@kakaobart kakaobart schrieb:Gerade JETZT ist es doppelt wichtig, daß der Staat in dieser Debatte konsequent bleibt. Das deutsche Recht gilt für alle und solche Argumentationen untergraben den Rechtsstaat. Du sprichst hier immerhin von ERPRESSUNG, indem eine kriminelle Szene die normalen Bürger von Hamburg sozusagen als "Geisel" nimmt und mit Terror und Gewalt droht, sollte ihrem Willen nicht nachgekommen werden.
Ich denke nicht, dass hier eine Erpressung vorliegt. Die Rotfloristen haben meines Wissens nicht gesagt:,,Wenn die Flora geräumt wird, schlagen wir alles kurz und klein".
Vielmehr würde dieses Handeln eine vermutliche, sogar ziemlich wahrscheinliche, Folge einer Räumung sein.
Die Vermeidung von gewalttätigen Krawallen sehe ich nicht als Einknicken an, sondern als vorheriges Nachdenken:
Lohnt sich ein status quo, also dass die politisch Linken, wie schon seit Jahrzehnten, die ,,Rote Flora" behalten dürfen, auch, wenn das dem (einzelnen) Eigentümer schadet?
Oder muss man sich zwangsläufig auf große Straßenschlachten einlassen mit zu vermutendem, großem, finanziellem, materiellem und personellem Schaden?
Meiner Ansicht nach ist es eher in öffentlichem Interesse, dass die Rote Flora so bleibt, wie sie ist.
Hinter diesem öffentlichen Interesse muss das Privatinteresse von Kretzschmer zurückstehen.
Er wusste von Anfang an, dass er sich da eine problematische Immobilie holt, die er nicht einfach typisch-kapitalistisch wieder verkaufen oder abreissen und die beliebten ,,Luxuswohnungen" bauen kann.
Der Bezirk Altona hat ein gültiges Veränderungsverbot erlassen, unter diesen Umständen wird sich kaum ein gewinnbringender ,,Investor" finden.
Ich lehne es ab, Geld, allein profitorientierte Denkweisen zur Maxim zu erklären.
Es gibt wichtigeres, als Geld.
Genauso muss man sich auch bei Gesetzen immer die Frage stellen: Wozu sind sie gut?
Und: Sind sie für genau diesen Fall anwendbar, den wir untersuchen?
Falls sie es nicht sind - und es können immer mal Sonderfälle auftreten - und es angebrachter und sinnvoller erscheint, anders, als vom Gesetz stur vorgegeben, zu handeln, dann sollte ein moderner und demokratischer Staat auch in der Lage sein, flexibel zu reagieren.
Menschgegebene Gesetze sind nicht in Stein gemeißelt.
Und Gesetze sind für Menschen da. Nicht Menschen für Gesetze.
kakaobart schrieb:Wenn du doch selber schreibst, daß der Eigentümer Bankrott sei...dann ist das doch nicht egoistisch diese Immobilie in Bargeld umzuwandeln. Soll der in einem Extrembeispiel von Harz IV leben - obwohl er Eigentümer einer millionenschweren Immobilie ist...weil es "egoistisch" wäre dieses Eigentum zu verkaufen? Wo ist da die Grenze - wie schlecht muß es ihm gehen, daß er ein Recht darauf hat seine Anlagen in Bargeld umzuwandeln? Wer entscheidet das...?
Auch hier: Ja, es ist in meinen Augen egoistisch, nur das eigene Wohl im Blick zu haben.
Ich denke, du stimmst mir zu, dass man Polizisten nicht leichtfertig in ,,die Schlacht" ziehen lassen sollte. Der positive Nutzen muss den Aufwand rechtfertigen.
Es ist kein gerechtfertigter Aufwand, wenn man sich mit den ganzen Folgen einer etwaigen Räumung der Roten Flora auseinandersetzen muss, die eventuell gigantische Schadenssummen und verletzte Polizisten bewirken wird, nur, damit ein Herr Kulturinvestor, der sich verkalkuliert hat, wieder eine eigenartige Idee (siehe ,,Flora-Aktien verkaufen") durchsetzen kann.
Ich wiederhole: Der private Profit eines privaten Investors darf nicht die Maxime jeden Denkens und Handelns sein!
Ich bin wohl nicht als politisch links bekannt - in diesem Punkt teile ich aber die Ansicht, dass kapitalistischen Interessen und Erwägungen ein viel zu großer Raum gegeben wird.
Das darf nicht sein.
Wenn im Vergleich eine Person, die auch vorher schon über die Probleme bescheid wusste, Pech hat oder auf der anderen Seite zahllose Verletzte und Millionenschäden stehen, dann ist für mich die Wahl klar.
kakaobart schrieb:Entschuldige...aber läuft der Eigentümer durch die Straßen und legt Feuer? Die TÄTER sind verantwortlich - nicht der Eigentümer, der sich nicht erpressen lassen wollte.
Nun, der Eigentümer benimmt sich aber schweinemäßig dumm und provokant
:DStell dir mal vor, du gehst zu einem Hells Angel und sagst zu ihm:,,Wem gehört denn das schwule Bike da drüben? Dir? Dachte immer, Homos mögen nur Pink!"
Mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit wird er dir ordentlich eins auf die Zwölf semmeln.
Zweifellos hat dann der Herr Hells Angel eine Körperverletzung begangen, er kann dafür vor Gericht bestraft werden und du kannst Schmerzensgeld verlangen.
Ebenso zweifellos ist aber dein Verhalten sehr dumm und provokant, weil du fast von vornherein dir ausrechnen kannst, wie der Hells Angel reagieren wird.
Auch bei Kretzschmer gilt: Jeder, der mal grob drüber geschaut hat über die Angelegenheit, erst recht eine involvierte Person wie Kretzschmer, kann mit 99,99% Wahrscheinlichkeit sagen:
,,Wenn mit Räumung gedroht wird, wird dies Randale zur Folge haben."
Brände löscht man nicht, indem man Benzin hinein kippt.