@kuno7 Oje, um dir das zu erklären, müsstest du erstmal das gesamte Kreditgeldsystem veranschaulicht kriegen...
:| Naja, ich versuch's mal kurzzufassen.
Bargeld ist in Wirklichkeit das
Zentralbankgeld, welches sich die
Geschäftsbanken (GB) von der
Zentralbank (ZB) besorgen. Bargeld, und NUR Bargeld, ist gesetzlich verfasstes Zahlungsmittel.
Die ZB geben Bargeld an die GB gegen Sicherheiten raus, also als Kredit. Dafür müssen die GB den Leitzins bezahlen. Über den Leitzins kann die ZB also bestimmen, ob die GB billig oder teuer (je nach Zinssatz) an Geld kommen, und beeinflusst somit die Geldmenge in der Wirtschaft.
Nun haben die GB also ein gewisses Maß an Bargeld zur Verfügung. Wenn du jetzt zu dieser Bank gehst und einen Kredit willst, kann sie dir diesen gutschreiben und dir den gewünschten Geldbetrag überweisen. Das ist aber KEIN Bargeld, sondern Geld in Form von Bits und Bytes - sog.
Giralgeld/Buchgeld. Bei diesem Prozess entsteht Geld, d.h., nur dadurch, dass die Bank dir den Kreditbetrag überweist, wurde genau der Betrag an Geld geschöpft, den du überwiesen bekommst (Geldschöpfung). Die Crux ist, dass die GB dieses Geld gar nicht hat. Warum? Weil die Summe an Bargeld, die sie von der ZB erhalten hat, nur zur Limitierung der Buchgeldschöpfung dient.
Vereinfacht gesagt: Die GB besorgt sich 2 € in bar von der ZB. Diese 2 € hinterlegt sie als sog. Mindestreserve bei sich und kann daraus die 50-fache Menge als Giralgeld in Form von Krediten rausgeben, also aus 2 genau 100 €. Diese Kette geht ewig so weiter, was bedeutet, dass die Menge an kursierendem Giralgeld
immer wesentlich höher ist als die Menge an verfügbarem Bargeld.
Bis zum Jahre 1971 war die Leitwährung US-$ noch an Gold gebunden, also wertgedeckt. Eine Feinunze Gold kostete damals exakt 35 $. Leider wurde der
Goldstandard von US-Präsident Nixon aufgehoben und damit die Wertdeckung des Geldes. Seitdem ist Geld durch genau nix mehr gedeckt, außer durch ein Zahlungsversprechen, das aber reell niemals eingehalten werden kann. Die Aufhebung des Goldstandards war übrigens rechtswidrig, aber was tut man nicht alles für die Banken.
Alan Greenspan, ehem. Chef der US-Notenbank Fed sagte mal:
„Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignung durch Inflation zu schützen. Es gibt dann kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel mehr. Wenn es das gäbe, müsste die Regierung seinen Besitz für illegal erklären, wie es ja im Falle von Gold auch gemacht wurde.“http://boersenweisheiten.c1l.de/alan-greenspan/ohne-goldstandardSchau dir den heutigen Goldpreis pro Unze an, du wirst einen gewaltigen Unterschied feststellen.
Wir haben nun also eine Situation vorliegen, in der die Banken (in anderen Ländern ist der Prozentsatz für die Mindestreserve übrigens tlw. sogar niedriger!) den Eindruck erwecken, dass jeder verdammte Bürger seinen Kontostand in bar am Geldautomaten abheben könnte. Im Falle von Bank Runs glauben die Anleger daher, ihr gesamtes Geld retten zu können. Nur blöd, dass die Banken so viel Geld gar nicht haben, denn die Menge an Buchgeld ist exorbitant höher als diejenige des Bargeldes.
Das ist der Grund, weshalb das Militär die Geldautomaten bewacht, wenn es heiß wird. In Zypern ging man sogar so weit und erlaubte nur einen bestimmten Betrag als Barauszahlung (370 €?), alles darüber war für die Anleger gesperrt. Der Kontostand repräsentiert also ein ungedecktes Zahlungsversprechen, welches niemals eingehalten werden kann. Geh du als Privatperson mal zu jemandem und stelle ihm einen ungedeckten Scheck aus, du machst dich strafbar. Aber die Banken dürfen das in großem Stil.
Ich will jetzt gar nicht groß zu der Zinsproblematik ausufern, nur soviel: Die Bank "leiht" dir als Kreditnehmer kein Geld, sondern zaubert es buchstäblich aus dem Nichts auf dein Konto. Dieses Geld existierte vorher nicht, es sind nur Zahlen. Zahlst du den Kredit zurück (ohne Zinsen), verschwindet das Buchgeld wieder dahin, wo es herkam (Geldvernichtung). Zahlst du ihn aber NICHT zurück, weil du es nicht kannst, hat die Bank das Recht, dich zu pfänden. Damit krallt sich die Bank für ungedeckte Zahlungsversprechen aus Luft (Fiat Money = Geld aus Luft) reale Sachwerte wie z.B. Immobilien. Nennen wir das ruhig beim Namen: Betrug und Enteignung.
Nachdem der Goldstandard futsch war, wurden noch diverse andere Regeln eingeführt, die die Finanzmärkte, euphemistisch formuliert, "entfaltungsfreier" machten. Zu Zeiten des Goldstandards wäre eine Subprime-Krise niemals möglich gewesen. Der Finanzsektor pervertiert regelrecht vor sich hin.
So, das Einzige, was der Bürger noch hat, ist ungedecktes Papiergeld, also Bargeld. Im Falle einer galoppierenden oder Hyperinflation wäre natürlich auch das höchstens noch als Klopapier gebräuchlich. Und das obwohl auch nicht inflationiertes Papiergeld genauso wertlos ist wie Klopapier, da nicht wertgedeckt.
Es gibt genug arme Schicksale, die bis zu den Haarspitzen in Schulden sitzen und von ihrer "lieben" Bank zwangsenteignet wurden. Die Zahl der Obdachlosen steigt nicht umsonst immer weiter an.
Gäbe es nicht mal mehr Bargeld, hätten Geschäftsbanken das Recht, unendlich (!) viel Giralgeld aus dem Nichts zu schöpfen, ohne, dass eine Mindestreserve als Orientierungsinstrument vorhanden wäre. Freikredite für Alle! Deshalb arbeitet man ja auch daran,
dass oben erwähnte Obdachlose ebenfalls ein Girokonto führen dürfen. Auf den ersten Blick logisch und vllt. gerecht, beim genaueren Hinschauen aber ein Pferdefuß, denn in solch einem Falle hätte die Bank nicht nur Kontenmacht über jeden einzelnen Bürger, sondern kann dessen Sichteinlagen auch für sich benutzen.
;) Und wofür werden die so genutzt? Für Investitionen in toxische Papiere, Ramschhypotheken und andere feine Sächelchen, sowie natürlich für Kredite. Regularien zur Einhaltgebietung bei hochriskanten Finanzgeschäften wurden in den letzten Jahren fleißig abgebaut, und somit ist es keine Hirngespinsterei, dass hart erklotzte Patte in derlei Vermögensverbrennung geschmissen wird.
Das wäre die totale Finanzkontrolle. Ständige Überwachung durch Banken und Ämter.
kuno7 schrieb:Wie kommst du denn auf sowas? Warum sollte man Steuern auf etwas zahlen müssen, nur weil man es überwiesen hat, verstehe ich nicht.
Geldgeschenke fallen per se unter die Schenkungssteuer.
;) Allerdings sind die Freibeträge ziemlich hoch. Könnte man aber ändern. Braucht nur ne Unterschrift eines nonchalanten Nadelstreifenträgers.
;)Ich hoffe, ich konnte dir deine Fragen soweit beantworten.