@zaeld Möglicherweise habe ich mich noch nicht verständlich genug ausgedrückt.
zaeld schrieb:Der Pool und das Haus sind gute Beispiele, die deine Bedenken auflösen könnten. Denn beide Sachen gab es ja vor dem Bau gar nicht, d.h. dem Geldguthaben standen keine fertigen Waren gegenüber, wie du es gerne hättest. Ein Haus und ein Pool kann man nun einmal nicht auf Vorrat bauen und ins Regal legen.
Es ist aber einfach nur eine Illusion, dass ich die Leute mit etwas bezahlt hätte, was einen Wert besitzt. Solange sie und diejenigen, bei denen sie dann wiederum etwas kaufen oder ordern, DENKEN, sie hätten einen Wert in der Hand, ist alles okay.
Aber wenn sie dann ein tatsächliches Gut oder eine tatsächliche Dienstleistung einfordern und erkennen müssen, dass das Gut, der Rohstoff, die Dienstleistung nicht vorhanden ist, DANN beginnen die Probleme!
Vielleicht kann nicht jeder warten, weil er gerade jetzt dringend ein bestimmtes Produkt oder einen bestimmten Rohstoff braucht, da diese so elementar sind? Vielleicht brauchen viel mehr Leute das dringend und sofort, ohne dass diesem Wunsch nachgekommen werden kann?
Dann zerfällt die Illusion.
zaeld schrieb:Und offensichtlich sind deine 750 Millionen auch nicht wertlos, denn du bekommst einen Pool, ein Haus, ein Auto usw. dafür. Das praktische an Geld ist sogar, daß der Wert direkt aufgedruckt ist.
Eben nicht! Geld alleine hat keinen Wert! Es steht auf dem Schein nur, dass ich für diesen Schein ein Gut, einen Rohstoff oder eine Leistung in einem bestimmten Umfang bekommen KANN, ich Anspruch darauf habe.
Aber er IST nicht die Leistung, der Rohstoff, das Gut. Wenn die betreffenden schlicht und einfach nicht vorhanden sind, weil komplett ausverkauft, ausgebeutet, aufgebraucht, dann bringt mir der Schein absolut nichts.
Der Wert definiert sich aus meiner Sicht dadurch, was ich wirklich mit diesem Schein machen kann.
zaeld schrieb:Doch, sie haben damit Gutscheine auf Dienstleistungen in der Zukunft erworben.
Vielleicht brauchen die Leute diese aber jetzt? Vielleicht wird tatsächlich mal jemand kommen und sagen: So, ich will jetzt keinen Schein, sondern ich will, dass du das und dies machst.
zaeld schrieb:Die realen Güter können bei Bedarf aber einfach hergestellt werden. Wie gesagt, es muß ja nicht möglich sein, daß sämtliches Geld sofort ausgegeben werden können soll, zur Not muß man dann eben eine Weile warten, bis die Güter produziert wurden.
Das ist doch dann aber ein spekulatives Risiko. Wenn ich Pech habe, gibt es beispielsweise keine Rohstoffe mehr für das dringend benötigte Gut, weil diese aufgebraucht wurden, weil man zu viel Geld ausgegebenen hatte und zu viele Leute schon ihre Ansprüche geltend gemacht haben, so dass diejenigen, die nun Ansprüche anmelden wollen, leer ausgehen - obwohl sie EIGENTLICH die gleichen Möglichkeiten für das gleiche Geld haben sollten.
zaeld schrieb:Ich denke, die Leute haben Geld, das sie nicht loswerden? Warum bezahlen sie damit nicht einfach den Gläubiger?
Nun - würdest du, wenn dir jemand 1000€ schuldet, einfach ein weißes Blatt Papier nehmen?
Oder ein Stück Esspapier, auf dem ,,1000€" steht?
Natürlich nimmt der Gläubiger nichts an, was keinen Wert hat.
zaeld schrieb:Es stehen doch aber genug Leute bereit, die gegen Geld eine Dienstleistung erbringen wollen. Sogar mehr als benötigt.
Das Wollen ist eine Sache - die Notwendigkeit eine andere.
Wenn ich unbedingt einen Tisch brauche, dann nützen mir auch tausend Bäcker nichts, die zwar gut Backwaren herstellen können, aber keine Ahnung haben, wie man einen stabilen Tisch baut.
Ist zwar schön und gut, was die Bäcker können - aber ich brauche deren Leistung nicht, sie nützt mir nichts. Ich brauche die Leistung eines Tischlers. Die kann ich aber nicht in Anspruch nehmen, wenn mein Geld wertlos ist.
zaeld schrieb:Im übrigen müßtest du dann auch konsequenterweise gegen Löhne eintreten. Der Friseur zum Beispiel schafft ja auch keine Werte, er schneidet nur die Haare ab, ohne neue Güter zu produzieren. Geld wird also ohne Verhältnis zu realem Gegenwert produziert, nach deiner Argumentation.
Nö, ich muss nicht gegen Löhne sein.
Wenn der Friseur mir die Haare schneidet, dann vollzieht er eine Dienstleistung, dann schafft er damit einen Wert. Durch diesen Vorgang wird der Geldschein sozusagen mit einem Wert ,,aufgeladen", er wird zu einer realen Dienstleistung in Bezug gesetzt.
Das ist okay.