@shionoro Dem würde ich entgegen halten, dass nach meiner Beobachtung gerade in Ländern, die ein recht hohes Bildungsniveau haben, immer wieder der Drang besteht, sich auf alte Traditionen zu besinnen oder neue/alte religiöse Regeln zu etablieren.
Man muss sich doch nur beispielsweise mal die USA anschauen: Ein Hochtechnologie-Land in vielfältigster Beziehung.
Trotzdem wächst dort die Zahl von Neonazis sowie von christlichen, radikalen Fundamentalisten.
Von Typen, die sagen:,,Schwule haben kein Lebensrecht" oder ,,Mexikaner sind minderwertig, die müssen wir abschießen, wo wir können". Tatsächlich gibt es an der Grenze zu Mexiko schon kleine Privatarmeen, die glauben, sie müssten in die alten Fußstapfen ihrer Vorfahren treten und das Land gegen ,,Wilde" verteidigen.
Und das sind keineswegs nur dumme Rednecks. Du findest solche Leute auch unter Ärzten, unter hochrangigen Politikern, die Eliteunis besucht haben - ihre Bildung sorgt nicht im geringsten dafür, dass sie sich menschenfreundlicher verhielten.
Auf jeden Fall sind Bildung und Verbesserung der Lebensbedingungen sehr wichtig, um schrittweise von Traditionen und Einstellungen los zu kommen, die wir hier in Deutschland als menschenfeindlich empfinden.
Deshalb bin ich auch dagegen, einfach jemandem den eigenen Willen aufzuzwingen, wie es etwa in Afghanistan oder Irak versucht wird.
Das ändert nichts an der Tatsache, dass mehr Bildung keine Garantie dafür ist, die Traditionen, die manchmal schon viele Jahrhunderte oder gar Jahrtausende alt sind, fahren zu lassen.
Es ist für viele Menschen kein Problem, morgens im Business-Anzug mit dem ausländischen Geschäftspartner zu speisen und nachmittags eine Rede darüber zu halten, warum man irgendwelche als minderwertig empfundenen Menschen erledigen müsste.