Spanky schrieb:Wirfst uns Völkermord an den Kurden vor und bringst den Dersim Aufstand als begründung, du solltest ma dringend die Un-Konvention durchlesen was ein Völkermord ist.
Zum Völkermord an den Kurden in Dersim.
Kleine Information vorher schon: Ich selber komme aus Dersim. Aus meinem Dorf wurden 5 Menschen umgebracht. Vom Dorf etwas weiter nördlich brachte man 16 um und insgesamt aus den umliegenden zwei Dörfern brachte man ungefähr 70 Menschen um.
Genau und detailiert nach zu lesen ist es in diesem Buch: "Ma sekerdo Kardas?" (auf türkisch: Bruder, was haben wir getan?) mit der ISBN 978-605-111-577-1. Falls es jemand von euch lesen möchte. Es sit eine wissenschaftliche Arbeit, die sich mit meiner großfamilie beschäftigt.
Zum Dersim Völkermord 1937-38.
Zunächst: Definition von VölkermordEin Völkermord oder Genozid ist seit der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes von 1948 ein Straftatbestand im Völkerstrafrecht, der definiert ist durch die Absicht, „eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu zerstören“. Seit dem Beschluss durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen wurde die Bestrafung von Völkermord auch in verschiedenen nationalen Rechtsordnungen ausdrücklich verankert.
Diese auf Raphael Lemkin zurückgehende rechtliche Definition dient auch in der Wissenschaft als Definition des Begriffs Völkermord, so zum Beispiel in der Vergleichenden Völkermordforschung.
Quelle: Wikipedia.
Dersim?Dersim befindet sich in Nordwestkurdistan, oder Ost-Türkei, je nachdem, wie man es nimmt. Zu Dersim gehören, dass heutige Tunceli, der südliche Teil von Erzincan, der westliche Teil von Sivas sowie der nordöstliche Teil von Elazig.
Die Bevölkerung alleine in Dersims Zentrum , heute Tunceli, lag bei 250.000 Menschen. Das geht aus einer Volkszählung der Türken aus. Nachzulesen ist dies zum Beispiel bei der Gesellschaft für bedrohte Völker. Als Thematik wird es auch im Heft der GfBV, "Progrom" Heft-Nr. 253 angesprochen. Die Zahlen sind auch nochmal dort aufgelistet. Man weiß auch, dass die Bevölkerung Tuncelis heute nur noch bei ca. 70.000 liegt. Davon sind ca. 98% Alevitische Kirmancki(Zazaki) oder Kirdaski(Kurmanci) Sprecher. (Alevitische Kurden).
Von Dr. Ismail Besikci nochmals ausdrücklich herausgearbeitet und auch in den Osmanischen Archiven geschrieben, war Dersim zu keiner Zeit Teil des Osmanischen Reiches. Belege lassen sich auch dadurch finden, dass es in Dersim keine Osmanischen Bauten jeglicher Art gibt. Und die Alten Bewohner, die nur Zazaki oder Kurmanci sprechen sind sprachlich überhaupt nicht in der Lage türkisch zu sprechen. Ein türkischer/Osmanischer Einfluss ist also vollkommen ausgeschlossen. Dazu kann ich weitere Professoren, Historiker (Türkische) erwähnen, die dies ebenfalls angeben.
Zur Vorgeschichte des VölkermordsDinge, die dem türkischen Staat positiv auffielen:
Die Dersimer (Kurden und Armenier aus Dersim), hatten etwa gegen die Russen in Erzincan erfolgreich gekämpft. Auch unterstützen sie nicht den Islamisch Motivierten Aufstand von Scheich Said, einem Sunnitischen Zaza aus dem heutigen Bingöl, der zusammen mit Kurden und (wenigen) Türken für ein Islamisches Kurdistan kämpfen wollte. Die Dersimer misstrauten ihm, aufgrund historische bedingter Begebenheiten.
Dinge, die dem türkischen Staat negativ auffielen:
Die Dersimer sind weder Türken, noch sind es Muslime. Sie unterscheideten sehr stark von Türkischen Aleviten, da sie kein wirkliches interesse an jeglicher Form des Islam besaßen. Was macht man also mit Menschen, die weder Muslime sind, noch Türken? Auch ist es für die junge Republik sehr ungünstig, dass ein Autonomes Gebiet innerhalb der türkischen Grenzen existiert, wo die Türken keinen Einfluss haben.
Atatürk bezeichnet Dersim daher als: ,,Krebsgeschwür, Krankheit der Nation, die die Nation von innen heraus infizieren würde.'' Daher sei Dersim schleunigst zu vernichten.
Es wird schnell das unter dem Namen "Tunceli-kanun" Das Tunceli gesetzt bekannt wurde:
Ich habe es hier einfach haltshaber aus Wikipedia kopiert:
Besiedlungsgesetz 1934
Das Besiedlungsgesetz im Amtsblatt
Am 21. Juni 1934 trat das sogenannte Besiedlungsgesetz Nr. 2510 (İskan Kanunu) mit Veröffentlichung im Amtsblatt der Türkei in Kraft.[11] Ziel des Gesetzes war die Türkisierung der Bevölkerung, die staatliche Vertreter ohnehin zu den „ursprünglichen Türken“ rechneten.[6] Dersim war das erste Gebiet, in dem das Gesetz zur Geltung kommen sollte.
Die Türkei wurde laut dem später aufgehobenen Artikel 2[12] in drei Zonen unterteilt:
1. Regionen, in denen Bevölkerung türkischer Kultur angesiedelt werden soll
2. Regionen, die für den Transport und die Ansiedlung jener Bevölkerung vorgesehen sind, die der türkischen Kultur angeglichen werden soll
3. Regionen, die unter anderem aus Gründen der Kultur, Politik, des Militärs und der Ordnung entvölkert werden sollen und in denen Ansiedlung und Wohnen verboten waren.[13]
Alle Institutionen der tribalen und religiösen Führung wurden abgeschafft und ihr Grundbesitz wurde konfisziert (Art. 10). Laut Ursprungstext sollten nicht-türkische Nomadenstämme in „Dörfern türkischer Kultur“ angesiedelt werden (Art. 9). „Diejenigen, die nicht der türkischen Kultur angehören“ oder ihr zwar angehören, „jedoch eine andere Sprache sprechen“, konnten umgesiedelt oder ausgebürgert werden (Art. 11 B). Die Region Dersim wurde zu einer Region der dritten Kategorie erklärt und war somit für eine Entvölkerung vorgesehen.
Das originale Bild ist dieses hier:
Zudem gibt es eine sehr interessante Diskussion von Atatürk und Ismet Inönü. Ismet Inönü hatte nach der bekannt gabe des Gesetzes Dersim bereits entwaffnet. Er sagt dies auch ganz offen in einem Gespräch mit Atatürk. Dieses Gespräch ist auf türkisch. Ich kann es hier gerne hineinschreiben, wenn Nachfrage besteht.
Zusammenfassung: Atatürk will Dersim ausrotten. Ismet Inönü ist dagegen und sagt, die Menschen seien bereits entwaffnet. Was solle denn diese ausrottung bringen? Atatürk beharrt darauf. Ismet Inönü tritt deswegen aus der Verantwortung zurück. Stattdessen melden sich drei Generäle, die bereit sind, Atatürks Befehl aus zu führen.
Wie gesagt, auf Wunsch poste ich das Gespräch und ich kann die wichtigen Teile ja übersetzenEs ist also völlig absurd 1937 von einem "Aufstand" zu sprechen. Es hat einfach kein Aufstand zu dieser Zeit statt gefunden. Der Völkermord begann 1937 im Herbst und endete gegen Sommer 1938. Genauer beschäftigt sich hierzu die FDG, Föderation der Dersim Gemeinden in Europa in zusammen Arbeit mit der Holocaust Stiftung dem Alevitischen Dachverband, sowie insgesamt drei Universitäten (In der Türkei, USA und Deutschland) mit Professoren.
Bombenangriffe, sogar Giftgasangriffe flog selber die Adoptivtochter Atatürks. Sie hieß Sabiha Gökcen(Eines der Flughäfen in Istanbul wurde ihr gewidmet.) Ihr Name damals in den Zeitungen lautete: "Bombaci amazon Sabiha" Die bombardierende Amazonin Sabiha.
Es wurden insgesamt 70.000 Menschen umgebracht (70 aus meiner Großfamilie). Und weitere 100.000 (Darunter mein Großvater und seine Familie) wurden in den Westen der Türkei deportiert. Wo sie 10 Jahre lang bleiben mussten.
Auf Anfrage stelle ich alle Zeitungsartikel hinein, die damals von der türkischen Presse darüber geschrieben wurden, sowie das Gespräch von Atatürk und Ismet Inönü.
Die Medaille, die die Soldaten für den Völkermord erhielten und Bilder, auf denen man die türkischen Soldaten sieht mit Kurdischen Zivilisten. Das bekannteste davon ist ein Bild mit sehr vielen Kindern im Vordergrund auf dem Boden und Soldaten im Hintergrund. Diese Kinder wurden alle samt im Munzur Fluss in Dersim ertränkt.
Es tut mir persönlich sehr weh, wenn jemand sagt, dass auch das niemals stattgefunden habe.