Ein Beitrag von 2006:
"Die Kluft zwischen Arm und Reich.
Weltweit steigt das Brutto-National-Einkommen (BNE). Im Jahr 2004 lag es bei insgesamt rund 40 Billionen Dollar – etwa doppelt so hoch wie 1990. Im globalen Durchschnitt bedeutet das ein BNE pro Kopf von rund 6.300 Dollar. Doch der Wohlstand ist sehr unterschiedlich verteilt und die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer tiefer.
In den Industrieländern und einigen Entwicklungsländern insbesondere in Asien ist der Pro-Kopf-Konsum in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. In Afrika dagegen steht einem Durchschnittshaushalt heute rund ein Fünftel weniger zur Verfügung als 1980. In den Ländern mit dem reichsten Fünftel der Erdbevölkerung ist das Pro-Kopf-Einkommen heute rund 90 Mal so hoch wie in jenen Staaten, in denen das ärmste Fünftel der Menschheit lebt.
Selbst in der "Blütezeit" des Kolonialismus gab es nicht annähernd ein solches weltweites Wohlstandsgefälle. Noch im Jahr 1960 hatte das Verhältnis bei 30:1, im Jahr 1990 bei 60:1 gelegen.
Verlierer der Globalisierung
Die Vereinten Nationen (UN) führen diesen Trend weitgehend auf die zunehmende Vernetzung der Waren-, Dienstleistungs- und Finanzmärkte zurück. Die Globalisierung teilt die Welt offenbar immer stärker in Gewinner und Verlierer. Die steigenden Handels- und Investitionsströme gehen an den ärmsten Ländern praktisch vollkommen vorbei. So ist der Anteil Schwarzafrikas am Welthandel und an den Investitionen transnationaler Konzerne auf rund ein Prozent gesunken.
Sanfte Übergänge im Osten
Auch innerhalb der einzelnen Länder geht die Einkommensschere zwischen Arm und Reich immer weiter auf. Das gilt sowohl für die Entwicklungs- als auch für die Industrieländer. Eine nie da gewesene Kluft zwischen hohen und niedrigen Einkommen verzeichnen zum Beispiel die Statistiken in den USA, Großbritannien, der Ukraine oder Russland. Die geringsten Einkommensunterschiede gibt noch in jenen Ländern des ehemaligen "Ostblocks", die einen relativ "sanften" Übergang zur Marktwirtschaft geschafft haben, wie z.B. in Polen, Ungarn oder der Slowakei. Zwar wachsen auch dort die Einkommensunterscheide, doch noch gehören sie zu den weltweit geringsten.
Traditionell das größte Einkommensgefälle herrscht weiterhin in den Ländern Lateinamerikas. In Brasilien, Paraguay, Kolumbien oder Ecuador verfügen die ärmsten 20 Prozent über nur rund zwei Prozent der Einkommen."
Wie gesagt, das war 2006. Seitdem hat sich die Entwicklung exponentiell verschlimmert.
Auch wenn man Zeiträume bis 2030 oder 2050 betrachtet, werden weltweit etwa eine Milliarde Menschen hungern oder mangelernährt sein.
Und das bei einer außereuropäisch wachsenden Weltbevölkerung.
Dass die Zahl von einer Milliarde Hungernder nicht mit der Weltbevölkerung mitwächst, liegt an ihrer Sterblichkeit.
http://www.welthungerhilfe.de/kluft-arm-reich.html (Archiv-Version vom 05.12.2010)