@Kc Also in Spanien ist die politische Parallelgesellschaftsklasse schon ziemlich korrupt und eben darum geht es eigentlich bei den Protesten...
(...)Die beiden großen Parteien würden sich gegenseitig die Schuld an der Krise geben, versuchten mit den aus dem Bürgerkrieg geerbten Ängsten vor dem jeweils anderen Lager die Ihrigen zu mobilisieren und bezichtigten sich gegenseitig der Korruption. "Dabei sind die Korrupten auf allen Listen. Über 260 Politiker, die der Korruption angeklagt sind, oder schon in erster Instanz verurteilt wurden, kandidieren", nennt Andrés eine Zahl, die hier jeder kennt.
Die Menschen auf dem Platz fordern eine Verfolgung der Korruption und ein neues Wahlgesetz. Mit dem aktuellen Wahlverfahren haben kleine Parteien keine Chance. Ein Blick auf die Zusammensetzung des spanischen Parlaments, das im Frühjahr 2012 gewählt wird, zeigt dies. Die dritte Kraft im Lande, die Vereinigte Linke, hat mit einer Million Stimmen nur zwei Abgeordnete. Die regierende sozialistische PSOE und die konservative Volkspartei mit jeweils um die zehn Millionen Wählern 169 und 152 Abgeordnete, und damit knapp die Hälfte des Parlaments....
http://taz.de/1/politik/europa/artikel/1/schluss-mit-der-farce/Es sind die x-ten manipulierten Wahlen in Spanien. Die generelle Manipulation geht über das Wahlrecht, weil jede Provinz ein Wahlbezirk ist und in den meisten Fällen höchstens ein halbes Dutzend Abgeordnete pro Bezirk zu wählen sind. Das sind dann z.B. 3x PSOE und 2xPP und Null andere. Regionalparteien haben in ihren Provinzen die Chance, Plätze zu ergattern - aber die landesweite dritte Kraft, ob sie nun PCE hieß oder Izquierda Unida heißt, hat fast nur in einwohnerstarken Provinzen wie Madrid und Barcelona die Chance, Kandidaten durchzubringen. Das Missverhältnis zwischen abgegebenen Stimmen und Sitzen im Parlament ist grotesk - von Gleichheit der Wahl kann da eigentlich keine Rede sein.
Die spezielle Manipulation geht über Parteienverbote. Wer in Euzkadi kein bürgerlicher Nationalist (PNV) ist und auch nicht den zentral-/gesamtspanischen Parteien PP, PSOE und IU angehört, wird mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit von der Wahl ausgeschlossen, weil ihm unterstellt wird, der parlamentarische Arm der ETA zu sein. Egal ob HB, Batasuna, Sortu, Bildu und wie die Versuche alle heißen. Natürlich sind auch Volksbefragungen zum Status des Baskenlandes verboten (man ist ja nicht in Jugoslawien, wo die Albano-Kosovaren alleine entscheiden durften, ob Serbien verkleinert wird).
Und vergessen wir nicht, dass die PP die Partei der Franco-Anhänger ist und die PSOE der Klub derer, die unter González des Staatsterrorismus überführt wurden, weil die Moncloa Todesschwadronen gegen unliebsame Basken losschickte, die ein paar Dutzend Menschen umbrachten.
Und diese Herren wollen den Leuten erzählen, was Demokratie ist?
Seit den Tagen nach 1975 hat es so etwas nicht mehr gegeben, en Espana. Und heute ist der König nicht jung, heute ist er müde und alt. Damals ließ man Franco hinter sich, heute soll die Misere weg! Beide -Franco und Misere- waren und sind hausgemacht, das ist ja das Schlimme!
Nicht Angie ist verantwortlich, ihr seid es selber!
Spanische Macher haben in den Boomjahren, wie von Sinnen, gewirtschaftet, insbesondere im Bausektor. Blinder Rausch nach schnellem Geld, zusammen mit den Banken, hat das Chaos letztlich verursacht. Nun geht zu diesen Jungs,ihr Jungen, und fragt sie, wo sie die Kohle hingeschafft haben,die sie gerafft haben. Geht zu den Bankern, die 100% Finanzierungen ruck zuck gegeben haben, ohne Sicherheiten zu verlangen. Geht zu den Autohändlern, die dazu noch rasch ein neues Auto verhökert haben und damit die 120% Finanzierung schafften. Und geht zu Zapatero, der das alles für legal und legitim erklärt hat. Das ist eben freie Marktwirtschft à la espagnol! Nun macht mal schön, eure Luxus-twitter-revolution! Viva Espana!