@Subcomandante Wer es war, weiß ich nicht, aber es deutet im Moment vieles darauf hin, dass auch Autonome Nationalisten an der Randale in Frankfurt teilgenommen haben:
Tatsächlich kam es laut Beobachtern mehrmals zu Scharmützeln zwischen linken Demonstranten und Angehörigen der rechten "Autonomen Nationalisten".
Der hessische Landtagsabgeordnete der Partei Die Linke, Ulrich Wilken, sagte, ihm seien mehrere Rechtsextreme aufgefallen, die nationalistische Parolen gerufen hätten.
Und DAS deutet deiner Meinung nach darauf hin, daß diese Nazis an den Randalen teil nahmen und die es waren, die das Asylheim und das Waisenhaus angegriffen haben:
Weil ein Typ von so ner Partei mit Kommunistischem Flügel später erklärt, er habe (auf der normalen Demo) mehrere Rechtsextreme gesehen die nationalistische Parolen gerufen haben. Das ist so, als würde man einen Landesvorstand von der NPD als glaubwürdige Quelle heranziehen, wenn der behauptet, die strafrechtlich relevanten Parolen auf NPD-Veranstaltungen kämen von verkleideten Linken, die mit dieser Schmutzkampagne die NPD durch den Dreck ziehen wollen. Da reicht schon kein Hut mehr - da braucht man einen Alu-Helm!
WENN da tatsächlich irgendwelche Nazi mitgelaufen wären...dann hätten die sich - umgeben von 17.000 LINKEN - vermutlich so unauffällig wie möglich verhalten. Spätestens, als es dann zu den ersten Krawallen kam werden die sich nämlich ausmalen können, wer da als nächstes einen Stein an den Kopf bekommt, wenn man nun seinen rechten Arm nicht unter Kontrolle hat.
Allerdings finde ich einen ganz anderen Aspekt interessant. Du wirst dir vermutlich nichts dabei gedacht haben - aber ich finde dieses Detail äußerst interessant...besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte und der Verantwortung der gemäßigt auftretenden Linken:
Subcomandante schrieb:Er habe die Ordner eines Demonstrationszugs aufgefordert, "diese Leute 'rauszudrängen".
Bei Rechtsextremen geht sowas also?! Aber bei den roten Genossen mit den Antifa-Fahnen und Gewaltparolen auf den Klamotten offenbar nicht. Sowas...
@Obrien Obrien schrieb:Wieso? Solange Organisatoren nicht die Initiatoren der Gewalt sind, besteht meiner Meinung nach, kein Erklärungsbedarf.
Vielleicht waren es ja die EZB-feindlichen Parolen, die von den Initiatoren verbreitet wurden...die von den Gewalttätern als Aufforderung zu Straftaten interpretiert wurden. Man sehe sich dazu mal das Propaganda-Video der Veranstalter an:
Our time to act has come! (Blockupy 2015 Trailer)
Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.
Schon alleine die Bildsprache - die randalierenden Menschen, die immer wieder für eine Sekunde als positiver Kontrast zu den grauen "Türmen der Macht" eingeblendet werden. Dazu die Rhetorik, die den Zuschauer auf einen unmenschlichen Feind einschwört...den es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt, weil das unser letzter Ausweg sei. Zusammen mit Flaggen der Antifaschistischen Aktion natürlich - welche als Symbol für Gewaltbereitschaft und "Revolution" verstanden wird.
Anschließend kam dann von der offiziellen Sprecherin der Veranstaltungsleitung die Aussage, daß sie für diese Übergriffe Verständnis hat - was gibts da jetzt noch zu wenden und zu drehen:
- sie betreiben eine diffuse "Revolutions-Romantik"
- sie schüren Hass auf ein entmenschlichtes Feindbild
- sie bieten die Logistik
- sie äußern nach den Ausschreitungen Verständnis
An dieser Stelle möchte ich dir ein seltenes Zugeständnis machen: da besteht jetzt eigentlich wirklich kein weiterer Erklärungsbedarf mehr.
Obrien schrieb:Um bei deiner Metapher zu bleiben, wenn ich eine Party veranstalte und vor meiner Haustür prügeln sich ein paar Idioten, die nicht auf meine Party eingeladen waren (an dieser Stelle hinkt dein Vergleich, denn meine private Party ist eben privat und keine öffentliche Veranstaltung im öffentlichen Raum) mit den Nachbarn, muss ich mich auch nicht dafür entschuldigen.
Aber die Linksextremen wurden doch eingeladen. Es wird aus eigenen Mitteln eine möglichst gewaltbereite Stimmung geschürt, indem wörtlich von einer "tödlichen Krisenpolitik" geschrieben wird und damit eine Situation geschildert wird, nach der es ein Akt der Nothilfe ist hier mit äußerster Entschlossenheit vor zu gehen. Klar, daß dann ein paar Clowns-Kostüme nicht mehr reichen...da helfen nur noch Fackeln und Mistgabeln!
Um auf die Metapher zurück zu kommen - es ist im Prinzip so, als würdest du auf deiner öffentlichen Einladung (sagen wir auf FB) ein Bild des Logos der "Borussen-Front" anbringen...und den Gästen Freibier versprechen. Dein Nachbar ist Schalke-Fan. Nachdem du dann den 80 Hools beim Saufen noch ein bisschen davon erzählt hast, wie dieses "Schalke-Schwein" in seinem Keller natürlich BVB-Fans foltert und auffrisst, machst du dann einfach die Tür auf und lässt den Dingen ihren Lauf. Anschließend äußerst du dann noch öffentlich Verständnis dafür, daß die Borussen den Kerl durchs ganze Dorf prügelten.
Ich würde schon behaupten, daß hier dann "Erklärungsbedarf" besteht.
Obrien schrieb:Aber so simpel wie du, möchten es auch gerne Politiker sehen. So kann man es vermeiden, sich inhaltlich mit Demonstranten auseinander zu setzen.
Die linke Szene weigert sich HARTNÄCKIG mal endlich in ihren eigenen Reihen aufzuräumen und klare Grenzen zu ziehen - erwartet aber von den Außenstehenden, daß wir so tun sollen, als gäbe es solche Grenzen und man die Gemäßigten folglich ernst nehmen könnte.
Es fängt mit den Linken an - ihr müsst den ersten Schritt machen! Ich glaube nicht, daß wir in einem Land leben, in dem man danach nicht bereit wäre moderne linke Konzepte zu diskutieren. Aber solange diese Konzepte Schulter an Schulter mit Brandstiftern und Steinewerfern auftreten, ist es nur vernünftig solche Leute links liegen zu lassen. Denn es wird einen Grund dafür geben, daß es immer auf linken Veranstaltungen zu sowas kommt.
Obrien schrieb:In Genua war es auch so, da hat man bewusst die Gewalt des schwarzen Blocks zugelassen um einen Vorwand zu haben, mit aller Gewalt gegen die Demonstranten vorzugehen.
Ich weiß nicht, ob das stimmt und empfinde diese Verschwörungstheorie auch als langweilig - aber WENN die allgemeine linke Szene der Meinung sein sollte, daß solche Strategien angewendet werden um sie zu kriminalisieren: Wie kann es DANN sein, daß man linke Krawallidioten weiterhin mit entsprechender Rhetorik/Symbolik zu den Veranstaltungen lockt, sie dann ungehindert Amok laufen lässt (ihnen sogar anschließend in der Anonymität der Masse wieder Schutz bietet - siehe oben bei "Autonome Nationalisten") und ihnen anschließend noch den Hof kehrt indem man öffentlich ihre Straftaten verharmlost/relativiert?
Obrien schrieb:Politische Demo zieht auch immer Gewalttäter an, denen es einfach nur darum geht, richtig die Sau rauszulassen.
Achja? Pegida hat viel öfter Demonstriert und einige Male mit mehr Teilnehmer - ohne solche Ausschreitungen. Auch die Neonazis schaffen das nicht so oft...ja nicht einmal HoGeSa (ein Bündnis aus HOOLIGANS) war so gewalttätig. Warum tauchen diese Elite-Versager eigentlich immer auf linken Veranstaltungen so zahlreich auf...ist es die Ideologie oder das Gefühl dort intellektuell unter Gleichartigen zu sein?
Obrien schrieb:Seit Tagen wusste man, das sich Hooligans von links und rechts sich zum Kloppen in Frankfurt verabreden, aber trotzdem will man überrascht gewesen sein?
Willst du jetzt auch auf diesen Zug aufspringen, daß es eigentlich Nazis waren, die in F.a.M. randalierten?
Obrien schrieb:Die Weltordnung ist nunmal ungerecht und es gibt eben Leute, die das so scheiße finden, das sie ausrasten. Beide Dinge sind normal und lassen sich nicht ausschalten. Das kann nicht dazu führen, das wir keine Debatten mehr führen müssen.
Das fällt mir erst jetzt auf, daß man mich zu diesem Punkt womöglich völlig falsch versteht: Es geht mir NICHT IM GERINGSTEN darum eine kritische Debatte über die EZB zu vermeiden. Soweit es mich betrifft werde ich diese Debatte allerdings nicht mit Leuten führen, die für so eine Gewalt verantwortlich sind!
Kritik - JA!
Debatte - JA!
Blockupy - AUF KEINEM FALL!
Und ich lehne mich mal soweit aus dem Fenster zu behaupten, daß dies die Mehrheit der Deutschen momentan genauso sieht. Als sich Blockupy dazu entschied mit Linksextremen gemeinsame Sache zu machen, haben die sich selbst aus dieser Debatte disqualifiziert. Da helfen jetzt auch die Tränen etwaiger Sympathisanten nichts mehr...
@schmitzschmitz schrieb:Aber nein, man kann nun wieder mit dem Finger zeigen und auf dem Hintern sitzen bleiben. Berechtigte Proteste werden zur Gewaltorgie degradiert, die Sache selbst gerät ins Hintertreffen. Das kennen wir jedoch schon, -auch das kann Teil der Politik sein.
schmitz schrieb:Mir sind vor allem die nagelneuen Wasserwerfer aufgefallen. Also hatte man doch bereits im Vorfeld aufgerüstet, um die Politik und das System auch wirklich effektiv verteidigen zu können, was ja auch sehr gut funktioniert hat, wie man sehen konnte.
Ist auch ne Frechheit! Diese armen 4000 Randalierer daran zu hindern, ganz Frankfurt anzuzünden...!