@interpreter@Theotis@buddelinterpreter schrieb:Ich stimme dir da zu, sehe aber den Anreiz zu arbeiten nicht im Zwang sondern im Lohn und der Erfüllung.
Diesen Satz kann ich voll unterschreiben.
Ich musste vorhin lächeln, was ihr alles automatisieren wollt.
Habt Ihr Euch mal die Gehwege in Deutschland angesehen ?
Die alten mit schönen Steinen, sind Stolperpisten.
Wenn sie neu gemacht sind, gerade und glatt, aber langweilig.
Vor zwei Monaten war ich in Prag.
Die goldene Stadt ist ein Erlebnis, man muss jede Strasse mehrmals gehen.
Einmal, allein wegen den Gehwegen. Kleines Granitpflaster mit wahnsinniger Wirkung.
Bei uns aus Kostengründen längst verschwunden.
Das macht Spass, so etwas zu gestalten !
Das wäre auch etwas für mich gewesen. Mich hat aber auch anderes interessiert:
Fehlersuche in Elektrik und Elektronik.
Gelandet bin ich dann bei Kabelfehlerortung, ob in der Erde, in Kanälen oder hoch oben, an Masten.
Das ist echt spannend. Täglich neue Herausforderungen, oft in unbekannter Umgebung.
Kreativität ist bei der Organisation der Instandsetzung gefragt.
Ich kann gar nicht sagen, wie viele Kollegen, von Monteuren bis zu Ingenieuren, ich getroffen habe, die ihre Arbeit als Ehrensache angesehen haben.
Ich habe selbst erlebt, dass wir alle weniger unter dem Verlust des Weihnachtsgeldes, später weniger unter dem verlust des Urlaubsgeldes und danach weniger unter Lohnkürzungen gelitten haben.
Aber:
Richtig gelitten, bis zum Verlust der Gesundheit, haben wir, weil wir unsere Arbeit nicht mehr ordentlich machen durften.
Durch Managemantentscheidungen, mit der Begründung von Kostendruck, wurden permanent über Nacht Stellen abgebaut.
Wir wurden ständig weniger, als wenn die Pest unter uns wüten würde.
Ohne jede Übergabe mussten wir Übriggebliebenen plötzlich die Arbeit der Anderen übernehmen.
Die Überlastung, die von Anfang an bestand, wuchs ins Grenzenlose.
Der eigentlich für mich wundervolle Job, wurde für mich zur Hölle.
Ich ergriff die Rettungsleine einer Abfindung und flüchtete.
Die Arbeit bleibt unerledigt liegen. Auch heute und morgen noch.
Die Qualität der Kabel wird immer schlechter.
Bauarbeiter können sicher sein, dass sie bei Kabelbeschädigungen nicht mehr ertappt werden. Blitze schlagen bei jedem Gewitter mehr Löcher in die Erdkabel.
Schnelleres DSL bleibt Utopie, eher sinkt die Qualität des Bestehenden.
Das waren nur Beispiele. Jobs sind höchst unterschiedlich.
Manche suchen den Kontakt zu Menschen. Manche fürchten ihn.
Manche wollen Routine, manche wollen Abwechslung.
Vermeintliche Dreckarbeit ist manchmal der preiswerteste Weg, Abenteuerlust, Jagdtrieb und Sammeltrieb zu befriedigen oder körperliche Herausforderungen bewältigen zu können.
Es gibt im Prinzip wirklich für jeden etwas.
Problem ist immer: Wer ist bereit dafür zu zahlen ?
Die Infrastruktur verrottet, Gesundheitssystem, Bildungssystem, Polizei u.v.a. leiden unter dem unmenschlichen Kostendruck.
Dort müssen einfach genügend Stellen entstehen !!!
Mit Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens, könnte der ökonomischen Druck, eine ungeliebte Arbeit tun oder suchen zu müssen, wegfallen.
Wofür sich wirklich niemand findet, ist dann eben der Lohn zu niedrig.
As wichtigste ist, dass dieser unmenschliche, krankmachende Druck verschwindet.
Der grösste Teil der Menschen würde Erfüllung in einer befriedigenden Arbeit suchen.
Der Rest sucht wahrscheinlich die Langeweile.
PS Habt Ihr von der derzeitigen Massen - Selbstmord - Welle bei der France-Telecom
schon gehört ?
Bitte France Telecom googeln !
Und nicht vergessen:
Was sagen unsere Denkfabriken zum bedingungslosen Grundeinkommen ?
Mein Beitrag von heute 11:11