@grasfresserDas ist doch schwarz/weiß denken, wie es im Buche steht. Ein demokratischer Sozialismus wurde praktisch noch nicht ausprobiert, wie kannst Du Dir da so sicher sein, dass er nicht funktioniert? Der Sozialismus, wie es ihn in der DDR gab ist gescheitert, wie wir wissen. Der Kapitalismus wie es ihn ihn Deutschland heute gibt liegt in den letzten Zügen. Eine Gesellschaft, in der sich konsequent einige wenige auf Kosten der Allgemeinheit bereichern kann auf Dauer nicht funktionieren. Der Kapitalismus in der heutigen Form, marktradikal wie er ist - ist untragbar. Die soziale Marktwirtschaft ist eine Utopie, weil die Gier der Menschen immer wieder zu einer Radikalisierung sorgen wird. Der Kapitalismus ist übrigens weder gottgegeben, noch durch das Grundgesetz festgelegt. Vgl.
Wikipedia: Wirtschaftsverfassung#Die Wirtschaftsverfassung des Grundgesetzes und der deutsche SozialstaatSozialismus und Kapitalismus können beide, wenn sie ins Extreme abdriften, die Gesellschaft und den Staat ruinieren. Es geht ja nicht darum, alles zu verstaatlichen. Das die wichtigsten Zweige der Grundversorgung der Bevölkerung in staatlichen Händen besser aufgehoben werden, ist jedoch kaum bestreitbar. Der Strommarkt in Deutschland wird von vier Großkonzernen regiert, die als quasi-Monopol die Preise diktieren. Wohin das führt, siehst Du an Deiner Stromrechnung. Oder nimm die Preiskopplung Öl/Gas. Die Kopplung funktioniert bei den Gaspreisen sehr gut, solange die Richtung aufwärts geht.
Solange die freie Marktwirtschaft sozial ist, ist ja nicht dagegen einzuwenden. Sie neigt aber dazu, ins Extreme abzudriften, wie wir heute sehen. Die Boni für die Banker sind hierfür nur ein Beispiel. Oder Arcandor. 15 Millionen für ein halbes Jahr Arbeit. Den Job hätte ich auch gerne gemacht. Es gibt nichts mehr, was diese Verhältnisse rechtfertigt. Ein Angestellter, der 5.000,- Euro im Monat verdient, muß dafür 250 Jahre lang arbeiten. Man darf die Relationen nicht aus den Augen lassen. Irgendwer muß dieses Geld ja zuvor erwirtschaften, es kommt ja nichts aus dem Nichts. Stell Dir mal vor, wo die selbsternannte Elite hinkommt, wenn der Teil der Bevölkerung, der weniger als 5.000,- Euro im Monat verdient ab morgen einfach mal für unbestimmte Zeit zu Hause bleiben würde. Die "großen" sind abhängig von den "Kleinen". Nicht umgekehrt, wie es gerne dargestellt wird.
Der Bauer, der den Weizen anbaut = Systemrelevant
Der Müller, der daraus Mehl macht = Systemrelevant
Der LKW-Fahrer, der das Mehl zum Bäcker bringt = Systemrelevant
Der Bäcker, der daraus ein Brot backt = Systemrelevant
Die Verkäuferin, die das Brot verkauft = Systemrelevant
Banker (Zocker) mit Renditezielen von 25% = Systemrelevant
Wer hätte wirklich Boni verdient? Und auf wen könnte man am ehesten verzichten?
Würden nicht Millionen Kinder unter der Armutsgrenze leben, könnte von mir aus alles so weiterlaufen und die "Elite" könnte sich weiter die Taschen voll machen. Da dies aber der Fall ist, ist es an der Zeit, umzudenken. Die Kinder, die heute arm sind, haben auch im weiteren Leben kaum eine Chance. Stichwort Studiengebühren, um ein Beispiel zu nennen. Eine weitere Errungenschaft der Zahnarzthelferin von Bertelsmann. So bleibt die Elite über Generationen unter sich. Die haben dann auch mal 2 Mio. im Jahr für die Uni übrig, auf der das Töchterchen promovieren will. Vgl.
Wikipedia: Brigitte MohnUnd da Du von Verführung redest: Verführt wirst Du täglich. Beim Aufschlagen der Zeitung. Beim Aufschlagen einer Zeitschrift. Beim Einschalten des Fernsehers. Im Internet. Von Bertelsmann. Von Springer.
Die Linke wird ja auch nicht die Macht kommen. In einer starken Opposition kann sie aber dazu beitragen, die Richtung ein wenig zu ändern. Das ist es doch, worauf es ankommt.
Wenn Du eine Alternative hast, um diese Mißstände zu beheben, bitte immer her damit. Solange sie nicht in die rechte Ecke geht.
Übrigens, ich sah die Linke ja bisher immer bei 15%+. Laut aktueller Forsa-Umfrage werde ich wohl richtig liegen. Zumal die Linke dort mit Sicherheit nach unten korrigiert wurde.
http://www.wahlrecht.de/umfragen/index.htm