Unruhen in Ägypten
28.07.2013 um 17:37Gibt es denn in etwa genaue oder geschätzte Zahlen wie viel Tote es seit der absetzung Mursi's gegeben hat? Gleiches mit verletzten?
Saudis wollen weltweit grösstes Metrosystem bauenhttp://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Saudis-wollen-weltweit-groesstes-Metrosystem-bauen/story/19802137
Sechs Linien, 176 Kilometer: Saudiarabien gibt über 22 Milliarden Dollar für den öffentlichen Verkehr in der Hauptstadt Riad aus. Damit will die Regierung sozialen Unruhen vorbeugen.
Meiner Meinung nach herrscht in Ägypten schon beinahe eine Pogrom-Stimmung gegen Islamisten. Die Erklärung der Regierung, dass es sich bei ihnen zum grössten Teil um Terroristen handle, wird einfach so hingenommen, obschon das so natürlich nicht stimmt.http://www.srf.ch/news/international/in-aegypten-herrscht-beinahe-eine-pogrom-stimmung
Die Stimmung hat extrem gedreht: die Leute haben schon Poster von Armeechef al-Sisi an den Autos hängen. Es herrscht der Wunsch vor nach einem starken Mann, der all die Probleme nach der Revolution löst. Die Stimmung richtet sich dabei extrem gegen die Islamisten. Erstaunlicherweise weiss die Armee im Moment auch die Tahrir-Jugend hinter sich. Allerdings fängt diese langsam an, umzudenken. Sie fragt sich: Wollen wir den alten Polizeistaat wieder, nur um die Muslimbrüder loszuwerden?
Die Muslimbrüder verfolgen eine klare Strategie der gesteuerten Eskalation. Sie provozieren das Militär gezielt. Und gerade jetzt – vor dem Besuch der EU-Aussenbeauftragten Catherine Ashton und angesichts der internationalen Kritik an der Eskalation der Situation – haben sie gezeigt, dass sie die Vernünftigen sind und einlenken. Die Muslimbrüder werden diese Strategie weiterverfolgen und wohl auch in den nächsten Tagen Tote in Kauf nehmen – das passt in ihr Konzept. Dabei werden sie versuchen, als die friedliche Kraft dazustehen – im Gegensatz zu Militär und Polizei, die auf Demonstranten schiessen.
Tomas Avenarius schreibt als Nahost-Korrespondent für die «Süddeutsche Zeitung». Seit 1990 arbeitet er für das Blatt. Avenarius lebt in Kairo.
Die US-Regierung hat der Entmachtung des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär nachträglich ihren Segen erteilt.http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Die-USA-sind-mitschuldig-am-Militaerputsch/story/24621971
Die Muslimbrüder sind entsetzt über diese Kehrtwende in der US-Politik. «Wir glauben, dass die US-Regierung mitschuldig an dem Militärputsch ist», erklärte der Sprecher der Islamistenbewegung, Gehad al-Haddad, in Kairo
Der Sprecher der Muslimbrüder forderte die US-Bevölkerung auf, sich gegen eine Regierung zu erheben, «die ihre Werte verrät, indem sie Tyrannei und Diktatur unterstützt».
shionoro schrieb am 29.07.2013:Ich bin ja dafür, dass man islamisten nicht langsam die demokratie die sie eingesetzt hat beschneiden lässt, aber die frage ist, wie man nach machtabsetzung mit ihnen umgeht.Also die Muslimbruder wollten die Demokratie abschaffen und das Militaer die Demokratie retten?
sunset schrieb:Ich habe nun eine andere Seite des Faschismus kennengelernt.Und eben diese Seite wurde vom ägyptischen Militär abgesetzt, zum Glück, oder ?
sunset schrieb:Lustig, wie Liberalismus aufgezwungen wird.Wie bereits gesagt, erstmal schauen wohin die Reise geht... wenn "uns" nach den Neuwahlen das Ergebnis wieder nicht gefällt, wird halt nochmal geputscht.
Hunderte Anhänger des gestürtzten Präsidenten Mursi demonstrieren in Protestcamps in Kairo. Die Armee droht die Lager einzukesseln, sollten sie nicht aufgelöst werden.Randnotiz:
Die Regierung bezeichnet die Camps als «Bedrohung der nationalen Sicherheit». Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warnte vor einem drohenden «Blutbad». Sprecher Nadim Houry erklärte, die Führung des Landes müsse das Recht der Demonstranten auf friedliche Versammlung gewährleisten. Allerdings berichtete eine andere Menschenrechtsorganisation, Amnesty International, von Fällen mutmasslicher Tötungen und Folter durch Mursi-Anhänger in den Protestlagern. So sei einem Mann die Kehle durchgeschnitten und ein anderer erstochen worden.
Bisher ist die Polizei gegen die beiden Lager vor einer Moschee in Nasr City im Osten Kairos und vor der Universität in Giseh noch nicht mit Gewalt vorgegangen. Das Innenministerium versprach den Islamisten am Donnerstag «freies Geleit und Schutz», sollten sie ihre Lager freiwillig räumen. Angesichts der Ankündigung der Behörden, Sicherheitsabsperrungen um die Sitzblockaden zu errichten, befürchten Beobachter einen neuerlichen Gewaltausbruch.
Im Süden Kairos ging die Polizei mit Tränengas gegen Islamisten vor, die nach Angaben aus Sicherheitskreisen versucht hatten, einen Gebäudekomplex zu stürmen, in dem viele private Fernsehsender untergebracht sind. Die Demonstranten betonten den friedlichen Charakter ihrer Aktion, mit der sie gegen die lückenhafte Berichterstattung über ihre Aktivitäten protestieren wollten. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, wurden bei den Zusammenstössen 23 Menschen verletzt. Die Polizei berichtete von zwei verletzten Sicherheitskräften. Demnach wurden zudem 31 Protestler festgenommen
Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri verurteilte in einer am Freitagabend im Internet veröffentlichten Audiobotschaft die Absetzung Mursis. In seiner 15-minütigen Ansprache sagte al-Sawahiri, eine Verschwörung von Säkularisten, koptischen Christen und der ägyptischen «amerikanisierten» Armee habe es auf Mursi abgesehen, weil er ein Islamist sei. Zugleich kritisierte der Terrorchef aber auch Mursi und seine islamistische Muslimbruderschaft scharf. Diese habe «ihr Bestes versucht, um Amerika und die Säkularisten zufriedenzustellen», indem sie den Jihad aufgegeben habe.http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Regierung-fordert-MursiAnhaenger-zum-sicheren-Abgang-auf/story/12304530