30% Frauenquote in Führungspositionen - was sagt ihr dazu?
20.10.2011 um 10:56DieSache schrieb:Eventuell würe es den Herren in Wirtschaft und Politik ja gut tun, wenn mehr Frauen in Führungspositionen wären,das täte ihnen sicher nicht schlecht, aber das ist nicht der springende Punkt, ob es den Herrschaften paßt oder gut täte oder nicht.
Seit 30 Jahren lebe ich (wenn ich in Deutschland bin), ganz nahe einer Universität. Ich kann die Studenten von meinem Zimmer aus sehen, wenn sie kommen und gehen. Mit jedem Jahr werden es kontinuierlich mehr Mädchen. Dann wurde vor 10 Jahren auch nahebei ein riesen Seminarhotel hochgezogen. Am laufenden Band finden da Schulungen statt, Managerkurse, Marketingseminare, was weiß ich noch. Der Frauenanteil ist keineswegs zu übersehen. Ich würde fast schon sagen 40:50.
Und wenn ich manchmal mit jungen Damen rede (was ich trotz hohen Alters gerne tue), dann haben die durchaus einen Plan, wollen alle hoch hinaus.
Also dürfte es nicht so sein, daß Frauen keine Studien und andere Mittel ergreifen, die für die sogenannten "hohen Posten" Voraussetzung sind.
Frage nun: Wo bleiben sie denn? Warum sitzen sie nicht in den hohen Ebenen - in derselben Quote wie sie ausgebildet worden sind?
Mir hat das einer mal erklärt:
Bis ca. 30 geht alles normal. Gute Ausbildung, guter Abschluß, Einstieg im richtigen Unternehmen, beste Performance, absolut vielsprechend - alles kein Problem.
Aber dann kommen gewisse "Hindernisse".
Nicht die Männer, die sie am Weiterkommen direkt hindern (durch Intrigen, Absprachen, etc.). Das ist heute schon die Ausnahme. Und kommt es raus, gibt es einen Mords-Skandal.
Es sind die Gesetze, die für die Frauen scheinbar sehr vorteilhaft sind, letztendlich aber das Aus bedeuten.
So irgendwann ab 30 kommen halt Kinder. Zwar verzichten immer mehr darauf, aber viele eben doch noch nicht. Dann geht es ab in den Mutterschutz und es kommt zu Aus-Zeiten.
2 Kinder bedeuten ca. 4-5 Jahre Mutterschutz, und nach einer solch langen Zeit hat niemand mehr eine Chance, die Karriereleiter noch einmal zu ergreifen oder gar weiter darauf emporzuklimmen. Mann wie Frau nicht.
Eine solch lange Zeit aus dem Job und dem Fahrwasser raus, bedeutet: Fall erledigt. Das ist ganz einfach so im Arbeitsleben, und ganz besonders bei Top-Karrieren. Da bedarf es eiserner Kontinuität und immer am Ball bleiben. Aber von den Frauen verabschieden sich einfach zu viele zu früh, - und das war's dann.
30% Frauenquote, so wie sie verlangt wird, sind also wohl auf lange Sicht noch utopisch.
Zwar könnte man mit der Brechstange hergehen, und kraft/gemäß Gesetz die Stellen ganz einfach mit 30% Frauen auffüllen - koste es was es wolle. Diese Stellen wären dann aber nicht optimal besetzt, da es eine Notlösung bedeuten würde.
So wird man wohl noch lange Zeit auf einen großen Prozentsatz der intellektuellen Ressourcen in der Wirtschaft verzichten müssen.