Türkei im zweiten Weltkrieg
18.03.2010 um 15:34
Man o man, diese Thread ist mal wieder auf Irrfahrt.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass es manchen Menschen schwer fällt, sich einfach mal einzugestehen, dass die Türkei ihre goldenen militärischen Zeiten vor einigen Jahrhunderten hatte, wie zum Beispiel die Italiener (Römer), Griechen, Mongolen, Chinesen, Franzosen und so manche andere auch. Ja, das Osmanische Reich war mal stark. Der erste Weltkrieg schlug dann die Nägel in den Sarg für das Osmanische Reich.
Aus Wiki:
Die Folgen des Krieges waren katastrophal. In Arabien hatte man den britischen Kräften nichts entgegenzusetzen. Schon 1916 schüttelte der Emir von Mekka, Husain Ibn Ali die osmanische Oberhoheit ab und rief sich zum König von Arabien aus. Er wurde schließlich als König des Hedschas anerkannt, während der übrige Teil des Reichs gemäß dem Sykes-Picot-Abkommen in Interessensphären aufgeteilt wurde. Ein Teil Palästinas (22 %) wurde 1917 in der Balfour-Deklaration als „nationale Heimstatt“ für die Juden versprochen. Wegen der Oktoberrevolution in Russland schied dieses zwar mit dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk aus dem Krieg aus, aber die Siegermächte besetzten im November 1918 einen Großteil des Osmanischen Reiches. Das Jungtürkische „Triumvirat“ aus Cemal Pascha, Talât Pascha und Enver Pascha wurde entlassen und flüchtete. Nachdem im selben Jahr Mehmed V. gestorben war, rückte sein Bruder Mehmed VI. (Mehmed Vahideddin) nach, der aber den Siegermächten politisch völlig ausgeliefert war, und der nach Abschaffung des Sultanats im November 1922 Konstantinopel verließ.
Da half auch das Deutsch-Ungarn-Österreichische Bündnis nichts.
Das Osmanische Reich wurde aufgeteilt wie ein Kuchen.
Und schon 1774 war zu erkennen, dass Osmanische Reich alles andere als eine Weltmacht war. Die Russen fügten ihnen empfindliche Niederlagen zu.
Auch was dazu aus Wiki:
Im Russisch-Türkischen Krieg 1768–1774 musste das Osmanische Reich endgültig erkennen, dass es seine Weltmachtstellung definitiv verloren hatte. 1770 verlegte Russland seine Flotte aus der Ostsee ins Mittelmeer und vernichtete die bei Çeşme vor Anker liegende osmanische Flotte. Im Frieden von Küçük Kaynarca mussten die Osmanen das Krim-Khanat in die „Unabhängigkeit“ entlassen (es wurde aber schon nach wenigen Jahren eine russische Provinz); Teile des Nordkaukasus gingen an Russland, die Bukowina an Österreich.
Keine der beiden Seiten hatte die Absicht, es lange dabei zu belassen. Zarin Katharina II. entwarf ihr so genanntes „Griechisches Projekt“, in dem das Byzantinische Reich als russischer Vasall wiederauferstehen sollte und die übrigen Teile des Osmanischen Reichs zwischen Österreich, Venedig und Russland aufgeteilt werden sollten, woran diese Alliierten jedoch wenig Interesse zeigten. 1783 annektierte Russland die Krim und begann mit deren wirtschaftlichem Aufbau. Die Osmanen, die ohnehin darauf aus waren, ihre Verluste aus dem vorigen Krieg rückgängig zu machen, erklärten im selben Jahr nach verschiedenen Streitigkeiten Russland den Krieg. Nach Anfangserfolgen der Schwarzmeerflotte mussten sie jedoch 1792 im Frieden von Jassy abermals Gebietsverluste hinnehmen, darunter Gebiete zwischen Dnepr und Bug.
Das Osmanische Reich war mal groß und stark, das ist aber lange her und zudem kann man die heutige Türkei nicht mit einem Reich aus dem 16.Jahrhundert vergleichen.
Genauso wenig die BRD mit dem deutschen Reich.
Und zum Thema Armenier und dem Genozid kann ich nur sagen, dass es schlicht belegt ist, dass dort eine Menge Menschen umgekommen sind.
Und den Kurs, denn die türkischer Regierung zurzeit fährt ist schlicht außenpolitisch eine Katastrophe, man macht sich eine Menge der erreichten Fortschritte zu nichte. Aber es zeugt halt von eine gewissen Schwäche:
erkennt man den Massenmord an, so muss man wahrscheinlich Zahlungen leisten.
Auch wenn dies wahrscheinlicher positiver für den möglichen Eintritt in die EU wäre.
Doch denke, solange dass es ein Gesetz gibt, dass die "Herabsetzung des Türkentums" unter Strafe stellt und dort Schriftsteller verfolgt werden, hat die Türkei nichts in der EU zu suchen. Jedoch glaube ich, dass ein politischer Knall dem Land ziemlich gut tun würde, denn ich denke schon, dass die Türkei ein Gewinn für die EU wäre.
Nur sehen wir ja gerade am Beispiel Griechenland, dass eine stabile und "saubere" politische Landschaft von Nöten ist, um in der EU zu bestehen. Und solange in der Türkei das Militär auf Augenhöhe, oder sogar höher als die Politik steht, erfüllt die Türkei die Voraussetzungen leider nicht.
Greetings
MC Homer