7ty7high schrieb:Darum gehts doch gerade, das du zwar das Recht hast angeblich, aber du kannst es nicht mal weil dir die Mittel dazu verboten sind. Also was hilft einem friedliebenden Bürger dieses
"Recht"? Sollen sich dann alle wenn sie überleben wollen für den Fall erst mal in ein
kriminelles Milieu begeben?
Nein sie sollen wohl lieber dumm aus der Wäsche schauen und sich abknallen lassen oder?
Ich sehe ein, dass man sich mit Pistole und Revolver verteidigen KANN.
Nur machst du einen entscheidenden Denkfehler:
Du machst dir zu wenig Gedanken über die Konsequenzen einer allgemeinen Schusswaffenfreigabe, du gehst anscheinend davon aus, dass schon der bloße Besitz Sicherheit bringen würde und schließlich meinst du anscheinend, auch der Durchschnittsbürger könne immer sinnvoll Waffen einsetzen.
Mit keinem Wort gehst du leider auf mein Argument von Streß und Panik ein, welche selbst jene in einem gewissen Maß verspüren, die den Umgang mit Gewehren und Handfeuerwaffen immer wieder trainieren und lernen.
Geh mal in deine örtliche Polizeidienststelle und frag die Polizisten, ob sie immer eiskalt und ruhig sind, wenn sie die Dienstwaffe benutzen müssen.
Wenn sie nicht lügen, dann werden sie das verneinen.
Oder falls du einen Bundeswehrstandort bei dir in der Nähe hast - versuche mal, einen Soldaten oder Offizier, der schon in bewaffneten Kampfeinsätzen war, zu fragen, wie er sich in einer Schießerei gefühlt hat, in einem Feuergefecht.
Der wird dir auch nicht sagen:,,Ja, war eigentlich ganz lässig...".
Diese Leute können ziemlich gut ihre Waffen einsetzen, weil sie es immer wieder trainieren und dadurch eine gewisse Routine und Ruhe einüben, die sie in die Lage versetzt, den Streßpegel niedriger zu halten, der ansonsten dafür sorgen würde, dass sie nicht mehr ruhig und sicher handeln können.
Und dann musst du das mal vergleichen mit einem ganz normalen Bankkaufmann, meinetwegen, der die Straße runterspaziert und dem sich auf einmal aus heiterem Himmel ein Räuber entgegen stellt.
Pistole vorgehalten, Geld gefordert.
Der Bankkaufmann darf sich hundertprozentig verteidigen. Er dürfte es in diesem Fall aufgrund der Verhältnismäßigkeit auch ohne weiteres mit einem Revolver - den er vielleicht auch im Schulterholster mit sich herumtragen würde.
Aber dieser Revolver würde ihm auch dann absolut nichts bringen, wenn er ihn legal besäße.
Stattdessen sieht er den auf sich gerichteten Lauf und muss wissen:,,Eine falsche Bewegung und mein Leben ist vorbei."
Das trägt jetzt bei den meisten Menschen nicht gerade dazu bei, besonders kühl und ruhig zu denken und zu überlegen, was sie machen können, um sich zu wehren.
Entschuldige mal aber du kannst doch nicht annehmen, dass der sich dann mit seinem Revolver verteidigen kann.
Oder denkst du, er verfolgt dann heldenhaft den Räuber, nachdem dieser sich entfernt hat?
Wobei er fürchten muss, dass der Kriminelle viel besser im Umgang mit seiner Pistole ist und ihn erschießt?
Auch andere Leute könnten ihm nichts nützen, auch wenn sie noch so gut bewaffnet sind.
Derjenige, der zuerst zieht und seine Waffe auf das Opfer richtet, ist immer am längeren Drücker - es sei denn ein anderer kümmert sich nicht um die Geisel, was aber die meisten Leute tun werden.
Ich weiß nicht, wie du auf die irrige Ansicht kommst, dass ein Opfer bei einem Überfall einfach die Waffen rausreisst und auf den Angreifer feuert oder zurückdroht?
Und jetzt nochmal zu den Folgen der Waffenfreigabe:
Ich sagte schon, ich würde um einen 6-Monats-Lohn mit dir wetten, dass sich nicht nur Leute ausstatten, die gut und anständig entscheiden und die durchaus in der Lage sind, Waffen zu führen.
Sondern auch solche, die aus einem diffusen Angstgefühl handeln und deshalb die Gelegenheit wahrnehmen würden, sich mehr ,,Sicherheit" zu verschaffen.
Sondern auch Leute, die glauben, sie müssen sich ausstatten, um damit irgendwelche Gegner oder andere, die nicht spuren (das wäre der Choleriker-Gedankengang), zur Räson zu bringen.
Du siehst das Cholerikern nicht einfach an, wie die drauf sind. Ich hab von dem erzählt, den ich kenne: Bevor man mir über dessen Problem berichtete, wusste ich nichts davon, da er sich bei mir immer normal verhielt.
Und es würden mit Sicherheit ebenfalls auch viele Halbstarke die Gelegenheit, leicht an Schusswaffen zu kommen, wahrnehmen, um ihre Fähigkeiten ,,aufzupimpen". Wie die coolen Ghettogangsta in den Filmen.
Heute hauen sie sich noch gegenseitig auf`s Maul oder stechen zu. Das ist schon schlimm genug, aber immerhin kann noch nicht jeder so einfach an Schusswaffen kommen.
Ganz anders bei einer weitgehenden Legalisierung.
Du magst mir jetzt vielleicht antworten:,,Auch mit Messern kann man töten..." - das ist richtig.
Das kannst du auch mit Bleistiften oder mit Angelschnur, welche trotzdem keine verbotenen Gegenstände sind.
Was sie von Schusswaffen unterscheidet, ist die Relation von Aufwand und Effekt.
Mit einem Messer kann es richtig dreckig werden, ich hab es schon einmal beschrieben: Blut, Geschrei, Kampf, wehren, Gewissenseinsatz...
Wenn du jemanden mit Anglschnur erwürgst, dann müsstest du ganz nah an ihn ran, du würdest fühlen, wie der sein Leben verliert, vielleicht könnte er dich noch umstimmen...
Das ist für die wenigsten Leute angenehm.
Mit einer Pistole oder einem Gewehr dagegen musst du nur in die richtige Richtung halten und eine winzige Fingerbewegung machen. Das ist alles. Das reicht, um jemanden schwer zu verletzten oder gleich zu töten. Keine Chance für diesen, sich mehr zu wehren, keine Chance, dass du dich nochmal umentscheidest, ob dieses Verhalten wirklich angemessen ist.
Die Entscheidung ist endgültig und im Bruchteil einer Sekunde erledigt.
Damit musst du dann aber dein ganzes Leben klarkommen, dass du eventuell falsch gehandelt hast und jemanden erschossen hast, weil er dir vielleicht dein Portemonai abnehmen wollte, in welchem du noch 10€ hattest.
Für diese 10€ hättest du ein Menschenleben beendet.
Und jetzt frage ich mal: Was kann man leichter verarbeiten?
Dass man überfallen und einem das Portemonai mit 10€ geklaut wurde, was zweifellos Scheiße und keine schöne Erfahrung ist - oder dass man einen Menschen getötet hat?
Bevor du so vehement für eine allgemeine Freigabe von Schusswaffen eintrittst, solltest du dir sehr gut Gedanken darüber machen und nicht nur das Naheliegende bedenken.
Es ist auch bei mir nicht so, dass ich Schusswaffen vollkommen ablehne, ja ich finde es sogar in Teilen sehr lächerlich, wie das deutsche Waffengesetz aussieht. Man kann es in Teilen mit Sicherheit besser gestalten, damit beispielsweise Sportschützen oder Jäger nicht fasst wie Kriminelle behandelt werden, wenn sie sich eine entsprechende Waffe für ihre Tätigkeit kaufen möchten.
Ich bin jedoch entschieden dagegen, dass man quasi nur mal kurz bei einem Amt vorbeischaut, sich für 50 Euro einen speziellen Schein abholen kann, wenn man nicht vorbestraft ist und dann im nächsten Waffenladen shoppen darf. Ich bin dagegen, dass jeder Beliebige sich mit solchen Werkzeugen ausstatten darf.