Auch die TAZ griff heute das Thema auf.
"Nach dem Sprengstoff-Fund in Thüringen"
"Der Funke im Dorf"
"UHLSTÄDT-KIRCHHASEL/RUDOLSTADT taz | Uhlstädt-Kirchhasel ist einer dieser Orte, an denen man keine Geheimnisse haben kann – scheinbar jedenfalls. Nur etwa eine halbe Stunde von Jena entfernt liegt das kleine thüringische Dorf idyllisch inmitten von hügeligen Tannenwäldern an der Saale. Wackelnde Spitzengardinen, hinter denen Köpfe mit neugierigen Augen hervorlugen. Prüfende Blicke beim knappen Grußwort auf der Straße. Die EinwohnerInnen von Uhlstädt-Kirchhasel sind wachsam."
"Von dieser Geschichte jedoch will niemand etwas mitbekommen haben: Am frühen Morgen des 13. März durchsuchen Einsatzkräfte der Polizei Saalfeld mit einem Großaufgebot zwei Häuser in Uhlstädt-Kirchhasel, außerdem zwei weitere im nur wenige Kilometer entfernten Rudolstadt. Fündig werden sie in drei der Häuser, beschlagnahmt werden: insgesamt fast hundert Kilogramm Chemikalien und Pflanzendünger sowie Böller, mehrere Liter Buttersäure, eine Schreckschusswaffe, Pfeilspitzen und Cannabis. Unter den Chemikalien befinden sich auch einige Gramm ETN, ein selbstlaborierter und hochexplosiver Sprengstoff."
"Schnell schlägt der Fall Wellen. Binnen weniger Tage berichten auch überregionale Medien. Dabei stoßen sie auf etwas, das wie der perfekte Zündstoff für einen politischen Krimi wirkt: Der Beschuldigte Jan R. war Pressesprecher eines Bündnisses, das sich für „Zivilcourage und Menschenrechte im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt“ einsetzt und erhielt in dieser Funktion sogar stellvertretend den Thüringer Demokratiepreis. „Spur führt ins linke Antifa-Milieu“, heißt es entsprechend bei der Welt."
"Ein nicht besonders stabiler Charakter"
"Dass Jan R. Bomben gebaut haben soll, hält Michael Z. für abwegig. Auch die Erzählung von Seiten der Presse, er sei ein linksterroristischer Antifa-Aktivist, sei Unfug. „Jan ist ein bürgerlicher Typ, der in einem bürgerlichen Bündnis aktiv war.“ Eine plausible Erklärung für den Chemikalienfund hat auch er nicht. „Aber wer Jan kennt, weiß, dass er manchmal leichtgläubig sein kann.“ Ob leichtgläubig genug, um eine große Menge Chemikalien und Sprengstoff zu lagern, die jemand anderes zusammenbastelt, kann Michael Z. nicht sagen."
"Niemand hätte damit gerechnet, dass mehrere Kilogramm Chemikalien und Sprengstoffe im Keller des Hauses lagern. Aber die NachbarInnen erzählen Geschichten über David G., in denen er nicht wie ein besonders stabiler Charakter erscheint, erzählen von einem schwierigen Verhältnis zur Mutter, weshalb David G. schließlich zu seinem Vater nach Uhlstädt zog, später dann nach Rudolstadt. Aber: „David hat mit Politik nichts am Hut“, sagt ein Nachbar. Er vermutet: „Der hat sich einen Spaß aus der Sache gemacht.“"
"Terrorismus klingt schön aufregend"
"Dabei soll David G. immer wieder durch kleinkriminelle Aktivitäten aufgefallen sein, an Bushaltestellen gezündelt haben oder mit dem Auto über den Uhlstädter Sportplatz gerast sein, auch in Ermittlungen zu gesprengten Zigarettenautomaten spielt er eine Rolle. Seit eineinhalb Jahren hätten er und Jan R. außerdem im Internet nach Sprengstoffanleitungen gesucht, sagt Mike Mohring von der CDU. Nicht zuletzt deshalb fordern er und seine Partei, dass sich der Bundeskriminalanwalt einschaltet."
"Die gefundene Menge und Zusammensetzung der Chemikalien, die der taz im Detail vorliegt, weist nicht zwangsläufig auf Bomben- oder Sprengstoffbau hin, sagt Maurus Völkl, Chemiker an der Universität München. Zwar könne man mit den gefundenen Materialien Sprengstoff zusammenmischen. „Aber ich würde hier weniger auf einen terroristischen Hintergrund schließen als eher auf Pyrotechnik.“ Die Mengen erklärt er sich pragmatisch: „Solche Stoffe werden nun einmal in 75-Kilo-Säcken geliefert.“"
"Auch die Ermittlungsbehörden sehen weder Hinweise auf eine Anschlagsplanung noch auf eine politische Tat. Der Fall wird inzwischen vom Landeskriminalamt, dem Staatsschutz und der Staatsanwaltschaft Gera untersucht."
http://www.taz.de/!5489799/"Von dieser Geschichte jedoch will niemand etwas mitbekommen haben", schreibt die TAZ, doch stimmt das nicht ganz, denn eine Anzeige aus der Bevölkerung löste die Razzia aus.
„Jan ist ein bürgerlicher Typ, der in einem bürgerlichen Bündnis aktiv war.“, heisst es unter anderem. Doch was besagt das?
"Dabei soll David G. immer wieder durch kleinkriminelle Aktivitäten aufgefallen sein, an Bushaltestellen gezündelt haben oder mit dem Auto über den Uhlstädter Sportplatz gerast sein, auch in Ermittlungen zu gesprengten Zigarettenautomaten spielt er eine Rolle. Seit eineinhalb Jahren hätten er und Jan R. außerdem im Internet nach Sprengstoffanleitungen gesucht, sagt Mike Mohring von der CDU. ", weiss die TAZ. Doch wozu benötigte man die Anleitungen? Wenn das bekannt ist, kann man doch auch sagen, wofür sich die Ergebnisse dieser Anleitungen eignen?
Darüber hinaus gelangte man zu der Auffassung: „Solche Stoffe werden nun einmal in 75-Kilo-Säcken geliefert.“ An wen werden welche Stoffe in "75-Kilo-Säcken geliefert? Und von wem?