Türkische Bewerber werden öfter abgewiesen

...wenn ich das wort "anonym" im selben satz neben "bewerbungen" stehen sehe, bekomm ich ja fast eine gänsehaut... das ist auch für das unternehmen ein irrsinniger aufwand, unter dem letztendlich wieder die bewerber leiden... natürlich kann man jetzt nicht alle bewerber, stellen und personalisten über einen kamm scheren, aber im großen und ganzen sehe ich im moment keinen handlungsbedarf... bzw. wenn sich wirklich eine
"migratenquote" durchsetzten sollte, plädiere ich auch stark für eine
-> "schulabgängerquote"
-> "schulabbrecherquote"
-> "langzeitarbeitslosenquote"
-> "leute-die-eine-umschulung-gemacht-haben-und-nun-noch-keine-praxis-haben-quote"
-> "leute-die-schon-etwas-älter-sind-quote"
-> "leute-mit-übergewicht-quote"
-> "leute-die-hässlich-sind-quote"
-> usw :D


@atomac
ich kenne deine situation zu wenig, aber qualifikation alleine ist nicht alles, wenn es um eine leitende position geht... hier sind auch vermehrt persönliche und soziale skills gefragt,
die man (wenn überhaupt) nur in begrenztem ausmaß "erlernen" kann.

@justitia

"leute-die-hässlich-sind-quote"

So lange man dann nicht von Kunden angesprochen wird "Entschuldigung, sind Sie hier der Quoten-Hässliche?".

@Doors
...ich hoffe doch, dass ausreichend taktgefühl vorhanden ist, um solche situationen zu vermeiden...

aber ich finde die grundidee dieser quote gar nicht mal so schlecht, schließlich ist das aussehen oftmals auch ein schlagendes argumente im wettbewerb um eine stelle - und zwar unabhängig von der nationalität...

@justitia


Würden sie sich schon mal frei machen, junge Frau, damit ich ihre Qualifikationen testen kann.

Bei der Einstellung von MitarbeiterInnen spielen, nach meinen Erfahrungen auf beiden Seiten des Schreibtisches, immer auch "irrationale Faktoren" eine Rolle.

Also bei gleicher Qualifikation natürlich @datrueffel

Bei den Frauen hat es doch auch geklappt. :) "Ihr" kennt das nicht, wenn man abgelehnt wird und den Grund nicht weiß und Leute mit niedriger Qualifikation die Stelle bekommen, da muss man schon selbst drin stecken. Es gibt ganze Dokumentationsreihen, die davon berichten, das Migranten bei der Jobsuche diskriminiert werden, vielleicht sollte man als erstes an die denken.

Ich finde es macht wenig sinn, die Bewerbungen anonym abzugeben....spätestens beim Vorstellungsgespräch hat man die Person vor sich und kann sie immernoch abwählen...ob das nun ist weil sie nicht hübsch ist, nicht gut genug deutsch spricht, sich nicht benehmen kann oder was auch immer...

Das wird nix daran ändern, nur dass türkische Bewerber dann ins Vorstellungsgespräch kommen und dann zu hören bekommen "Sie hören von uns" und dann eine Absage kriegen....

Das ist einfach nicht zu Ende gedacht...mit den Schwerbehinderten ist das zwar anders geregelt mit diesen 5%....allerdings kann ein betrieb auch einen Abschlag an den Staat zahlen und trotzdem keine einstellen.....aber schwerbehinderte und türkische Mitbürger auf eine Schwelle zu stellen finde ich doch ein wenig arg lächerlich...

@Doors
...sind das nicht einzigen qualifikationen, bei denen A die schlechteste kategorie darstellt? :D

@Can

Da du ja nun meinst die gleiche Platte auflegen zu müssen, da wir diese Studie immerhin schonmal beleuchtet hatten, nehme ich es mir auch raus einfach nur meine diesbezüglich schon geschriebenen Beiträge zu kopieren.

Da wurden also 528 Unternehmen in zwei Intervallen mit einem Zeitabstand von knapp einem Jahr durch Bewerber angeschrieben. Zuerst möchte ich sagen dass ich die Anzahl von 528 Unternehmen nun nicht gerade repräsentativ finde.
Die Ergebnisse lauten also wie folgt:

51% (270) der Unternehmen haben überhaupt gar nicht und keinem geantwortet (hier liegt also die größte Diskriminierung gegenüber beiden Bewerbern im Allgemeinen)
Die übrigen 49% (258) der Unternehmen, die wenigstens einem geantwortet haben, teilen sich wie folgt auf

52% (134) haben beiden geantwortet
29% (75) haben nur dem Deutschen geantwortet
19% (49) haben nur dem Türken geantwortet

Dieses Differenzen im eher marginalen Bereich gibt es also durchaus, aber ich vermisse eine weitere Vertiefung der Studie dahingehend, dass anschließend der prozentuale Anteil von Türken oder Ausländern im Unternehmen festgestellt wird, da dort vielleicht schon eine Menge Türken oder Ausländer arbeiten und der (Personal)Chef ein Mitarbeiterstamm haben will der in etwa den gesellschaftlichen Verhältnissen gleichkommt. Außerdem hat es anschließend keine Befragung der Entscheidungsträger der Unternehmen gegeben und auch dies bemängel ich.

@justitia

Bewerberinnen sollten wenigstens zwei ins Auge fallende (na, eher "stechende") Qualifikationen vorzuweisen haben.




@Can

Schon mal bei Bewerbungs-Abweisung über Klage gemäss AGG nachgedacht?

Seit August 2006 in Kraft, gilt das AGG als eines der ambitioniertesten Antidiskriminierungsgesetze Europas. Es verspricht mehr Schutz vor Diskriminierung als je zuvor, ob am Arbeitsplatz oder im Supermarkt, bei der Wohnungssuche oder der Versicherung. Niemand soll mehr aufgrund seines Geschlechts, seines Alters, seiner ethnischen Herkunft, Religion- und Weltanschauung, Behinderung oder seiner sexuellen Orientierung benachteiligt werden dürfen.

Zum Beispiel im Arbeitsrecht: Nach dem AGG darf die Bewerbung einer Frau nicht mehr abgelehnt werden, weil sie eine Frau ist. Schon wenn eine Stelle nicht geschlechtsneutral ausgeschrieben ist, ist das ein Indiz für eine Ungleichbehandlung - eine Arbeitssuchende könnte also klagen. Falls sie bei einer Bewerbung diskriminiert wird, kann sie sogar Schadenersatz bekommen. Und der Schutz gilt nicht nur für Bewerbungen. Er gilt auch für den Umgang mit Kollegen, die Bezahlung und Beförderung, die Mitgliedschaft im Berufsverband. Wenn der Arbeitgeber die Diskriminierung nicht abstellt, dürfen Beschäftigte ihre Arbeit sanktionslos einstellen. Das Gesetz schützt vor Diskriminierung, wenn man privat eine Versicherung abschließt oder eine Wohnung mietet, beim Disco-Besuch und beim Einkauf im Supermarkt.

@Doors


weiß nicht ob das Sinn macht sich einen Arbeitsplatz einzuklagen....Schadensersatz...ja wenns wirklich offensichtlich ist, dass es daran lag, dass sich ein "ausländer" beworben hat....

Aber Sinn machts nicht einen Arbeitsplatz einzuklagen den man dann aus irgendwelchen fiktiven Gründen verliert weil man sich wehrt....

Na na na, so billig kommst du mir aber nicht davo, lieber Valentini ;)

Ich hatte die Auswertungen auch gelesen und die sahen auf jeden Fall anders aus, als wie du sie versuchst, hier darzulegen.. Aber dazu später, bin jetzt weg. :) @Valentini

@Doors

Doors schrieb:Seit August 2006 in Kraft, gilt das AGG als eines der ambitioniertesten Antidiskriminierungsgesetze Europas. Es verspricht mehr Schutz vor Diskriminierung als je zuvor, ob am Arbeitsplatz oder im Supermarkt, bei der Wohnungssuche oder der Versicherung. Niemand soll mehr aufgrund seines Geschlechts, seines Alters, seiner ethnischen Herkunft, Religion- und Weltanschauung, Behinderung oder seiner sexuellen Orientierung benachteiligt werden dürfen.

Zum Beispiel im Arbeitsrecht: Nach dem AGG darf die Bewerbung einer Frau nicht mehr abgelehnt werden, weil sie eine Frau ist. Schon wenn eine Stelle nicht geschlechtsneutral ausgeschrieben ist, ist das ein Indiz für eine Ungleichbehandlung - eine Arbeitssuchende könnte also klagen. Falls sie bei einer Bewerbung diskriminiert wird, kann sie sogar Schadenersatz bekommen. Und der Schutz gilt nicht nur für Bewerbungen. Er gilt auch für den Umgang mit Kollegen, die Bezahlung und Beförderung, die Mitgliedschaft im Berufsverband. Wenn der Arbeitgeber die Diskriminierung nicht abstellt, dürfen Beschäftigte ihre Arbeit sanktionslos einstellen. Das Gesetz schützt vor Diskriminierung, wenn man privat eine Versicherung abschließt oder eine Wohnung mietet, beim Disco-Besuch und beim Einkauf im Supermarkt.

Deswegen erscheinen Stellenangebote zumeist auch nur noch geschlechtsneutral und Ablehnungen auf Bewerbungen werden zumeist ohne Angabe von Gründen geschrieben, so ist man dann auf der sicheren Seite

@Can

Hier die Studie: http://ftp.iza.org/dp4741.pdf

@Bluejay1987


Es geht nicht um das Einklagen des Arbeitsplatzes, sondern um Schadensersatz, falls Du bei einer Bewerbung diskriminiert wirst.

Ausserdem sind Negativ-Schlagzeilen von keinem Unternehmen gern gesehen, nach dem Motto:

Siemens will keine Türken im Betrieb.
Volkswagen weigert sich, Österreicher zu beschäftigen.
Aldi will keine farbigen Verkäuferinnen.

Da sind Firmen recht sensibel.

Wenn es schon Rechte gibt, dann sollte man die auch wahrnehmen.

Fehlt eigentlich nur noch der Passus " Niemand darf auf Grund mangelnder Qualifikation bei der Einstellung benachteiligt werden."
Jeglicher Beruf/Posten sollte auch jederzeit für jeden zugänglich sein. Alles andere wäre auf irgendeine Weise diskriminierend.
Ich freu mich schon auf den ersten Youtube-Gebildeten Chirurgen, Jetpiloten, Raketentechniker und und und...
Made in Germany wird da bestimmt bald wieder zur Marke werden.

Doors schrieb:Wenn es schon Rechte gibt, dann sollte man die auch wahrnehmen.

Vor allem die mit extremistischen Bestrebungen... ;)

@Can

Erinnert mich irgendwie an das lustige Ding mit der Gallup-Studie, in welcher man erzählt hatte (allen voran die SZ) dass in einer repräsentativen Studie herauskam, dass die Mehrheit der Türken sich mit Deutschland verbunden fühlen, treu dem Grundgesetz leben und bla bla bla...
Nach genauerer Betrachtung der Gallup-Studie konnte ich dann ja feststellen, dass lediglich ca. 500 Türken am Telefon befragt worden sind!
Nicht die Studien sind das Problem, sondern gewisse Medien die daraus Dinge lesen und uns präsentieren wollen, die so bei genauerer Betrachtung gar nicht herauslesbar sind

@Heide_witzka

ja der Passus wäre echt angebracht :D

Valentini schrieb:51% (270) der Unternehmen haben überhaupt gar nicht und keinem geantwortet (hier liegt also die größte Diskriminierung gegenüber beiden Bewerbern im Allgemeinen)

Wäre interessant zu wissen, ob es sich um ausgeschriebene Stellen handelte. Eine Pflicht zum Zurücksenden von Bewerbungsunterlagen bei Initiativ-Bewerbungen gibt es nämlich grundsätzlich nicht.

@styx

Es ging dabei um Bewerbungen für eine Praktikumsstelle für die Dauern von 6 Wochen bis 6 Monate und angeschrieben wurden Betriebe, die in großen Jobbörsen (Monster, Jobscout,...) freie Stellen gemeldet hatten