@jojo72Eine interessante Frage,wie lange macht Syriens Wirtschaft das nocht mit? Hier ein Artikel aus der Tagesschau:
Seit fast einem Jahr protestieren Menschen in Syrien gegen das Assad-Regime. Mehrere Tausend wurden bislang getötet. Westliche und arabische Sanktionen führen dazu, dass es Syrien auch wirtschaftlich schlecht geht. Doch Präsident Assad übt sich in Durchhalteparolen.
Von Ulrich Leidholdt, ARD-Hörfunkstudio Amman
"Sie werden ja merken, dass hier ein sehr schönes Land ist, ein sehr sicheres Land, vor allem: Hier sind die Menschen so nett. Das ist eine Sache, worauf wir sehr stolz sind. So gastfreundlich, so hilfsbereit, Das kann man nur spüren, wenn man im Land war," sagt ein Touristenführer im syrischen Palmyra.
Vor zwei Jahren machten noch acht Millionen Urlaub in Syrien. 30 Prozent Zuwachs waren geplant. Heute scheint das, was der Touristenführer sagt, wie aus einer anderen Welt. Nicht nur seine antike Welterbe- und Tempelstadt sieht schon lange keine Gäste mehr - genauso geht es Händlern in der Altstadt von Damaskus rund um die weltberühmte Omayaden-Moschee.
Audio: Wie lange kann Assads Wirtschaft das durchhalten?
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Ulrich Leidholdt, ARD-Hörfunkstudio Amman
14.02.2012 01:12 | 3'18
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Verluste durch westliche Sanktionen
Offiziell ist von einem Zwei-Drittel-Absturz im Tourismus-Geschäft die Rede. Tatsächlich ist der so wichtige Wirtschaftszweig kollabiert mit dem Aufstand gegen Bashar al Assad. Der erkannte rasch die Gefahr: "Wir müssen Vertrauen in unsere Wirtschaft zurück gewinnen," sagte er. Die größte Gefahr sei für Syrien Schwäche und ihr Zusammenbruch. "Das ganze ist vor allem Psychologie. Resignation oder Angst können wir uns nicht leisten. Wir müssen zurück zur Normalität."
Assad will das Embargo aussitzen. (Archivbild)
Das war im Sommer. Inzwischen herrscht Bürgerkrieg in Syrien. Westliche und arabische Sanktionen wirken. Die EU als alleiniger Abnehmer von syrischem Öl fällt seit fünf Monaten aus - geschätzter Verlust: zwei Milliarden Euro. Der Rückgang der Wirtschaft wird auf bis zu 15 Prozent taxiert. Das syrische Pfund hat auf dem Schwarzmarkt die Hälfte an Wert verloren. Assad übt sich in Durchhalteparolen, verweist auf Jahrzehnte Erfahrung mit Sanktionen: "Ihr Embargo kann uns nicht terrorisieren oder erniedrigen. Wir verkaufen unsere Ehre nicht. Wir waren es doch, die in der Vergangenheit so manches arabische Land am Leben gehalten haben, als es denen dreckig ging."
Keine Hilfe mehr aus dem Ausland
Jetzt geht es Syriens Wirtschaft schlecht. 30 Prozent der Menschen lebten schon vor dem Volksaufstand von nicht viel mehr als einem Euro am Tag. Die Inflation galoppiert. Lebensmittel sind doppelt so teuer, Diesel und Importe knapp. Strom wird selbst in Damaskus drei Stunden täglich abgeschaltet, anderswo länger. Ausländische Hilfe, auch deutsche, ist fast ganz eingestellt, das Personal abgezogen.
Der Bürgerkrieg hat Syrien gezeichnet.
Entwicklungsminister Dirk Niebel sagte, Deutschland würde schon lange nicht mehr mit der syrischen Regierung zusammenarbeiten. "Es gibt nur noch zwei Bereiche, in denen wir tätig sind mit Ortskräften: das eine sind Schulbauten in palästinensischen Flüchtlingslagern und das andere ist eine kommunale Trinkwasserversorgung für die Menschen eines Wohngebiets." Der Grund: Hiervon profitiere unmittelbar die Bevölkerung und nicht die Regierung.
Deutsche Unternehmen sehen es weniger eng. Siemens machte noch im Oktober einen 300-Millionen-Deal für das Nassirija-Kraftwerk bei Damaskus klar. Auch kleinere Firmen wie dieser bayerische Tiefbauer machten in Syrien weiter: "Solange vom gesetzlichen Rahmen nichts im Wege steht, sind wir nach wie vor dort präsent."
Hoffnung auf gute Freunde
Syrien stützt sich auf Öl, Gas, Landwirtschaft und Tourismus. Vor Ausbruch der Aufstände und Einbruch der Wirtschaft hatte man 18 Milliarden Dollar auf der hohen Kante. Die sind nach Experten inzwischen um ein Drittel geschrumpft. Syrien werde sich trotzdem über Wasser halten, macht Assad sich und den Seinen Mut - dank guter Freunde und verborgener Stärken. Er meint: "Als kleines Land halten wir Platz Fünf der Welt-Produktion von Olivenöl. Auch bei Weizen sind wir Spitze. Wir haben das Land, die Bauern und den Regen. Was will man mehr." Das klingt ein bisschen wie Pfeifen im dunklen Keller.
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Fest steht ,auch wenn Assad jetzt gewinnen würde,sind die wirtschaftlichen Folgen schon gravierend. Das schlimmste für das Regime wird aber ein zu erwartender Abnutzungskrieg werden,mit Nadelstichen durch Aufständische.