sie es geschafft: Die Atomkraft wird eingestellt. Die Deutschen sind mit "gutem Beispiel" voran gegangen. Sicher. Dass die gesamte Welt diesem Beispiel nicht folgt, interessiert aber die Deutschen eher weniger.
Das ist auch eine tolle Rechtfertigung. ,,Die anderen machen`s ja auch!"
Hat man auch früher gesagt, wenn Mami fragte, warum man zusammen in der Gruppe geraucht hätte. Oder weil man jemanden zusammengeschlagen hätte.
,,Die anderen haben es ja auch gemacht."
Richtiger wird das Verhalten dadurch trotzdem nicht.
Wenn in Deutschland ein Kraftwerk hochgeht, dann bringt es uns auch nichts, zu sagen, in Frankreich oder in den USA hätten ja auch weiterhin AKWs gestanden.
Die Deutschen nehmen halt ihre demokratischen Grundrechte in der Angelegenheit war und handeln ihrer Überzeugung entsprechend.
Genau so, wie viele Amerikaner morgens fröhlich und stolz ihre Stars and Stripes - Flagge hissen und dem American Way of life frönen.
Gäbe auch wichtigeres. Z.B. sich etwas mehr über Politik zu informieren. Oder dafür sorgen, dass die Wirtschaftsbosse nicht mehr frank und frei zu ihrem eigenen Wohl und dem Nachteil der normalen Bevölkerung handeln können.
Nein, aber die Amerikaner hissen zu hunderttausenden ihre Flaggen und wählen republikanisch.
Ähnliches Thema sind gentechnisch veränderte Lebensmittel. Auch hier gibt eine unverhältnismäßige Panik und Paranoia gegenüber diesem Thema. In den USA sind solche gentechnisch veränderten Lebensmittel längst am Markt und werden täglich millionenfach verkauft.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass den Amerikanern auf wundersame Weise jetzt ein dritter Arm gewachsen ist. Oder dass es irgendwelche anderen statistisch nachweisbare und wissenschaftlich zuordenbaren Anomalien gegeben hätten.
Aber ich weiß: Die "Langzeitfolgen" sind ja "unabsehbar"......
Tut mir Leid, aber das einzige Fleisch, dass ich von der Stange will ist Döner. Und das kam von einstmals lebendigen Tieren.
Und mir schmeckt eine Tomate, die nicht ein komplettes Kunstprodukt ist, einfach besser.
Ich weiß, was ich daran habe. Ich will kein Essen, welches vollkommen künstlich im Labor hergestellt wurde und für dessen Inhaltsstoffe man ein Hochschuldiplom benötigt.
Lass die Leute doch, wenn sie was gegen Gentechnik haben.
Die Amis dagegen futtern auch vielfach fröhlich alles mögliche an fetten und künstlich verbesserten Sachen. Folge? Fettlaibigkeit, Gesundheitsprobleme en masse.
Jetzt sag ich aber nicht: Nehmt denen mal die Burger weg.
Außerdem behaupte ich mal, dass die meisten Amerikaner gar nicht wissen, was eigentlich alles an ihrem gentechnisch veränderten Essen gemacht wurde.
sarasvati23 schrieb:Ein anderes Thema war die Hysterie um Google Street View. Man hat ja den Eindruck bekommen, dass Google Street View das Ende des Abendlandes bedeutet. Verbrecher werden Street View nutzen, um Einbrüche zu planen, hat man in Panik vorhergesagt. Ist die Einbruchrate gestiegen seit Street View? Wohl kaum.
Naja, wenn du gerne möchtest, dass jeder genau weiß, wo und wie du wohnst - deine Sache ^^
Ich will es nicht. Ich sehe nämlich nicht ein, dass jeder genau wissen können soll, ob ich einen Jaguar habe oder ob mein Haus nach einer Menge Geld aussieht.
Der "gläserne Bürger" wird geschaffen. Sicher.
Derselbe Bürger, der bei jedem Gewinnspiel mitmacht, sich Abos am Telefon andrehen lasst und eine Payback-Karte besitzt, hat Angst um seine "Privatsphäre" bei Street View. Seit wann ist eigentlich eine Hausfassade Privatsphäre? Und muss man dann auch nicht Übertragungen vom Karneval verbieten? Dort werden ja ständig Häuserfassaden gezeigt.
Oh nein, die "Privatsphäre".....
Es ist nicht jeder so dumm und schmeisst mit seinen Daten um sich.
Außerdem gibt es für jeden eine persönliche, zu respektierende Grenze, was man von sich preisgeben will und was nicht. Viele Leute wissen, dass ich studiere. Aber ich will nicht, dass auch jeder meine Adresse kennt und genau weiß, wo und wie ich wohne.
Diese Einstellung ,,Wer nichts zu verbergen hat, muss sich doch nicht fürchten" ist brandgefährlich und grundfalsch, weil er zu kompletter Kontrolle und Überwachung führt.
Auch in anderen Bereichen wie beispielsweise der Einreise in die USA. Was geht es die Geheimdienste an, wie mein Kontostand ist oder was ich mir zuletzt gekauft habe? Absolut nichts!
Die können von mir aus bei konkretem Verdacht nachprüfen, aber nicht pauschal.
Das ist eine Frage des Prinzips: Wir dürfen nicht immer mehr und mehr Freiheit gegen immer mehr und mehr Überwachung und Durchsichtigkeit eintauschen.
Das solltest eigentlich gerade du als besonders USA-freundlich eingestellter Typ begreifen:
Der Traum und die Grundsätze der USA waren Freiheit und Selbstbestimmung. Nicht immer mehr Überwachung, Einschränkung und Zwang von Menschen.