@collectivist Das ist ja richtig, aber auch Weißrussland hat einen abgeschwächten Führerkult. Das ist hochgefährlich, wenn das "Führerpatent" in falsche Hände gerät - das Schicksal hat uns bisher davor bewahrt. Aber in unserem Fall gehe ich fest davon aus, dass wir nach dem Abdanken Lukaschenkos die ersten freien Wahlen in einem unabhängigen sozialistischen weißrussischen Nationalstaat verzeichnen dürfen werden.
Doch das ist hier nicht die Frage. Auch in der Sowjetunion bekam man Probleme, wenn man entgegen der Flut strebte. Das ist im Vergleich zum Nationalsozialismus selbstverständlich ein deutlich abgeschwächter Fall, aber im Grundlegenden irgendwo das gleiche.
Ich stimme mit diesen Methoden in fundamentalen Punkten nicht überein. Allerdings bewerte ich auch das mit, was uns das gebracht hat, und das bewerte ich mit der Bestnote, ich liebe meine Heimat. Und eine "Weißruthenische Volksrepublik" oder sonst etwas weiß-rot-weißes nach dem nationalistischen Reiterbild würde ich sicher nicht lieben können, ob es nun meine Heimat wäre oder nicht.
Es ist immer schlecht, wenn alle Macht in einer Person zusammenfließt, und es ist auch immer schlecht, wenn Menschen benachteiligt werden, die ihre Meinung sagen. Aber wenn diese Person eine "Gute" ist, ist es erträglich. Und wenn die vertretene Meinung eine "Schlechte" ist, ebenfalls.
Wie du siehst, setze ich hier ausdrücklich zwei Maßstäbe an, weil ich einfach keine Alternative dazu sehe. Das ist mein wundester Punkt, wie ich schon bei mehreren Gelegenheiten gesagt habe, ich weiß einfach keine andere Lösung als zwei Maßstäbe. Wir dürfen, sollte es unumgehbar sein, diktieren, "die Anderen" dürfen es nicht. Klingt undiplomatisch und im politischen Wahlkampf wertlos, aber es ist besser, als die Sache totzuschweigen. Es ist besser zu sagen, dass ich keine Lösung habe. Und Außnahmeregelungen wie im Fall Lukaschenko (nicht zu vergessen seine Kohle...) zähneknirschend abnicken würde, wenn das Risiko sonst zu hoch werden würde, alles zu verlieren, also unser Wirtschaftssystem. Wenn für dessen Erhalt einer sich eine Krone aufsetzen zu müssen glaubt, dann ist das eben so. Aber man kann nie alles haben, und es ist immerhin das Zweitbeste.
Und das Beste wäre doch nun wirklich zu viel Zufall zu meinen Gunsten, wo es sich doch um meine Heimat handelt. Also ein sozialistisches Weißrussland mit freien Wahlen unter verfassungsgetreuen Vertretern mit festen Löhnen, auch für das Staatsoberhaupt. Dann würde ich mich nach meinem Abi mit sofortiger Wirkung nach Weißrussland begeben und versuchen, mich hochzuarbeiten und diese potentielle Leiter so weit wie möglich hinaufzusteigen.
Aber im Moment hätte derartiges Vorgehen keinen Sinn. Denn auch unser zweites Gesicht, der Ministerpräsident, hat nichts, keine Macht, kein Geld, keine Bekanntheit, erst seit Kurzem einen eigenen Wikipediaartikel. Und damit jemand anderes Präsident werden kann, muss sich unser jetziger erst eine paradiesische Insel gekauft haben.
Mal sehen, vielleicht lässt sich das ja einrichten, wenn wir ihn dann los wären. Nur dann, wenn er seine Macht mit sofortiger Wirkung an die KPdSU - Weißrussland (KPB) abgibt, versteht sich, so als Bedingung, ihn gehen zu lassen. Wäre ja noch schöner, wenn wir nicht gewählt werden und alles verlieren würden.
Da offensichtlich ist, wie unmöglich das ist, bin ich mit dem aktuellen Zustand durchaus zufrieden.