Linksextremismus - die vergessene Gefahr
09.09.2012 um 20:10@eckhart
Nein, aber Praefekt der Glaubenskongregation, den unmittelbaren Nachfolgern der Inquisition, also verantwortlich fuer offizielles Kirchendogma und massgeblich daran beteiligt die Befreiungstheologie in Lateinamerika zu diskreditieren. Natuerlich hat er nicht die Ermordung Romeros angeordnet...
Nein, aber Praefekt der Glaubenskongregation, den unmittelbaren Nachfolgern der Inquisition, also verantwortlich fuer offizielles Kirchendogma und massgeblich daran beteiligt die Befreiungstheologie in Lateinamerika zu diskreditieren. Natuerlich hat er nicht die Ermordung Romeros angeordnet...
Schon als oberster Glaubenswächter der römischen Kirche hat Joseph Ratzinger die Befreiungstheologie gemaßregelt und dabei sogar nach Ansicht des ehemaligen Kardinalstaatssekretärs Agostino Casaroli 1984 einen zu harten Ton angeschlagen. Unter seinem Pontifikat lässt Rom noch immer nicht ab von Attacken gegen die Kirche der Armen und ihre Theologen. Bislang zeigt der Papst aus Bayern keinerlei Anstalten, die Soziallehre seiner Vorgänger angesichts des Siegeszuges des "Neoliberalismus" für die Gegenwart fortzuschreiben. Seine vordringlichste Sorge gilt einem Bekenntnis zum "ewigen Gottessohn", der über den Dingen dieser Welt steht und nur ein kurzes Gastspiel auf dieser Erde absolviert hat: vor mehr als 2000 Jahren.[...]
Joseph Ratzinger, zeitlebens ein vom Schreibtisch geschützter – typisch deutscher – Büchertheologe, war als Gegner der Befreiungstheologie spätestens seit 1978 amtlich aktiv. Kapitalismuskritik im ökonomischen Sinn ist bei ihm nicht nachzulesen, und er scheut überhaupt das Wort "Kapitalismus". Es ist nicht auszuschließen, dass er schon in den 80er und 90er Jahren der maßgebliche Motor der vatikanischen Aktivitäten gegen die Kirche der Armen gewesen ist. John L. Allen schreibt:http://www.heise.de/tp/artikel/24/24922/1.html
Fast die Hälfte der weltweit eine Milliarde Katholiken sind Lateinamerikaner. ... Wo die katholische Kirche eine solch dominante Kraft darstellt, ist man berechtigt, eine Sozialordnung zu erwarten, die die Wertvorstellungen des Evangeliums besser wiedergibt. ... Dass der lateinamerikanische Katholizismus in den neunziger Jahren keine solche Wirkung ausübte, ist in großem Maß von Joseph Ratzinger zu verantworten.
Namentlich auch die Menschen in El Salvador, dem Land von "San Romero", leben noch immer unter bedrückenden ökonomischen Verhältnissen. Für sie wäre es fatal, wenn Joseph Ratzinger (Joseph Ratzinger und die neoliberale Weltordnung) sich wirklich als der dem "neoliberalen Zeitalter" genehme Papst erweisen würde.