Jazman schrieb:Warum sind sie aber so, die Menschen?
Menschen sind eben nicht einfach so, sondern werden von ihrer Umwelt dahingehend geprägt so zu sein, es sind also erlernte oder doktrinierte Attribute. Sicherlich sind sie bei dem einen oder anderen mehr oder weniger ausgeprägt.
Zunächst mal: Die Menschen sind so, weil es in ihrer Natur liegt. Egoismus, Neid, Missgunst sind Attribute, die jeder Mensch, unabhängig von dessen Erziehung, empfindet/besitzt. Sicher werden wir auch durch viele externe Faktoren geprägt (Erziehung, Freunde, Gesellschaft, Medien etc.). Das Alles trägt natürlich enorm dazu bei, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens mehr oder weniger unzufrieden/zufrieden ist mit seiner Existenz.
Jazman schrieb:Genau diese Denkweise welche du hier darstellst ist es, wesshalb es so schwierig ist und so lange dauert bis es aus den Köpfen verschwunden ist. Es macht also ein gesellschaftliches Umdenken erforderlich, man muß nur bereit sein es zu wollen.
Diese von dir geforderte, kollektive Bereitschaft, welche sich scheinbar dadurch auszeichnet, dass der Mensch es schaffen kann, seine Emotionen aus zu schalten, ist utopisch. Wir sind Menschen, wir fühlen und sind oft irrational; wir sind keine Maschinen.
Jazman schrieb:Neid:
Mein Nachbar hat das alles, das brauche ich auch!
So wird es immer sein, solange wir Mensch sind. Und wenn es sich um Kleinigkeiten handelt. Die Differenzen innerhalb der Menschheit sind vielfältig und das bedeutet, dass immer irgendwer etwas hat, was der andere auch haben will. Dass die heutige Konsumgesellschaft umso mehr dazu beiträgt, dass der Mensch sich immer mehr auf materielle Dinge fixiert, da würde ich mit überein kommen. Zumal gerade die Medien einen nicht unerheblichen Teil zu dieser Entwicklung beitragen.
Trotzdem wird es eine neidlose Gesellschaft nicht geben können, gab es noch nie.
Jazman schrieb:Mißgunst:
Was mißgönnt denn der Arbeiter/Steuerzahler dem armen Sozialschmarotzer oder dem Reichen?
Dem Armen das er sich vermeintlich nicht an der Steuerlast beteiligt, oder dem Reichen, dass er sich an dem Steueraufkommen bedient?
Missgunst kommt dem Neid-Gedanken ziemlich nahe. Von wegen, was ich nicht haben kann, sollst du auch nicht haben -ganz salopp gesprochen. Natürlich gibt es einen großen Anteil an Menschen, die dem Hartz4-Empfänger seine Transferleistungen nicht gönnen. Es gibt Angestellte, die die Beförderung eines Mitarbeiters missgünstig betrachten. In der Schule gibt es reichlich Missgunst, bspw. wenn ein Schüler die beste Note in einer Arbeit bekommen hat und manch anderer sowohl Neid als auch Missgunst hegt.
Und genau das wird man nicht verhindern können, nicht heute, nicht morgen und auch nicht übermorgen. Es ist eine menschliche Eigenschaft, die selbst dann zu Tage treten würde, wenn es allen Menschen auf der Erde gleich gut gehen würde.
Jazman schrieb:Egoismuß:
Wenn ich erreiche das es der Gesellschaft in der ich lebe besser geht, dann wird es auch mir besser gehen da ich Teil dieser Gesellschaft bin. Das wäre die gesunde Form des Egoismuß.
Das ist wohl das größte "Problem". Wie man es auch dreht und wendet, jeder Mensch handelt aus Eigennutz heraus. Es gibt den Chef, der ohne Rücksicht auf Verluste seine Meinung zum Maß der Dinge macht und Meinungen der Mitarbeiter ignoriert, nur als Beispiel.
Es ist sogar in vielen Positionen wichtig, dass man solch ein Auftreten an den Tag legt.
Die Sache ist, dass die Gesellschaft als eine Art Über-Ich fungiert, das versucht die kummulierten Meinungen der einzelnen Bürger widerzuspiegen. Niemals wird man eine Gesellschaft haben, die mit jeder Meinung jedes Bürgers konform ist. Es wird immer Oppositionen geben, die versuchen ihre eigenen Interessen durchzusetzen. So unterschiedlich wie die Menschen sind, so konträr sind die Ansichten in einem Staat.
Man wird nicht auf einen Nenner kommen. Es wird immer Parteien geben, die mit der aktuellen Lage nicht zufrieden sind. Insofern kann man Neid und Missgunst immer partiell "eindämmen", in dem man bspw. als Politiker versucht, möglichst viele Anspruchsgruppen zu befriedigen.
Fazit: Wir können in diesem Staat theoretisch vieles bewegen und vieles verbessern. Es wird aber nicht dazu führen, dass oben genannte Attribute verschwinden. Es ist einfach nicht möglich allen Wünschen und Vorstellungen der Menschen als übergeordnete Institution gerecht zu werden. Konzentrieren sollte man sich auf die elementaren "Zufriedenmacher" wie genug Arbeitsplätze zu schaffen, Bildung für Alle zu ermöglichen, Integrationsfragen zu lösen und definitiv unsere Politik transparenter zu gestalten; nur um ein paar Punkte zu nennen.