Bürgerkrieg in Syrien

Luminarah schrieb:Israel oder den USA wäre an stabilen Verhältnissen gelegen gewesen , niemand hatte Interesse Assad abzusägen ,der ja vor den Massakern sogar noch den Nimbus eines moderat aufgeklärten arabischen Herrschers hatte.

Klar ,dass jetzt Syrien auch Spielball einer ausländischen Interessenpolitik wird. Aber an wen konnten sich die Aufständigen wenden außer an die Saudis und ausländische Kämpfer.

Da hab ich wohl was verpasst. Aufständische haben sich an ausländische Kämpfer gewandt ? Wann etwa ? Und an wen zuerst ?

I ch sag mal, Syrien war Jahrzehnte schon ein potentieller Spielball ausländischer Interessenpolitik.
Jetzt endlich hats geklappt, jetzt konnte man Brand legen.

Ex MdB und früherer Verteidingsberater bei Kohl hat die grössere Übersicht:

- Bestimmte Kräfte mit den USA, Saudi-Arabien und Quatar an der Spitze, versuchen seit geraumer Zeit in dieser Weltregion eine Art „Flurbereinigung“. Wer in Syrien „einsteigt“, zielt dabei auf der einen Achse über Teheran nach Urumchi und Peking. Eine zweite Achse führt von Syrien aus über den Kaukasus nach Moskau' -

sasquatsch schrieb:wenn nur 10% der kämpfer syrer sind

Kannst Duvdas auch belegen mit unabhängigen Quellen?:)

sasquatsch schrieb:das zeigt mir das du keine ahnung hast

Die hast ja zum Glück du allein ...:)

@Johncom
wobei Russland ,China und Teheran reine Alteuistenstaaten sind ,die selbstverständlich
n i e Eigeninteressen verfolgen würden.

Sry ,auf dem Niveau hat es keinen Sinn.


Weder USA noch Israel ist daran gelegen dort Islamisten zu installieren. Wenn es jetzt dazu kommen sollte ,ist es vor allem Assads Dusseligkeit ,der durch sein Vorgehen geradezu eine ,wie sagt man immer so schön, Steilvorlage gab.

Das die Saudis daran arbeiten ,keine Frage. Wobei es dabei eher um Wahabismus geht aber nicht um Al Quada Fundamentalisten ,die irgendwann auch den Saudis selbst gefährlich werden.

Andererseits versucht Teheran ebenfalls eine Hegemonialmacht zu werden und versucht schiitische Tegierungen zu installieren.


Was willst Du also? Einer nicht besser als der andere.

Hätte man nicht angefangen ,auf Demonstranzen zu schießen ,hätte es keinen Bürgerkrieg geben müssen.

Hier ständig den Westen als Schuldigen hinzustellen,kann ich nicht nachvollziehen .

Aber wenn's denn der Wahrheitsfindung dient....

@Luminarah
Zu Deinem Post an mich:
Ja Du hast recht.. die friedlichen Demonstranten wurden abgeknallt.
Und dennoch bin ich für Gewaltverzicht.
Ja mag sein, dass man den bewaffneten Widerstand seit knapp 2 Monaten rechtfertigen kann.
Die Zeit davor jedoch nicht.
Die Opposition hatte nichts erreicht ausser das Feuer auf sich und die Zivilisten in ihrer Nähe zu ziehn. Es war total destruktiv. Kein Landgewinn nada.
Klar hat man das Recht sich zu wehren.. doch das war keine Gegenwehr.
Die Waffen brachten keinerlei Schutz. Man hat nur erreicht dass Assad noch brutaler gegen sie vorging.
Ja klar jetzt - seit 1,2 Monaten wendet sich der Spiess langsam.. jetzt kann man gewisse Stellungen halten. Jetzt können sie sich wehren.
Aber die Zeit davor war einfach nur ein stumpfsinniges Blutvergiessen ohne Aussicht auf Erfolg.
Auf das hätte man verzichten können.
Dessweiteren hat der bewaffnete Widerstand dem Ruf der Opposition geschadet. Aus Opfer wurden Täter.. sie verloren ihre Unschuld.
Assads haltlose Anschuldigung, bei den Rebellen handle es sich um Terroristen wurde in Zwischenzeit, durch einreiselustige Dschihadisten, zum Teil (!) bestätigt.
Man hat international an Glaubwürdigkeit verloren.
Sogar unsere gesteuerten westlichen Medien lassen in zwischezeit kritische äusserungen los.
Die UN klagt nicht mehr nur Assad an sondern schellt auch die Opposition- Der rote Halbmond ebenso.
Objektiven Beobachtern gelingt es inzwischenzeit nichtmehr Opfer und Täter eindeutig zu trennen.

Aber sicher hast Du auch Recht damit, dass das Regime die Hauptschuld trägt an dieser Entwicklung, das will ich auch gar nicht abstreiten.
Doch das entschuldigt die Fehler der Opposition auch nicht.
Das Verhalten der ausländischen Supporter der Revolution ist einfach nur eins: Feige!
Und das Verhalten der übrigen Staatengemeinschaft ist jämmerlich.

Glünggi schrieb:Das Verhalten der ausländischen Supporter der Revolution ist einfach nur eins: Feige!
Und das Verhalten der übrigen Staatengemeinschaft ist jämmerlich.

Das kann ich nur voll unterstreichen!

Nur ein Pubkt fällt mir dazu ein. Es gab nur die Alternative ,den bewaffneten Kampf aufzunehmen oder die Sache im Sande verlaufen zu lassen.

Das soll keine Entschuldigung sein. Aber ist vielleicht eine Erklärung,warum das durchgezogen wurde.

Wir könnten uns aktuell gut am "Vorabend" eines grösseren Konfliktes stehen, die Lage im Libanon eskaliert dramatisch seit paar Tagen. Mittlerweile sind das offene Kämpfe in TRipolis zwischen Alewiten & Sunniten.

euronews ‏@euronews

The death toll of the clashes in #Tripoli #Lebanon rises to 3 dead, 33 wounded

5:13 PM - 21 Aug 12 via HootSuite · Details

New: A Lebanese army tank patrols a street in Bab al-Tebbaneh neighborhood of Tripoli, northern #Lebanon (AFP)

@Glünggi

Glünggi schrieb:Das Verhalten der ausländischen Supporter der Revolution ist einfach nur eins: Feige!
Und das Verhalten der übrigen Staatengemeinschaft ist jämmerlich.

Gilt auch für den einen oder anderen User im Strang, schaut nur mal ein Jahr zurück.

Damals waren es hier einige wenige die genau das Szenario befürchteten und meinten man solle jetzt eingreifen, bevor es zu spät ist und von arabischer wie westlicher Seite aus. Als was wurden wir da nur alles beschimpft. Und werden es bis heute regelmässig. Nun, es war absehbar, die Situation wäre in Libyen identisch eingetreten nach einem langen und blutigen Verlauf. Aber da kam es nicht dazu, da griff man ein.

Und heute hat Libyen ein Parlament, gewählt und nicht bestimmt und arbeitet an der ersten Verfassung.

Twitter explodiert ab der Pressekonferenz in Moskau. Wird wohl rote Laufbänder am TV geben. Frage ist auf welchem Weg & wie, was kommt, was bleibt:

N24_de ‏@N24_de

+EIL+ Syriens Vize-Regierungschef zu Verhandlungen über #Assad-Rücktritt bereit. Gleich mehr auf http://n24.de #Syrien #News

5:35 PM - 21 Aug 12 via web · Details

Deputy PM Says Syria 'Ready to Discuss' Assad Departure

A top Syrian minister on Tuesday held out the prospect of strongman Bashar Assad stepping down as part of a negotiated settlement to 17 months of bloodshed that activists say has killed 23,000.

"As far as his resignation goes -- making the resignation itself a condition for holding dialogue means that you will never be able to reach this dialogue. But any problems can be discussed during negotiations. We are even ready to discuss this issue," Deputy Prime Minister Qadri Jamil, on a visit to Moscow, said in comments translated into Russian.

Earlier on Tuesday, Jamil dismissed as mere election politics U.S. President Barack Obama's implicit threat to launch an attack should the regime deploy its chemical weapons stockpile.

"Obama's threats are simply propaganda linked to the U.S. elections," Jamil told reporters after a meeting with Russian Foreign Minister Sergei Lavrov.

http://www.naharnet.com/stories/en/50770-deputy-pm-says-syria-ready-to-discuss-assad-departure

@Luminarah
Ich finde einfach dass man da auch gewaltlos etwas erreichen hätte können.
Man hätte einfach immer und immer wieder friedlich auf die Strasse sollen... ungeachtet der Toten.
Ich denke das hätte funktionieren können... hätte auch Mitleid und Sympatien bei Assadbefürworter gegeben und das Regime schneller zusammenbrechen lassen.
Bei den Christen im alten Rom hats auch funktioniert ;)
@jojo72
Ja.. der Tag ist gekommen an dem ich Dir mal Recht gebe :D
Man hätte schneller handeln müssen und vorallem konsequenter.
Dieses halbgare Zeugs bringt nur Leid.
Wenn Du zurückblätterst zu dieser Zeit, siehste meine Posts, in denen ich geschrieben habe, dass die UN da rein und beide Parteien entwaffnen sollte. Ich hab aber auch gesagt, dass sie dazu leidr nicht in der Lage ist.
Aber ich sehe eine Bewaffnung nicht als Alternative zur Entwaffnung an.
Was übrigens auch ein Problem in Lybien darstellt.. da dort das Volk noch nicht entwaffnet wurde.
Auch in Lybien war das Verhalten feige... man lies unausgebildete Zivilisten in Toyotas gegen das Regime kämpfen.
Klar.. sie kriegten immerhin Luftunterstützung, was schlussendlich entscheidend war... aber dennoch wäre das ganze mit einer funktionierenden Staatengemeinschaft um einiges unblutiger machbar gewesen.
Und das ist einfach ein Armutszeugnis für die menschliche Zivilisation.

@jojo72 wer den wohl bezahlt...

http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-europa-bezahlt-assad-vertraute-fuers-ueberlaufen-a-851196.html

@25h.nox

ich denk es sind die identischen Länder wie bei Libyen, einfach ohne direkte Intervention. Identisches macht Russland auf der Seite von Assad. Und der Iran hat selber von sich aus zugegeben in Syrien auf Seiten des Regimes dabei zu sein. Man hat sich gelobt dass es dadurch weniger Opfer gegeben hätte.

Tja, und nun? Mittlerweile sind fast alle dabei, zwei stehen etwas Abseits. Einer davon bis am Vortag. Die oft am meisten kritisierten. Und Israel hält die Grenze bis heute für Flüchtlinge geschlossen.

Irgendwie wäre das alles herrliche Ironie wenn es nur nicht so ein trauriger Zustand ist. Wie im Kalten Krieg an so vielen Orten.

Glünggi schrieb:Bei den Christen im alten Rom hats auch funktioniert ;)

Der Vergleich ist nicht gut . Christen haben nicht öffentlich gegen den römischen Kaiser demonstriert. Das wäre auch total in die Hose gegangen. Wir erinnern und insbesondere an die Christenverfolgung des Diocletian ,als der der Meinung war,die Christen wären eine Gefahr für das Reich.

Christen gehörten aber allen römischen Schichten an und betrachteten sich als Römer. Christen wollten auch kein Regimechange und die Zeiten der Verfolgung waren in den gut 400 Jahren eher die Ausnahme als die Regel.

Ich glaube ,Assad hätte keine Probleme gehabt ,die Leite umzubringen. Das geschah ja nicht nur während der Demos ,sondern abends schauten zu Hause auch mal paar "Freunde" vorbei und"erklärten" das das keine gute Idee war.

Man kann von niemandem verlangen,sich friedlich bis zum letzten abschlachten zu lassen. Dass Idioten trotz Friedlichkeit nicht aufhören ,haben die deutschen Juden im Dritten Reich gesehen ,wenn wir schon historische Vergleiche bemühen.

Spiegel-online:

....

Laut "Times" kamen die Botschafter bei ihrem Meeting in Doha zu der Übereinkunft, dass sie öffentlich den Annan-Plan weiter unterstützen wollen, aber hinter den Kulissen eine Alternative entwickeln wollen. Die Diplomaten beschlossen, mögliche Überläufer zu ködern, heißt es in dem Bericht weiter. Schmiergelder seien zwar nie explizit erwähnt worden, zitiert der Bericht eine Quelle in Doha. Aber das sei auch gar nicht nötig gewesen. Jeder habe genau verstanden, worum es ging. Katarische Regierungsvertreter hätten an dem Treffen nicht teilgenommen, heißt es weiter. Über einen der Diplomaten sei jedoch in die Runde getragen worden, dass der Golfstaat diesen Weg mit den Europäern an der Seite mitgehen werde.

Ein Vertreter der oppositionellen Freien Syrischen Armee bestätigte der Zeitung, dass Bestechungsgelder geflossen seien. "Westliche Geheimdienste sind ganz scharf darauf, Vertreter des Regimes abzuwerben." ....




Natürlich fliessen sie weiter, die Bestechungsgelder auf hohem Niveau für hochrangige Politiker so dass sie sich gemütlich zurücklehnen und verkünden, sich jetzt endlich aus der Politik zurückzuziehen. Ja ... man hats ja auch 'geschafft'.

Auf niedrigerem Niveau dann die Solde für die Söldner.
Aber immerhin 10 mal höher als was man in dortigen Fabriken bekommt. Bekäme, denn auch dort sind viele ohne Arbeit.

Bestechungsgelder, False Flag, gefälschte Fernsehbilder und Nachrichten .. auch das sind kriegsstrategische Operationen über die wir Normalbürger nix zu erfahren brauchen. Wir sollen arbeiten, uns erholen und mehr arbeiten damit wir Steuern zahlen, den Rest macht Papa Staat. Und seit einiger Zeit mehr und mehr das westliche 'Staatenbündnis'.

Wir kämpfen ( töten ) jetzt grenzübergreifend. Alles zu 'unserem Besten', denn die letzten Energievorräte sollen ja auch morgen noch fliessen. Zu uns.

Die übriggebliebenen Kriegsopfer nehmen wir auf. Nein, nicht alle - nur die jungen Fitten. Wenn sie sich anpassen.

Nochmal zu den Bestechungsgelder: Angeblich hatte der syrische Botschafter von Mali schon vor Wochen ein Angebot: 2 Mill $, dann eine Rente von 20.000 monatlich.

@Luminarah
Weder die Juden noch die Christen haben Internet gehabt.
Aber ja ich geb Dir recht, es war ein schlechter Vergleich.
Lassen wir das mit den historischen Dingen besser mal sein.

Weiterhin gilt "Hoffen das es nicht explodiert".

Five killed in Tripoli clashes

August 21, 2012 share

At least five people were killed and 43 wounded on Tuesday in running clashes between pro- and anti-Damascus regime supporters in northern Lebanon, security and army officials said.

One person was killed in Bab al-Tabbaneh, the mainly Sunni district of the northern port of Tripoli, and three died in the largely Alawite area of Jabal Mohsen in the city, a security official said.

New TV also reported that a woman was killed by sniper fire in Bab al-Tabbaneh.

Ten soldiers were wounded, as were 23 civilians, both Sunni and Alawite, officials said.

Meanwhile, the National News Agency reported that mortar shells struck the city’s area of Zahriyeh, which caused a fire in the Al-Saydeh neighborhood near the area of clashes.

....

Prime Minister Najib Miqati warned against the "absurd battle" rocking his hometown, Lebanon's second largest city.

"We have repeatedly warned against being drawn into this blaze that has spread around Lebanon," he said of the violence in Syria. "But it is clear that several parties wanted to push Lebanon into the conflict."

Miqati pleaded with Tripoli residents "not to allow anyone to transform you into ammunition for someone else's war."

He called on the security forces to "do their utmost to stop this absurd battle."

http://www.nowlebanon.com/NewsArticleDetails.aspx?ID=429562 (Archiv-Version vom 28.08.2012)

Muss ja wirklich nicht sein das auch der Libanon langsam abgleitet Richtung Bürgerkrieg. Die hatten das schon viel zu lange.

Syriens Vize deutet Verhandlungen über Assad-Rücktritt an
http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-08/syrien-assad-ruecktrittsverhandlungen


Wurde zwar glaub ich schon mal geposted, aber dieser Inhalt ist soweit ich weiß neu.
Und jetzt auch ganz offiziell Regierungen arbeiten mit Korruption, das muss man sich mal genau überlegen. Hier werden korrupte Politiker/Polizisten...etc die erwischt werden angeklagt.

"Dass die Loyalität zu Präsident Assad in der syrischen Führung schwindet, könnte auch von europäischen Staaten vorangetrieben sein. Zusammen mit einigen Golfstaaten sollen EU-Länder Schmiergeld an hochrangige Regimemitglieder gezahlt haben, damit diese sich von Assad lossagen. Das berichtet die Londoner Times unter Berufung auf Diplomatenkreise.

Russland fordert mehr Dialogbereitschaft

Es gilt als sicher, dass westliche Geheimdienste in Syrien mit verschiedenen Mitteln versuchen, dass Assad-Regime zu schwächen. Die Zahlung von Schmiergeld war schon in früheren Konflikten ein Mittel, um aus Regierungsbeamten Überläufer zu machen."

Luminarah schrieb:wobei Russland ,China und Teheran reine Alteuistenstaaten sind ,die selbstverständlich
n i e Eigeninteressen verfolgen würden.

@Luminarah

( Ihr vergesst immer Indien, der kommender Player. )
Aber sicher vertreten alle Staaten Eigeninteressen, das wär ja noch schöner. Sollen sie auch. Und das war immer so.

Wovon wir aber heute schon von weg sein sollten oder könnten ist Rassen- und Religionsarroganz.
Kolonialismus und Raubrittertum.
Persönlich lebe ich lieber in einem blockfreien Land mit einer Armee, die nur die eigene Grenze sichert.

Luminarah schrieb:Weder USA noch Israel ist daran gelegen dort Islamisten zu installieren.

Der USA ist an islamistisch beherrschten Regierungen gelegen.
Auch an islamistischen Terrororganisationen. Ohne deren Aktionen hätten sich die Amis, die Briten und Verbündete nie 'legitimieren' können mit ihren Feldzügen Richtung Nahost.

@jojo72

Ich erkenne an den Berichten der Leukefeld absolut keine 'pro Asssad' Propaganda, aber eher - und das hab ich mit ihr gemein - eine konsequente Berichterstattung ohne im allgemeinen Strom der Kriegshysterie zu schwimmen. Nein, sie ist keine Kriegsreporterin, die ein Super Foto macht ganz nah am Geschehen und ihr Leben riskiert. Sondern eine ältere Dame mit Abstand. Und den wird sie auch halten wenns knallt.

Stattdessen erfährt sie was die Leute denken, so wie sie es ihr sagen. Dass sind die vielen, die mindestens 90% der Syrer. Die mit Sicherheit eigene politische Ansichten haben, aber keine Kriegspartei ergreifen wollen.

Krieg im »Hinterland«
Der Syrien-Konflikt macht auch das Nachbarland Libanon unsicher. Kämpfe zwischen bewaffneten Gruppen und Entführungen nehmen zu
Von Karin Leukefeld, Beirut

Der Aufruhr in Syrien hat lange schon Libanon erreicht. Daran erinnert ein Kampf, der in der Nacht zu Dienstag zwischen bewaffneten Gruppen zwei Vierteln in der nordlibanesischen Hafenstadt Tripoli. Die Einwohner von Jabal Mohsen gehören mehrheitlich alawitischen Familien an und gelten als Unterstützer der syrischen Regierung. Die Bewohner von Bab Al-Tabbaneh sind überwiegend sunnitische Familien, die den bewaffneten Aufstand im Nachbarland unterstützen. Bei den Kämpfen wurden Maschinengewehre, Panzerabwehrgranaten und Handgranten eingesetzt. Drei Menschen wurden getötet, mindestens 45 weitere verletzt, darunter zehn Soldaten. Als die Armee zwischen die Fronten zog und in beide Seiten feuerte, konnte kurzfristig ein Waffenstillstand erreicht aber nicht gehalten werden. Nach Auskunft der libanesischen Streitkräfte waren fünf der Soldaten am Montag verletzt worden, als bewaffnete Männer sie angriffen, fünf weitere wurden verletzt, als auf den Posten, an dem die Soldaten Wache hielten, eine Handgranate geworfen wurde. Bei der anschließenden Verfolgung der Angreifer und Hausdurchsuchungen gelang es der Armee, zumindest eine große Menge Munition, Maschinengewehre und Handgranaten sicherzustellen. Festnahmen gab es offiziellen Angaben zufolge nicht.

Der Norden Libanons und die Umgebung der Hafenstadt Tripoli sind eine Art »Hinterland« für die bewaffneten Aufständischen in Syrien geworden. Von hier werden Waffen, Munition, Kämpfer und Journalisten nach Homs geschleust. 1500 US-Dollar zahlen Reporter für die illegale Passage. In der anderen Richtung kommen verwundete Kämpfer und Zivilisten, die mit diesen sympathisieren, in libanesische Krankenhäuser.

Die nach Libanon Geflüchteten wohnen auf engstem Raum, manche Familien müssen sich mit bis zu zehn Personen ein Zimmer teilen und zahlen an den Vermieter dafür bis zu 100 US-Dollar. In Wadi Khaled und in anderen Orten nahe der syrisch-libanesischen Grenze werden Männer für den Kampf ausgewählt, bewaffnet, ausgebildet. Aus aller Herren Länder folgen sie dem Aufruf zum »Dschihad in Syrien«, der weltweit im Internet zirkuliert. Selbst »Gotteskrieger« aus China wurden schon gesichtet.

Und während deutsche Soldaten und BND-Mitarbeiter mit neuester Spionagetechnik auf einem Marineboot vor der Küste Syriens weit ins Land hineinhorchen und ihre Erkenntnisse an die Aufständischen weitergeben, erreichen Waffenlieferungen aus Libyen ungehindert über das – von der Bundeswehr überwachte – Meer die libanesische Küste und die Arsenale der Assad-Gegner.

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