Heimatpost von BW-Soldaten wurde systematisch geöffnet

Die Post von Bundeswehr-Soldaten aus Afghanistan ist auf dem Weg nach Deutschland offenbar systematisch geöffnet worden. Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags sieht „hinreichende Anhaltspunkte“ für eine mögliche Straftat.

Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags, Hellmut Königshaus (FDP), informierte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) darüber in einem Brief und forderte Ermittlungen. Königshaus schreibt in seinem Brief, er sei bei einem Besuch in Afghanistan von Soldaten darüber informiert worden, dass deren Briefe bei den Adressaten in der Heimat „teilweise mit Inhalt, aber geöffnet, teilweise auch ohne Inhalt“ angekommen seien.

Es sei bisher nicht bekannt, wo und durch wen die Sendungen geöffnet worden seien.

http://www.fr-online.de/politik/spezials/einsatz-in-afghanistan/heimatpost-von-bundeswehrsoldaten-geoeffnet/-/1477334/6213424/-/index.html

Eine unglaubliche Schweinerei wenn´s stimmt.

Ja, aber nichts neues.
Als wir 2005 in Kabul waren, kam das auch schon vereinzelt vor. Immer mal wieder waren Briefe geöffnet und dann mit Tesafilm wieder verschlossen worden.
Ohne irgendwas offizielles dazu zu schreiben. (Sowas wie Zollrechtlich geprüft etc.)

Ermittelt wurde damals nicht ernsthaft und ich glaub auch nicht, dass es diesesmal der fall sein wird.

Es sollte jeden klar sein, warum die die Post lesen ...

ja?? Warum denn?

@Prometheus

Das würde ich auch gerne mal wissen.

StUffz schrieb:Immer mal wieder waren Briefe geöffnet und dann mit Tesafilm wieder verschlossen worden.

Zählt das Briefgeheimnis nicht auch für Soldaten?

@kinglon
könnte ja sein, dass pazifisten schreiben und die "truppe" instabil wird - hat mir mein neffe gesagt

aber das halte ich für einen joke

Doch zählt es. Leider sind auf dem Weg von Afghanistan nach Hause ein paar Fingerchen mehr im Spiel.
Im Einsatzland sind es Postbeamte, die eine Wehrübung leisten.
Zu hause gehts in ein Lager, da wird es dann von LKWs abgeholt, wenn die Menge für einen Sattelzug ausreicht. (das kann schonmal dauern)
Danach gehts den normalen weg, mit Ausnahme der zollkontrolle (durchleuchten).

Wo da nun die undichte Stelle ist, weiß keiner. Aber am Absender und dem Feldpoststempel kann man ja schon erkennen, wo der Kram herkommt.
Allerdings denke ich nicht, dass die BW bzw. MAD/BND den Kram aufmacht. Dafür ist es zu viel und was soll schon groß drinstehen?

"(...) und was soll schon groß drinstehen?"

z.B. "Mama ich will nach Hause, es ist so schrecklich hier, ich schieße immer absichtlich daneben und es geht das Gerücht um, dass wir aus rein wirtschaftlichen Gründen hier sind - die Jungs nehmen alle Drogen und die nässenden Hautausschläge machen mich fertig"

StUffz schrieb:Ermittelt wurde damals nicht ernsthaft und ich glaub auch nicht, dass es diesesmal der fall sein wird.

@StUffz

Der Verteidigungsminister droht mit Konsequenzen. Bei Fallschirmjägern aus Niedersachsen wurden Briefe geöffnet. Warum? Das bleibt ein Rätsel.

„Wir müssen unsere Soldatinnen und Soldaten wie jeden anderen in Deutschland davor schützen, dass seine Briefe ungewollt geöffnet werden“, sagte Königshaus

http://www.abendblatt.de/politik/article1762068/Guttenberg-verspricht-rasche-Aufklaerung-in-Feldpost-Affaere.html

@ASW


Eher nicht. Es werden banale Dinge drinstehen.
Was man gemacht hat, mit Sicherheit auch, wie man dazu steht, was man erlebt, aber das wird kaum einen interessieren. Zumindest hab ich die Erfahrung gemacht, dass erlebtes meistens nur im Kreise der Kameraden besprochen wird, weil Angehörige damit nichts anfangen können, überfordert sind oder es sich schlicht nicht vorstellen können.

Nein es werden keine Drogen genommen und nässende Hautauschläge gibt es auch nicht.
Und die Gerüchte aus Deutschland kommen in der Form im Einsatzland eher nicht so an. Zumal diese "aus wirtschaftlichen Gründen" Geschichte mir zumindest nur hier unter die Augen kommt.

@kinglon


Ja, das wird gesagt....
Aber zwischen sagen und machen gibt es gewissen Unterschiede

...Skandal....

StUffz schrieb:Eher nicht. Es werden banale Dinge drinstehen.

du weißt also, was in tausenden von briefen steht. meinst du nicht, dass du nur für dich sprechen kannst? ;)

@collectivist
und verwerflich - auch soldaten haben ein privatleben

@richie1st


Ich war recht oft und lange im Auslandseinsatz. Ich weiß zumindest, welche Stimmung bei uns in der Einheit vorherrschte. Klar gabs da auch mal Unmut in der Truppe. Aber Leute, die mit der Sache nicht fertig wurden, die sind wieder geflogen. Das ging ziemlich schnell.

Im Reintegrationsseminar danach hat man sich z.B. auch darüber unterhalten, wie die Angehörigen gewisse Schilderungen aufgenommen haben.
Sicherlich weiß ich nicht, was alle geschrieben haben, aber eine solche Einstellung, wie sie oben geschildert wurde, kann man nicht lange verstecken.

Und was hat man davon, einige Briefe zu öffnen, die meisten telefonieren beinahe täglich mit zu Hause, emails werden geschrieben etc....

kiki1962 schrieb:auch soldaten haben ein privatleben

Genau, auch Kanonenfutter hat das Recht auf Freiheit.

Auch ich als ehemaliger Soldat mit Einsatzerfahrung muss sagen, dass man in den Briefen sicher Nichts erfährt, was von Interesse wäre. Jedenfalls nicht bei zufälligen Stichproben. Wenn ein Soldat wirklich große psychische Probleme im Einsatz hat, dann merkt man das und muss dafür nicht dan Brief an Mama, Frau oder Freundin lesen.

@collectivist
ich glaube soldaten sehen sich nicht als solches - sie haben ein anderes verständnis auch ein teil der bevölkerung sieht das anders

@kiki1962
War nicht ernst gemeint. Bundeswehr Soldaten lassen sich nicht mit US Troops vergleichen, die sind gewiss Kanonenfutter. Die Deutschen sind die im Hintergrund.