@andreaskoandreasko schrieb:bei uns in der Stadt gibt es ein Kolpingwerk...
Wir haben bei uns auch so ein Kolpingwerk, es sieht da ähnlich mies aus. Die 1Euro-Jobber (ich war da auch n halbes Jahr) machten dort die Arbeit der Fallmanager.
Sprich, wir halfen bei Bewerbungen, berieten die Arbeitslosen, suchten Stärken/Schwächen, kümmerten uns um die Bewerbungsunterlagen, schrieben komplett neue Lebensläufe, suchten Arbeitsangebote, motivierten die Leute etc. Wir hörten uns Sorgen und Nöte an, nahmen die natürlich auch mit nach Hause, versuchten Wege aus der Misere zu finden.
Das alles gegen sogenannte "Gutscheine" unseres GSA (
Grund
sicherungs
amt = Arge), die dann auf einmal ungültig wurden.
Für jeden Verbesserungsvorschlag, den wir machten, mussten erst GSA und Kolping angebettelt werden, wobei uns das GSA ja die Arbeitslosen zu Hauf schickte. Teilweise mit unmöglichen Jobangeboten in der Hand.
Ich hatte mal nen jungen Iraker als "Kunden", der studiert hatte. Er sprach sehr fließend Deutsch, war hochmotiviert und bemühte sich wirklich sehr. Er erzählte mir, dass er bei seiner Fallmanagerin ausdrücklich gesagt hatte, dass er keinen Führerschein besitzt. Dann sagte er mir, dass die Dame diese Tatsache abnickte und ihm daraufhin ein Jobangebot in die Hand drückte, auf dem eindeutig stand, dass Vorraussetzung für den Job unbedingt ein Führerschein ist. Natürlich mit der Ansage: "Gehnse zu Kolping, die machen Ihnen da die Bewerbungsunterlagen und schreiben Ihren Lebenslauf..."
Und nebenher fuhr Kolping die Kohle für jeden einzelnen von uns ein...Wir waren ja durchaus erfolgreich, die Bewerbungen, die wir für die Leute schrieben waren nach allerneustem Standard, dem ein oder anderen gelang es sogar, in unserer wirtschaftlich schwachen Gegend einen Job zu finden - aufgrund unserer Bewerbungen, die wirklich Klasse waren.
Oder der Fall Hans (Name von mir geändert):
Hans arbeitet als 1Euro-Jobber in einem Behinderten-Pflegeheim. 6 Stunden täglich und mit völliger Hingabe. Er liebt diesen Job und macht seine Arbeit wirklich gut. Alle viertel Jahre fragt Hans nach, ob er denn nicht übernommen werden könne, wenigstens für Teilzeit/400Euro. Aber er hat keinen Erfolg. Die Pflegeeinrichtung spart an ihm wohl etliche Tausender, sagt ihm, er sei sehr fleißig und wichtig...aber übernehmen? Nein, das können (wollen) sie sich nicht leisten.
Da sind wir wieder bei dem was
@Gwyddion sagte, es lassen sich Einrichtungen/Institutionen hervorragend durch solche 1Eurojobber sanieren/renovieren. Und das Malerunternehmen umme Ecke guckt dabei in die Röhre. Die Angestellten des Malerunternehmens auch und ebenso die Azubis...Verständlich dass sich da Hass breit macht, und an der Stelle gilt es dann, dagegen zu halten. Denn die 1Eurojobs wurden nicht von den 1Eurojobbern geschaffen. Diesen Mist hat wer anders produziert.