@RealoRealo schrieb am 05.05.2016:Wer behauptet ein Marxist strebe grundsätzlich eine nicht demokratische, nicht freiheitliche Grundordnung an
Ich habe keine Zeit, mich intensiv mit all diesen Theorien auseinanderzusetzen. Wo ich aber den Knackpunkt sehe, ist die Transformation von der derzeitigen Ordnung hin zu der von Marxisten angestrebte. Sind vermeintliche Ansätze jemals mal regulär über Parlamente gelaufen? Und saßen nach derartigen Versuchen weiterhin echte Oppositionen im Parlament bzw. gab es überhaupt noch Oppositionen? Eher Politbüros und so 'n Quark.
Und wo ich grundsätzlich ein Angriff auf die Grundordnung sehe, ist die Neuordnung von Eigentumsverhältnissen - jetzt mal ohne Wertung. Da gibt es definitiv eine Kollision mit dem Grundgesetz. Ich wüsste nicht, wie das alles mit dem System vereinbar wäre, ohne die aktuelle Ordnung zu überwinden bzw. ohne Sonderfälle zu schaffen.
Realo schrieb am 05.05.2016: Dann wäre ja jeder Schläger und Sachbeschädiger ein Verfassungsfeind. Wirkliche Verfassungsfeinde arbeiten eher am eigenen PC im eigenen Arbeitszimmer, ohne irgendwelche Gewalt gegen Menschen und Sachen anzuwenden.
Das klingt so, als wären 'wirkliche Verfassungsfeinde' nur solche, die ein gewisses Maß an Intellektualität besitzen und als Schreibtischtäter wirken. Das ist doch Mumpitz. Jeder, der sich bestimmten Szenen zugehörig fühlt und dafür auf die Straße geht, Randale macht und Straftaten begeht, steht (stellvertretend) für die verfassungsfeindliche Gesinnung. Oder was ist immer mit den Pegida-Demonstranten oder den AfD-Anhängern, die 'alle rechtsradikal sind'? Das Problem bei Linksextremen besteht darin, dass sie sich besser unter friedliche Demonstranten etc. mischen können, weil man weniger hinschaut, wenn es gegen 'rechts' geht.
Realo schrieb am 05.05.2016:Auch hier wieder die Frage, ob Straftaten und "Revolution" zur Aushebelung der Verfassung dienen oder nicht.
Das muss man annehmen. Denn wenn man hinter der Verfassung steht, dann erreicht man seine politischen Ziele über den demokratischen Weg, oder scheitert eben daran. Man initiiert aber keine Revolution. Was heißt denn Revolution? Das bedeutet doch eine fundamentale Neuordnung der Verhältnisse. Dass dabei das Grundgesetz unberührt bleibt, wirkt unglaubwürdig.
Realo schrieb am 05.05.2016:Das ist jetzt nicht die Frage, wie groß die Gewalt ist. Es gibt ja auch Rechtsterroristen. Es geht hier nur um die Einstufung Radikalität vs. Extremismus.
Du hast behauptet, das wären die einzigen Linksextremen bis heute gewesen. Da diese vor allem das Merkmal des Linksterrorismus erfüllen, nahm ich an, dass du da mit den Begrifflichkeiten durcheinander gekommen bist. Denn mit Sicherheit waren und sind diese Gruppierungen nicht die einzig Linksextremen. Aber das erkennst du ja selbst:
Fazit: Nach einer ersten flüchtigen Einschätzung beziehen sich 5 - 6 auf verfassungskonforme Gruppen bzw. Publikationen, also auf Linksradikale und 2-3 auf das Erreichen eines kommunistischen Ziels notfalls auch mit verfassungsfeindlichen Mitteln, also linksextrem.Wobei ich auf diese persönlichen Einschätzungen jetzt nicht näher eingehen muss.
Realo schrieb am 05.05.2016:Dein Faschismusbegriff ist ebenso inflationär wie dein Linksextremismusbegriff. Lies bitte erst mal Faschismustheorien und dann reden wir noch mal in einem anderen Thread darüber, wo dies thematisiert wird.
Mag sein, dass ich den Faschismusbegriff aus wissenschaftlicher Perspektive nicht richtig benutze. Allerdings erfuhr dieser Begriff auch in einem gewissen Maße einen Gebrauch, der nicht direkt der wissenschaftlichen Definition und den Paradigmen entspricht. Insbesondere verstehe ich darunter die (angestrebte) absolute Kontrolle von Medien, Justiz und Exekutive durch Autoritäten und deren Methoden, um diesen Zustand zu erreichen- egal ob ideologisch links oder rechts geprägt.