hier auch mal was zum Thema
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,801590,00.html (Archiv-Version vom 04.12.2011)Schmidt verkennt, daß Deutschland geradezu vom Ausland in die Führungsrolle gedrängt wird. Er verkennt auch, daß die deutsche Regierung bisher im Gegensatz zu den anderen Regierungen sich bisher in Sachen nationaler Egoismen stark zurückgehalten hat.
Die Situation ist so, Deutschland ist ja fast vollständig von kranken Männern Europas umzingelt, die überwiegend nationale Egoismen vertreten. Eine VW nach der anderen gerät in finanzielle Schwierigkeiten. Das das bisherige Lösungskonzept, "Deutschland zahlt" ist innenpolitisch schwierig zu vermittlen und bringt die BRD an den Rande des finanziellen Zusammenbruch.
Das Machtgefüge in Europa ändert sich. Europa ist in zwei Teile gespalten. In den leistungsorientierten Norden, der den Herausforderungen der globalisierten Welt mit Anstrengung, Disziplin, Leistung und Verzicht begegnen will und andereseits der Süden, der durch Währungstricks und Nichtanpassung und weiterso die Krise bewältigen möchte.
Die EZB ist in Händen von Vertretern traditioneller Weichwährungsländer und verwandelt den Euro gerade in eine Lire. Die EZB kauft bereits in großen Mengen Staatsanleihen, mit dem Gelddrucken hat man auch schon angefangen, die Inflation ist für jeden spürbar im Supermarkt schon angekommen, auf dem Lohnzettel bleibt sie noch aus.
Was er Kraftmeierei nennt, beruht auf der Tatsache, daß sich das politische Personal der Macht Deutschlands gar nicht bewußt ist und dementsprechend auch keinen Plan, wie man da handelt.
Er kritisiert zu recht, Kauders Satz, daß in Europa Deutsch gesprochen wird, obwohl Kauder in der Sache recht hat. Dieser Satz war diplomatisch unklug, man muß aber auch sehen, daß die ausländische Presse geradezu Paranoid darauf reagiert.
Ebenso der Umgang mit Griechenland, wo durchaus naiv und inkompetent gehandelt wurde. Da hätte man viel früher reagieren können. Stattdessen wird sinnlos Geld reingebuttert und von ein auf den Anderen Tag verliert man die Geduld und will Griechenland rauswerfen. Ist schon interessant, was ein einfacher (Wirtschafts)- Minister mit seiner Aussage so einfach bewegen kann.
Die schwierige innenpolitische Situation und die gewaltigen Leistungen im Sparbereich Griechenlands (wohl nicht ausreichend) finden nicht genügend Anerkennung und Unterstützung. Im Bezug auf die Wirtschaft sind sie kontraproduktiv, gewissen Sparmaßnahmen brauchen Zeit und die Bevölkerung muß sich erst mal abreagieren.
Das zur Zeit bevorzugte IWF-Gemache ist nur geeignet, Staaten auszuverkaufen, zu ruinieren und dem Einfluß fremder Staaten zu unterwerfen.
Unserer Politiker kennen es aber auch nicht anders. Die deutsche Politik ist nicht selbstbewußt, eigene Strategien zur Lösung zu entwerfen, sondern kopiert, gerade in der Griechenlandfrage unüberlegt eine amerikanische imperialistische Strategie, deren Auswirkungen fragwürdig sind.
Schuld daran sind die deutschen Politiker, für die Deutsche aufgrund historischer Situation keinerlei Recht haben, eigene und supranationale Interessen zu haben. Für diese Politker (Schmidt ist einer davon) hat die Existenz eines deutschen ein reiner Frohndienst vor der Vergangenheit zu sein.
Und so gibt es gar kein politisches Personal, was mit dem Einfluß und der Macht Deutschlands für das europäische Gemeinwohl umgehen kann, sondern nur Fettnäpfchentreter.
Der Rest der EU sollte nicht mit Schimpftriaden reagieren, sondern sich mal substanziell finanziell und strukturell an der Lösung der Probleme. Stattdessen werden die Vorschläge Deutschlands ignoriert, im Gegenteil, man will Deutschland diktieren, wie es zu reagieren hätte, alle Vorschläge würden dem in den letzten Jahre schon gebeutelten Steuerzahler noch zusätzliche Belastungen auferlegen und langfristig Deutschland ruinieren.
Es ist nicht Deutschlands Schuld, wenn die EU jetzt scheitert, es sind die nationalen Egoismen und die historisch bedingten Ängste unserer Nachbarn. (wären es deutsche wären es verabscheuungswürdige Rassisten) Die historisch negativen Erfahrungen der Deutschen mit Hyperinflation werden einfach übergangen, deutsche Positionen in den höchsten EU-Gremien ignoriert.
Trotzdem streckt Deutschland gerade in diesen schwierigen Zeiten den anderen Ländern die Hand zur gemeinsamen Bewältigung der Problem aus, man hört sich eine Hass und Schimpftriade nach der Anderen an, Dritte Reich Vergleiche und sonstigen Schrott und registriert mittlerweile, das diese Hand zurück gewiesen wird. Und in der EZB schafft man unabgesprochen Fakten. Die EU ist auf ein Konfrontation mit Deutschland und eine Spaltung der EU geradezu aus.
Übrigens Deutschland hat keine offiziellen Führungsansprüche, Resteuropa bettelt geradezu danach.
Im Führen kann durchaus noch einiges optimiert werden.
Deutschland ist für Europa und eine globalisierte Welt bereit, der Rest Europa ist es scheinbar nicht.